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St. Andrä. Es hat eine Weile gedauert. Aber jetzt wird es ernst mit der Erweiterung des Klettergartens Eitweg. Kürzlich fand eine Info-Veranstaltung der Gemeinde im St. Andräer Rathaussaal statt, bei der etwa 30 Besucher über die Pläne aufgeklärt wurden. Die Bürgerinitiative rund um Anwohner Norbert Kollienz ist aber weiter fest entschlossen, das Projekt nicht kampflos hinzunehmen. Kollienz: »Ich werde die Volksanwaltschaft einschalten. Dazu lasse ich prüfen, ob eine Klage Aussicht auf Erfolg hätte.«
Wie im Mai des Vorjahrs berichtet, hat der 58-jährige Montageleiter, dessen Haus nahe der Freizeiteinrichtung steht, die Bürgerinitiative »Anrainer Eitweger Klettergarten« ins Leben gerufen und in der Nachbarschaft 46 Unterschriften gegen die geplante Errichtung eines Hochseilparks gesammelt.
»Eine Erweiterung des Klettergartens und damit zusätzliche Belastung nehmen wir nicht hin«
Norbert Kollienz, Bürgerinitiative
Bisher wurde nur auf einem im Wald gelegenen Felsen geklettert – was laut Kollienz für die Anwohner bereits Probleme mit sich brachte. Im Mai 2022 sagte er im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten, er sei kein grundsätzlicher Gegner der Anlage, doch seit der Eröffnung 2016 sei der Trubel immer größer geworden: »Der Verkehr an Wochenenden hat sich mindestens verfünffacht. Es ist ein ständiges Ankommen und Abfahren.« Ist das Wetter »richtig«, sei jedes von den Kletterern gesprochene Wort zu hören. Was den Montageleiter besondern störte – und ihm bis heute ein Dorn im Auge ist: Besucher des Klettergartens nützen die Natur als WC. Die aufgestellte mobile Toilette werde aufgrund der Gerüche im Inneren gemieden.
Was zuletzt geschah
An all dem hat sich nichts geändert, sagt Kollienz jetzt. Die jüngste Entwicklung beschreibt er so: »Die Gemeinde gab ein Naturschutz- und ein Forstgutachten in Auftrag, die beide positiv waren. Im heurigen Mai hat die Bezirkshauptmannschaft die Schlägerungsgenehmigung erteilt«, um Platz für den Hochseilpark zu schaffen. Am 12. Juni fand die Info-Veranstaltung im Rathaussaal statt. »In fünf Minuten wurde das Projekt vorgestellt, Pläne bekamen wir nicht zu sehen. Wir haben den Verantwortlichen eine Reihe von Fragen vorgelegt, die aber nicht befriedigend beantwortet wurden – man hat sie vom Tisch gewischt«, sagt Kollienz.
Dass man mit dem Klettergarten leben müsse, ist ihm klar: »Aber eine Erweiterung und damit zusätzliche Belastung nehmen wir nicht hin. Wir gehen davon aus, dass sie eine Verdoppelung der Besucherzahlen bringt, da das Vorhaben sonst unrentabel wäre.« Dafür reichen aber die vorhandenen Parkplätze nicht aus – und weiteren Stellplätzen will die Bürgerinitiative nicht zustimmen. Die Hygiene werde immer noch nicht eingehalten, daher müsse eine ordentliche Toilette errichtet werden. Nicht erfreut ist Kollienz auch über das Fällen von 46 Bäumen, von denen 25 beschädigt, 21 aber grün gewesen seien. Er kündigt an, mit Volksanwalt und einer eventuellen Klage gegen die Erweiterung vorzugehen.
Die Bürgermeisterin ist am Wort
Die St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder sagt: »Ich habe der Bürgerinitiative im Vorjahr versprochen, wenn die Bewilligungen für die Erweiterung vorliegen, lade ich zu einer Info-Veranstaltung. Das habe ich gemacht.« Dabei seien die Fragen der Bürgerinitiative keineswegs vom Tisch gewischt, sondern diskutiert worden.
Sie kündigt sowohl eine Verbesserung der Parkplatz-Situation als auch eine fixe WC-Anlage an. »Es liegt aber in der Verantwortung der Leute, ob die Toilette auch benutzt wird«, sagt Knauder, die sich außerdem für eine Temporeduktion von 40 km/h auf 30 in der Zubringerstraße einsetzen will. Die Bürgermeisterin: »Die Erweiterung ist ein tolles Projekt, für das wir Förderungen des Landes und der EU erhalten.« Sollte es zu Problemen kommen, werde sie selbst vor Ort sein: »Aber man soll nicht einfach kategorisch dagegen sein.«
Laut Knauder werde das Thema in der kommenden Gemeinderatssitzung behandelt, die angekündigten Schritte der Bürgerinitiative kommentiert sie so: »Ich finde es schade, dass es bei der Info-Veranstaltung hieß, der Kinderlärm aus dem Garten wäre störend. Ich frage, wohin wir als Gesellschaft gehen, wenn Kinderlärm stört.«
Weitere Fragen zu den Bäumen und den erwarteten Einnahmen verweist sie an Christian Grübler vom Alpenverein Wolfsberg, der den Klettergarten als Sportkletterreferent betreibt.
Grübler: »Wir hatten einen Rodungsbescheid, die Bäume wurden von den privaten Besitzern geschlägert. Das war ohnehin notwendig, da der Wald in diesem Bereich ausgelichtet werden musste. Außerdem handelte es sich großteils um Stauden.« Für die Erweiterung hat die Gemeinde ein Budget von 79.000 Euro. Auf die Frage, an wen die künftigen Einnahmen gehen, antwortet Grübler: »An uns. Wir zahlen dafür Pacht an die Gemeinde.«
Grundsätzlich kann er verstehen, dass die Vergrößerung auf Widerstand trifft: »Die Anwohner wollen es eben leise haben. Aber wenn wir die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, dürfen wir erweitern. Und wenn wir den Auftrag dazu von der Gemeinde erhalten, erfüllen wir ihn. Wir sind eine Firma.«
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