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St. Andrä. Sie ließen sich jede Menge Gags einfallen, haben ihre Stimmbänder geölt und die Tanzbeine trainiert: Die Kulturinitiative St. Andrä (Kista) um Obmann Andi Hobel lädt wieder unter dem Motto »Nia gnua« zu neun Faschingssitzungen ins Rathaus der Bischofsstadt. Und auch wenn die im ersten Untergeschoss über die Bühne gehen – die Schmähs sind keineswegs unterirdisch.
Fad wird es sicher nicht
Einmal mehr wurden 17 Nummern einstudiert, in denen sich drei Stunden lang Sketche, Tanznummern und Gesang abwechseln – jeder Geschmack wird zufriedengestellt. Die Premiere am Freitag, 12. Jänner, fand vor vollem Haus statt, langweilig war dabei ganz sicher niemandem.
So richten sich Tanja Krainer und Heidi Orieschnig als »Bienchen und Genoveva« im Café »Zum Lahmen Storch« allerlei Gehässigkeiten aus. Bedacht auf ihre Brieftaschen, laben sich die beiden am mitgebrachten »Protscheko«, um zugleich über den faulen Kellner zu lästern, einen 007: »Null Bock, null Ahnung, aber schon sieben Gläser intus.«
In der »Geschichtsstunde« übt sich Kirstin Wiedl am Zungenbrechen: Sie berichtet über die »Rhabarber Barbara«, die eine Bar eröffnet und Barbaren bewirtet, deren Gesichtsbehaarung gestutzt werden muss. Ohne Versprecher kommt ihr das Wort »Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Bart-Barbier« über die Lippen. Und es wird noch komplizierter ...
In »Alles Banane« zeigt Alexander Schwab im gelben Fruchtkostüm, dass er reichlich Bühnenerfahrung besitzt. Bei ihm bekommen Kanzler Karl Nehammer und dessen Vize Werner Kogler ihr Fett ebenso ab wie Bundespräsident Alexander Van der Bellen (»Wen stresst er am meisten? Den Rauchmelder«) oder Signa-René Benko, der laut »Banane« sein »Kakaopulver verschossen hat«. Und wenn Schwab über den heurigen 70. Geburtstag der Sternsinger und unseres Kaisers Franz Klammer sinniert (»Wenn der Klammer vor der Türe steht, macht wenigstens jeder auf«), hellt sich die Miene selbst der größten Spaßbremse im Publikum auf.
In »Willkommen in der Zukunft« schlägt Raimund Buballa (auch) nachdenkliche Töne an: Laut ihm wird »erneuerbare Energie« deshalb so bezeichnet, weil die Photovoltaikanlage am Dach bereits getauscht werden muss, ehe sie sich amortisiert hat.
Die Hosen haben die Frauen an
Christoph Murke und Andi Hobel erinnern sich in »De Zwa« singend an ihre Jugendtage, als sie noch »sexy und attraktiv« waren. Mittlerweile mussten sie die Hosen abgeben – an die Ehefrauen.
Die choreografierte Tanzeinlage der Garde, angeführt von Kirstin Wiedl und gewürzt mit pantomimischen Einlagen, ist ein Augenschmaus. Ein Hoch auf den Probenfleiß der Mädchen, der zeigt, wie viel Arbeit die Akteure auf sich nehmen, um ihr Publikum zu unterhalten ...
Was auffällt: Heuer kommt die St. Andräer Stadtpolitik beinahe ungeschoren davon. Nur Bürgermeisterin Maria Knauder muss einige Seitenhiebe einstecken – sie bleiben aber zart. Und: Auf den legendären »Aufwecker« Reinhard Fritzl wartet man vergebens. Gesundheitsbedingt muss er ein Jahr aussetzen. »Vielleicht 2025 wieder«, sagt Fritzl. Er wird sich die Sitzung im Publikum ansehen – das sollten Sie auch tun!
// Sprüche
»Meine Tochter liegt im Krankenhaus, sie hatte einen Verkehrsunfall: 45 Zentimeter groß, drei Kilo schwer.«
Heidi Orieschnig als »Genoveva«
»Genoveva, deine Schminke wiegt mehr als dein Gehirn.«
Tanja Krainer als »Bienchen«
»Unser Kanzler Karl Nehammer braucht keine Banane, damit er ausrutscht. Da reicht ein Burger.«
Alexander Schwab als »Banane«
»Mir gehts wie Österreich, langsam werd ich immer brauner.«
Derselbe
»Früher gab es kein Internet – da mussten Sie jemandem gegenüberstehen, um ihn zu beleidigen.«
Raimund Buballa in »Willkommen in der Zukunft«
»Früher hat man vor dem Essen gebetet – nicht fotografiert.«
Derselbe
»Wie viele Kollegen arbeiten beim ORF?« »Ich schätze ein Drittel.«
Heidi Orieschnig und Raimund Buballa als Wetterfrösche in »Chaos im Gurkenglas«
»Ich wollte mich umschulen lassen zum Koralmbahn-Zugführer. Bei der Prüfung hab ich gesagt, ich versteh nur Bahnhof – bestanden!«
Alexander Schwab in »Sogschortn Duo 2.0«
»Es gibt zwei Wege im Leben, die alle Türen öffnen: drücken oder ziehen.«
Andi Hobel in »Sogschortn Duo 2.0«
»Ein Bauer geht zur Polizei und sagt: ›Mein Esel ist tot.‹ Fragt der Polizist: ›Ein Verbrechen?‹ Sagt der Bauer: ›Nein, ich glaub, es war eine natürliche Ursache.‹ Der Polizist: ›Warum sind Sie dann hier?‹ Der Bauer: ›Ich wollte zuerst die nächsten Angehörigen informieren.‹«
Kevin Dreier in »Bahnhofs-haltestelle«
»Der positive Effekt: So leicht hat man noch nie so viele Kilos abgespeckt.«
Ina Hobel in »Magen-Darm-Infekt«
»Ich habe so viele schlechte Sachen übers Rauchen gelesen, dass ich aufhören werd – mit dem Lesen.«
Daniel Kurej als »Heli Heulenstein«
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