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Bad St. Leonhard. Ein Projekt, das der Bad St. Leonharder Herbert Müller von der Manufaktur Müller im Herbst 2019 gestartet hat, steht kurz vor dem Finale. »Wir haben im Oktober 2019 unseren ersten klassischen ›Single Malt‹-Whisky gebrannt. Unsere Gerstenmalz-Mischung mit Karamellmalz- und Rauchmalzanteil wurde zu klarer Würze verzuckert. Diese Würze wird mit Whiskyhefe versetzt und so zur Gärung gebracht«, erklärt Müller. Während eine Gärdauer von nur einigen Tagen benötigt wird, hat man sich in der Manufaktur Müller für eine Dauer von zwei Wochen entschieden: »Dadurch bilden sich sogenannte Ester, die zu einem fruchtigen Geschmack der fertig vergorenen Maische führen. Diese fertig vergorene Maische wird im Englischen ›wash‹ genannt.« Geschmacklich ist der »wash« am ehesten mit Weizenbier, Sauerteig und Schwarzbrot vergleichbar.
Der Weg zum »Jung-Whisky«
Nach der zweiwöchigen Gärdauer erfolgt das Brennen der vergorenen Maische. »In unserem Brennkessel wurde die Maische langsam und schonend destilliert. Das Ergebnis ist ein klares, reines und aromatisches Destillat mit 78 Prozent Alkoholgehalt«, erklärt Müller. Beim Destillieren unterscheidet man zwischen Vor-, Mittel- und Nachlauf. Das beim Brennen zu Beginn entstehende Destillat wird als Vorlauf bezeichnet und wird vom Herzstück, dem Mittellauf, abgetrennt. Der Nachlauf wird ebenfalls wieder gesondert abgefüllt, da er über einen hohen Anteil höherer Alkohole verfügt, die den Geschmack negativ beeinflussen würden.
Der Mittellauf, im Englischen »Newmake«, wird anschließend auf rund 62 Prozent Alkoholgehalt eingestellt und in Eichenholzfässern gelagert.
»Für mich war es die Herausforderung, ein gutes Produkt zu schaffen«
Herbert Müller, Manufaktur Müller
»Nach dem Destillieren wanderte unser Jung-Whisky für zwei Jahre in ›Jack Daniels‹-Bourbon-Fässer. Dieser Tage wurde wieder eine Probe gezogen und verkostet. Dabei stellte sich erfreulicherweise heraus, dass der Whisky zwar noch etwas jung schmeckt, aber auf dem richtigen Weg ist«, freut sich Herbert Müller, der den Geschmack des »Jung-Whiskys« wie folgt beschreibt: »Würzige Getreidenoten, schöne Karamell- und Vanilletöne, fruchtiger Anklang an Waldbeere und Birne sowie ein leichtes Raucharoma.«
Gereift im Sherry-Fass
Da die Mindestlagerdauer von Whisky drei Jahre beträgt, wanderte der Jung-Whisky nach zwei Jahren Reifezeit im Bourbonfass in gebrauchte Sherry-Fässer. Müller: »Dort wird er fertig gelagert. Er erhält dadurch einen schönen Schwung Aromen vom Fass verliehen. Am 23. Oktober ist unser Whisky fertig gereift und schließlich verkaufsbereit.«
Nach seiner Lagerdauer wird der Whisky auf 42 Prozent Alkoholgehalt »trinkfertig gemacht«, wie es Herbert Müller nennt: »Wir haben im Oberen Lavanttal das Glück, dass wir über ein sehr gutes Wasser mit niedrigem Härtegrad verfügen.« Im Oktober werden rund 300 Liter des Single Malts verkaufsfertig sein. »Jährlich werden rund 150 Liter nachproduziert. Sollte das Produkt ein Erfolg werden, ist damit eine Versorgung sichergestellt«, erklärt Herbert Müller. Welchen Namen der Whisky tragen wird, ist noch nicht klar. »Ich habe bereits einige Ideen, aber mich derzeit noch nicht festgelegt«, informiert Müller.
Die Manufaktur Müller erhielt zahlreiche Auszeichnungen für selbsthergestellte Essige, Brände und Liköre. Ein Verkaufsschlager wurde der hauseigene Gin, der den Namen »Lavanttaler Gin« trägt. Mit dem Whisky kommt nun im Herbst ein neues Produkt auf den Markt. »Österreichischer Whisky ist sehr gefragt. Für mich war es die Herausforderung, ein gutes Produkt zu schaffen«, erklärt Müller seine Motivation.
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