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Lavanttal. 130 Kilometer neue Strecke, rund 50 Kilometer davon in Tunnel, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen und ein Investitionsvolumen von rund 6,1 Milliarden Euro laut Rahmenplan 2023-2028: So sehen die Zahlen der Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt aus.
Ihr Herzstück ist der 33 Kilometer lange und rund 2,3 Milliarden Euro teure Koralmtunnel, durch den am Montag, 12. Juni, der erste Zug gefahren ist. Die Unterkärntner Nachrichten waren bei dem Ereignis dabei.
»Zwei Regionen werden zusammengebracht, das ist eine große Chance«
LH Peter Kaiser, über das Projekt Koralmtunnel
Ausgangspunkt war der neue Bahnhof in St. Paul, wo Dutzende Medienvertreter auf politische und ÖBB-Repräsentanten trafen: Neben den Landeshauptmännern Peter Kaiser und Christopher Drexler waren auch Landesrat Sebastian Schuschnig, der steirische LH-Stv. Anton Lang sowie ÖBB-Vorständin Judith Engel und ÖBB-Projektleiter Klaus Schneider dabei. Auch die Lavanttaler Bürgermeister Maria Knauder und Stefan Salzmann ließen es sich nicht nehmen, die Jungfernfahrt zu erleben.
Obwohl das Bauwerk zweifellos beeindruckend ist, verlief die Fahrt selbst vergleichsweise unspektakulär. Mit einem dieselbetriebenen Zug – die Stromleitungen sind im Tunnel noch nicht installiert – ging es mit 40 statt der 250 möglichen km/h durch das Portal des Koralmtunnels. Hier wurde doppelt eingefahren, um es den Fotografen zu ermöglichen, diesen »historischen Tag« (Zitat Drexler) im Bild festzuhalten. In der Mitte des Tunnels wurde abermals gehalten, um die 900 Meter lange Nothaltestelle zu präsentieren.
Hier war noch deutlich zu merken, dass das Bauende noch nicht erreicht ist: Es roch nach Staub und blankem Beton, doch dank der sieben Meter hohen Hallen werden sich in Zukunft auch Klaustrophobiker hier aufhalten können.
Während der Fahrt mussten die Verantwortlichen zahlreiche Fragen beantworten und Interviews über sich ergehen lassen. ÖBB-Vorständin Engel sprach von einem »einzigartigen Moment«, die Koralmbahn sei eine zukunftsweisende Investition für Kärnten, die Steiermark und die gesamte EU.
LH Kaiser dankte den Tausenden Mitarbeitern, die den Tunnel und die Strecke ermöglicht hatten, und sagte: »Zwei Regionen werden zusammengebracht, das ist eine große Chance.«
Beschreibung
Die beiden Röhren des Koralmtunnels haben einen Durchmesser von zehn Metern. Sie verlaufen parallel in einem Abstand von 25 bis 50 Meter und sind alle 500 Meter über Querschläge miteinander verbunden.
Aufgrund der Gebirgsverhältnisse wurden rund drei Viertel des Koralmtunnels mit drei Tunnelbohrmaschinen aufgefahren. Rund sechs Millionen Kubikmeter Ausbruchmaterial kamen aus dem Tunnel, was der Masse von zwei Cheops-Pyramiden entspricht. Rund vier Millionen Kubikmeter wurden als Schüttmaterial oder für die Betonproduktion wiederverwendet.
Insgesamt sind in der finalen Phase rund 400 Menschen beim und im Koralmtunnel im Einsatz. Laut Projektleiter Schneider wird das gesamte Jahr 2025 verwendet, um die Strecke zu testen, ehe sie im Dezember 2025 eröffnet wird.
Nach der Fertigstellung der Koralmbahn verkürzt sich die schnellste Verbindung zwischen den Landeshauptstädten Klagenfurt und Graz auf 45 Minuten, von Wolfsberg nach Graz geht es in 59 Minuten, nach Klagenfurt in 40 Minuten. Ende 2023 geht bereits der Kärntner Bereich zwischen Klagenfurt und St. Paul in Betrieb.
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