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Der »Gute Rat« hat entschieden: 60.000 Euro aus Engelhorn-Millionen für Lavanttaler Frauenhaus Ausgabe 26 | Mittwoch, 26. Juni 2024

Marlene Engelhorn stellte 25 Millionen Euro für die Allgemeinheit zur Verfügung. Als Empfänger wurde laut Ergebnisliste auch der Verein Lavanttaler Frauenhaus ausgewählt. Vorsitzende Vallant hat noch keine Bestätigung, würde sich aber »riesig« darüber freuen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Marlene Engelhorn (Bild links) erbte von ihrer Großmutter – »ohne etwas dafür getan zu haben« , wie sie sagt. Ein Begünstigter ist das Frauenhaus im Lavanttal, an das sich auch Mütter mit ihren Kinder wenden können.  Hanna Fasching, Symbolbild Pixabay

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Lavanttal, Wien. In der Vorwoche wurde bekannt, was mit den 25 Millionen Euro, die Marlene Engelhorn zur Verfügung stellt, geschehen soll. Unter den 77 Organisationen, die bedacht werden, findet sich auf Platz 61 auch der Verein Lavanttaler Frauenhaus. 60.000 Euro soll die Einrichtung erhalten, verteilt über mehrere Jahre. Astrid Vallant, die Vorsitzende des Vereins Lavanttaler Frauenhaus, sagt dazu: »Wir haben noch keine schriftliche Zusage, sollten wir aber wirklich ausgewählt worden sein, wäre es ein großes Geschenk und wir würden uns riesig freuen.«

»Sollten wir wirklich ausgewählt worden sein, wäre es ein großes Geschenk«
Astrid Vallant, Vorsitzende des Vereins

Marlene Engelhorn, Enkelin der 2022 verstorbenen Milliardärin und Mäzenin Gertraud Engelhorn-Vechiatto, gab im Jänner bekannt, dass sie aus ihrem Erbe der Allgemeinheit 25 Millionen Euro zur Verfügung stellen will. 50 zufällig ausgewählte Österreicher bildeten den »Guten Rat«, der über die Verwendung der Summe zu entscheiden hatte – ohne Mitspracherecht Engelhorns. 

Ungleiche Verteilung

Im Jänner begründete sie ihre Entscheidung so: Vermögen und Macht seien in Österreich ungleich verteilt, das reichste Prozent der Bevölkerung besitze bis zu 50 Prozent des Nettovermögens. »Ich habe ein Vermögen und damit Macht geerbt, ohne etwas dafür getan zu haben. Und der Staat will nicht einmal Steuern dafür. Gleichzeitig kommen viele Menschen mit einem Vollzeit-Job nur schwer über die Runden – und zahlen für jeden Euro, den sie mit Arbeit verdienen, Steuern.«

Die Aktivistin und Publizistin beurteilte die Situation so: »Ich sehe das als Versagen der Politik, und wenn die Politik versagt, dann müssen die Bürger das selbst angehen. Wenn die Politik ihren Job nicht erledigt und umverteilt, dann muss ich mein Vermögen eben selbst rückverteilen.« Darauf ergingen Einladungen an 10.000 Österreicher, die per Zufall gewählt wurden. 50 kamen ins Beurteilungsgremium, am Dienstag, 18. Juni, wurde die Liste jener Organisationen veröffentlicht, die Geld erhalten werden. 

Es platzt aus allen Nähten

Die Vereinsvorsitzende Vallant: »Seit ich in dieser Funktion bin, versuche ich, das Frauenhaus öffentlich bekannter zu machen, um von Gewalt betroffenen Frauen zu vermitteln, es gibt für sie eine Anlaufstelle.« Mittlerweile platzt die Einrichtung aber aus allen Nähten. Vallant: »Ich sehe das mit einem weinenden Auge, weil es so viel Gewalt gegen Frauen gibt. Ich bin aber auch froh, dass unser Angebot angenommen wird. Es bedarf großen Mutes, Hilfe zu suchen und auch zu akzeptieren.«

Die Zuwendung aus dem Erbe Engelhorns wäre für die Vorsitzende und das Frauenhaus-Team »wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. Wir unterstützen Frauen auch bei der Anschaffung von Dingen, die sie dringend brauchen – dafür würden wir das Geld verwenden. Und es wäre bei uns sehr gut aufgehoben.« 

Auch im Gebäude sind laufende Verbesserungen notwendig, die viel kosten. Vallant: »Zuletzt wurden Steckdosen getauscht, um sie kindersicher zu machen. Solche Arbeiten kosten sehr viel. Ich wäre also sehr froh, wenn wir Geld aus dem Erbe von Marlene Engelhorn erhalten würden.«

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