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Wolfsberg. »Es geht nicht um Schuld oder Unschuld. Es geht um die Frage, ob eine Bildungseinrichtung diesen Namen tragen kann, wenn zugleich solche Vorwürfe im Raum stehen. Die Antwort lautet nein.« Das sagt der Kärntner Bildungsreferent Daniel Fellner (SPÖ), der in der Vorwoche an einem runden Tisch über die künftige Namensgebung der Wolfsberger Bildungswelt Maximilian Schell teilnahm. Dabei wurde der einstimmige Beschluss gefasst, eine Umbenennung in Bildungswelt Wolfsberg vorzunehmen.
Fellner spielt mit seiner Aussage auch auf Reaktionen in sozialen Netzwerken sowie Kommentarspalten von Medien an, in denen sich eine Vielzahl von Usern für den 2014 verstorbenen Oscar-Preisträger Maximilian Schell einsetzten. Teilweise wandten sich die Kommentarschreiber mit diffamierenden und schockierenden Aussagen gegen dessen Nichte Marie Theres Relin (57) und Tochter Nastassja Schell (34). Beide hatten öffentlich gemacht, in ihrer Jugend von Schell sexuell missbraucht worden zu sein. Das wird von vielen Internetnutzern als unbewiesen abgetan ...
»In meinem Sinn«
Fellner sagt: »Es geht nicht darum, den Fall aufzuklären, sondern allein um den Namen einer Bildungseinrichtung, in der Schulen und ein Kindergarten untergebracht sind. Der gefasste Beschluss ist selbstverständlich in meinem Sinn.«
Zum runden Tisch hatte der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) geladen. Er meint zu den negativen Aussagen im Internet gegenüber Relin und Nastassja Schell: »Von mir gibt es dazu keinen Kommentar.«
Laut Primus sieht das weitere Vorgehen zur Namensgebung der Bildungswelt so aus: »Der Schulgemeindeverband ist für die Mittelschule zuständig. Dessen Obmann Klaus Penz wird so schnell wie möglich eine Vorstandssitzung einberufen, um über eine Namensänderung zu diskutieren und sie eventuell zu beschließen.«
Gemeinde ist zuständig
Für die Volksschule und den Kindergarten ist die Gemeinde Wolfsberg zuständig: Hier wird sich der zuständige Ausschuss und danach der Gemeinderat in seiner November-Sitzung mit der Causa befassen, so der Bürgermeister.
Die Tafel an der Bildungswelt, auf der weiter der Name Maximilian Schells vermerkt ist, soll so schnell wie möglich entfernt werden. Wann das sein wird, steht jetzt aber noch nicht fest.
»Es geht nicht darum, den Fall aufzuklären, sondern allein um den Namen einer Bildungseinrichtung«
Daniel Fellner, Landesrat
»Für die Umbenennung müssen erst die Gremien zustimmen«, sagt auch der Wolfsberger Schulreferent und Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ). Laut ihm waren sich beim runden Tisch »rasch alle einig, dass der Name geändert wird«. Stimmen, die sich für die Bezeichnung Bildungswelt Maximilian Schell eingesetzt hätten, gab es laut Radl nicht. »Wenn es um Kinder geht und nur der Funken eines Verdachts auf Missbrauch besteht, haben wir die Aufgabe zu handeln«, so der Vizebürgermeister.
Die Attacken auf Relin und Nastassja Schell kennt Radl: »Jeder hat seine Meinung dazu. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber es kann natürlich sein, dass Opfer eine Zeit brauchen, um über solche Dinge sprechen zu können.« Im Fall Schell hätte zuvor »keiner gedacht, dass es so sein könnte«.
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