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Wolfsberg, Rom. Carlo Acutis war ein computerbegeisterter italienischer Jugendlicher, der am 12. Oktober 2006 im Alter von nur 15 Jahren an Leukämie starb. Er war ein religiöser Jugendlicher und wurde dafür bekannt, sogenannte eucharistische Wunder zu dokumentieren und auf einer Website zu katalogisieren. Am 10. Oktober 2020 wurde er in Assisi seliggesprochen. Nun, nur viere Jahre nach der Seligsprechung soll die Heiligsprechung von Acutis erfolgen. Am 23. Mai dieses Jahres hat Papst Franziskus die entsprechenden Dokumente unterzeichnet. Für die Heiligsprechung war ein weiteres Wunder notwendig: 2022 hatte sich eine Studentin aus Costa Rica bei einem Fahrradunfall in Florenz schwere Kopfverletzungen zugezogen. Nach dem Sturz wurde sie ins Koma versetzt und künstlich beatmet. Ihre Mutter hatte dann in Assisi vor Carlo Acutis‘ Sarg gekniet und um Heilung gebetet. An demselben Tag hat sich der Zustand ihrer Tochter unerklärbar verbessert und sie konnte wieder ohne Beatmungsgerät selbstständig atmen.
Doch wie wird ein Wunder von der katholischen Kirche anerkannt? Der Wolfsberger Stadtpfarrer Christoph Kranicki erklärt: »Das ist nicht so leicht, wie man vermuten möchte. Zunächst muss das Wunder vom regionalen Bischof geprüft und nach Rom gemeldet werden. Wichtig ist, dass der Fall sehr gut dokumentiert ist und dass die Heilung auf übernatürliche Weise geschehen ist. Also nicht durch herkömmliche Behandlungsmethoden.«
Danach wird der Fall von einer Kommission ausführlich untersucht und wenn alle Kommissionsmitglieder – darunter Fachärzte und andere Experten – der Überzeugung sind, dass es sich tatsächlich um ein Wunder handelt, wird es anerkannt.
Da es auch in der Markuskirche in Wolfsberg eine Reliquie von Acutis – drei seiner Haare – gibt, möchte Stadtpfarrer Kranicki die Bekanntgabe des Termins für die Heiligsprechung groß zelebrieren. »Sobald der Termin am 1. Juli verkündet wird, werde ich die Glocken der Stadtpfarrkirche erklingen lassen«, erzählt Kranicki.
Orientierungspunkt
Schon die Tage vor der Terminankündigung werden zwei große Banner mit Zitaten von Acutis am Kirchturm aufgehängt, um auf das bevorstehende Ereignis aufmerksam zu machen. »Bei all dem Alltagsstress überhören die Menschen leider sehr oft die Glocken, deswegen wird der Kirchturm als weit hin sichtbarer Orientierungspunkt genutzt, um Zitate von Carlo zum Nachdenken aufzuhängen«, so Kranicki.
Anlässlich der Heiligsprechung möchte der Wolfsberger Stadtpfarrer eine viertägige Pilgerreise nach Italien organisieren. »Dabei wird es einen Besuch in Assisi beim Grab Carlo Acutis‘ geben und danach geht es nach Rom zur Besichtigung des Petersdoms und zur Heiligsprechung am Petersplatz«, erzählt Kranicki. Die Heiligsprechung von Acutis sei für die pfarrliche Seelsorge eine große Chance, Menschen für Gott zu gewinnen, und Wolfsberg zu einem Acutis-Wallfahrtsort zu machen. Schon jetzt wird die Wolfsberger Stadtpfarrkirche durch viele Gruppen wegen Acutis besucht.
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