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Lavanttal. Die zuletzt starken Unwetter haben nahezu im ganzen Bezirk eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Wirtschaftlich stark betroffen sind dabei auch Personen, die sich ihren Lebensunterhalt mit dem Obst- und Getreideanbau verdienen.
Die Familie Kreuzer vlg. Grün baut in Schildberg bei St. Paul auf einer rund zwei Hektar großen Intensivplantage Äpfel und Birnen sowie auf 3,6 Hektar Ölkürbisse an. Produziert werden im Anschluss vorwiegend Most, Säfte und Kürbiskernöl. Joachim Kreuzer, der den Betrieb in zweiter Generation führt, sagt: »Wir haben wettertechnisch praktisch alles ausgefasst – im negativen Sinn. Wir haben mit der Kürbisernte noch nicht begonnen, aber ein Drittel der gesamten Fläche wurde Anfang August überschwemmt. Diese Kürbisse können wir vergessen.« Die restliche Kürbisfläche wurde vom Hagel erwischt, der für weitere Zerstörung gesorgt hat. »50 Prozent der gesamten Kürbis-Anbaufläche ist in diesem Jahr dem Wetter zum Opfer gefallen«, erklärt Kreuzer, der auch bei den Obstbäumen ein bescheidenes Fazit zieht: »Der Frost war für uns kein Thema, aber es war im April und Mai zu nass und zu kalt für die Bienen, was zu schlechter Bestäubung geführt hat.«
Bei den Äpfeln und Birnen schätzt Kreuzer den durch das Wetter erlittenen Verlust auf ebenfalls rund 50 Prozent. »Es ist niederschmetternd. Man investiert viel in den Aufbau und die Pflege und dann muss man mitansehen, wie innerhalb einer Stunde sehr viel davon zerstört wird. Man ist einfach machtlos.«
Hagel und Hangrutschung
Ebenfalls stark von den Unwettern betroffen sind Sabine und Dominique David, die den Weinhof vlg. Ritter in Loschental bei St. Paul betreiben. Auf einer Anbaufläche von rund 1,3 Hektar wurden die Weinreben stark in Mitleidenschaft gezogen. Sabine David über die Schäden: »Die Hagelschäden in diesem Jahr sind wieder eklatant. Es hat die gesamten 1,3 Hektar erwischt. Außerdem gab es eine Hangrutschung, die bei uns zwar nicht so extrem ausgefallen ist, wie in der Steiermark, aber trotzdem den Zugang zu zwei Reihen verhindert.« Eine Behebung des Rutsches sei laut der Winzerin erst im Frühjahr möglich.
Schon im Vorjahr wurde die Gemeinde St. Paul – und damit auch der Weinhof vlg. Ritter – stark von den Unwetterereignissen getroffen. Eine beträchtliche Menge der Trauben ging dabei verloren. Wie sich die Unwetter in diesem Jahr konkret ausgewirkt haben, wird die Winzerfamilie erst während der Weinlese konkret feststellen. »Das Wetter war heuer generell viel zu nass. Den Ausschlag geben wird das Wetter im September. Es ist nicht alles verloren, wenn es im September trocken ist.« Begonnen wird mit der Lese voraussichtlich Ende September und wird den ganzen Oktober andauern.
Unterschiede beim Ertrag
Unterschiedlich ist die Ertragssituation beim Obstbauern Dietmar Kainz. Er berichtet: »Auf unseren Feldern in Farrach haben wir rund 200.000 Kilogramm weniger Äpfel als in der Vergangenheit, in Gemmersdorf konnten wir einen normalen Ertrag erzielen.« Als Ursache nennt Kainz die lange Zeit anhaltenden kühlen Temperaturen und das nasse Wetter im April und Mai. Besonders ausgewirkt hat sich das auf die Marillen, bei denen es heuer herbe Verluste gibt. »Auch bei den Kirschen läuft es nicht überragend, bei Zwetschken ist die Situation gut, wie in der Vergangenheit«, so Kainz.
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