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Wolfsberg, Arriach. Gemeinsam wollen sie stärker sein: Die »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal« mit dem Wolfsberger Robert Gritsch und die Bürgerbewegung »Kärntner Berge ohne Windräder«, die gegen Windkraftanlagen in den Nockbergen auftritt, haben sich zur landesweiten Plattform »Gegenwind in Kärnten« zusammengeschlossen. Man sei parteiunabhängig, betonen die Initiatoren Gritsch und Christa Hintermann, Arriacher Sprecherin der Bürgerbewegung.
Zweck ist laut einer Aussendung der Plattform »die koordinierte Information der Kärntner Bevölkerung darüber, was es bedeutet, wenn die Kärntner Almen zu Industrie-Standorten werden«. Für Hintermann und Gritsch ist das vor allem deshalb wichtig, »weil von Seiten der Landesregierung und der Projektbetreiber immer nur die positiven Aspekte der Windkraft – die es zweifellos gibt – verbreitet werden«. Die Initiatoren sind aber auch überzeugt: »Halbe Wahrheiten sind auch Unwahrheiten.« Für sie zählen dazu vor allem Schlagworte wie »Der Wind schickt keine Rechnung« oder »Windkraft dient der Sicherung der Stromversorgung«.
Wie berichtet hatten die Kärntner FPÖ und das Team Kärnten im Juli dieses Jahres eine Volksbefragung zum Thema Windräder im Landtag beantragt. Die vorgeschlagene Frage »Sollen die Kärntner Berge vor der Errichtung weiterer Windkraft-Industrieanlagen geschützt werden?« wurde aber von der zuständigen Landesbehörde aufgrund »tendenziöser Formulierungen« abgelehnt.
»Es ist wichtig, die Bevölkerung auch über die negativen Aspekte der Windenergie aufzuklären«
Plattform »Gegenwind« zur Volksbefragung
In der Vorwoche reichten FPÖ und Team Kärnten eine neue Frage ein. Sie lautet nun: »Soll zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden?« Nun muss sich die Landesregierung mit der Volksbefragung befassen, einen Termin für die Abstimmung, die rechtlich nicht bindend ist, gibt es noch nicht.
»Negative Aspekte«
Die neue Plattform rechnet allerdings schon bald damit, denn sie schreibt: »Da im Spätherbst eine Volksbefragung über den weiteren Ausbau der Windkraft auf den Kärntner Bergen stattfinden wird, ist es umso wichtiger, die Bevölkerung auch über die massiven negativen Aspekte der Windenergie aufzuklären.«
Die Volksbefragung werde auch eine Abstimmung darüber sein, wie mit dem Bodenverbrauch in alpinen Regionen umgegangen werde und was den Kärntnern der Naturschutz und der Erhalt der Berge und Almen als möglichst naturbelassene Erholungsräume wert seien. »Auch wenn das finanzielle Werbepotenzial von Parteien, Energiegesellschaften und Projektbetreibern übermächtig ist«, will die Plattform mit persönlicher Aufklärung dagegenhalten, wie sie formuliert.
»Hier wird vom Landschaftsbild geredet, dort ist die Landschaft unter Wasser«
Franz Dorner, Windkraft-Befürworter
Gritsch und Hintermann betonen auch: »Wir sind weder Klimawandelleugner noch kommen wir aus dem rechten Eck, sondern wir stehen für den Erhalt des Ökosystems für die nachfolgenden Generationen.« Rechtliche Schritte gegen die Windräder sind laut Gritsch nicht mehr möglich, man wolle aber die Menschen vor der Volksbefragung, mit deren Durchführung er im Spätherbst, spätestens im Jänner 2025 rechnet, kärntenweit informieren. »Hauptsächlich über Social Media«, so Gritsch.
Der Kamper Energielandwirt Franz Dorner, Mitinitiator des geplanten Windparks Bärofen, ist der einzige Lavanttaler, der offen für die Windkraft eintritt. Er sagt zur neuen Plattform: »Man braucht nur schauen, was zuletzt passiert ist: Anhand der Unwetter in Teilen Österreichs ist erkennbar, was der Klimawandel anrichtet. Es gab bis zu 570 Liter Niederschlag in drei Tagen. Hier wird vom Landschaftsbild geredet, dort ist die gesamte Landschaft unter Wasser.« Man müsse »raus aus der fossilen Energie«, so Dorner, »die Herrschaften sollen nachdenken und die erneuerbaren Energien unterstützen«.
Dazu werden die Windrad-Projekte laut dem Energielandwirt ohnehin genehmigt, »der Widerstand macht sie aber teurer und verzögert sie – das ist schlecht«. Denn die »Atomlobby wartet schon in den Startlöchern«, sagt Dorner, der hervorhebt: »Für erneuerbare Energie muss man sich nicht schämen, für Windräder auch nicht.«
Seine Kritik an den Windkraftgegnern: »Gegen Zukunftsprojekte zu mobilisieren, ohne selbst Lösungen anzubieten, ist unverantwortlich gegenüber der nächsten Generation.«
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