Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Brand der Lebek-Halle: Polizei forscht nach genauer Ursache, Opfer freuen sich über Hilfsbereitschaft Ausgabe 40 | Mittwoch, 2. Oktober 2024

180 Einsatzkräfte kämpften gegen das Feuer, Wolfsberger Gebäude brannte trotzdem nieder. Schaulustige werden nun gewarnt. Für Besitzer Günther Lichtenegger steht der Wiederaufbau »in den Sternen«, Betroffene werben um Spenden – und treffen auf Zuspruch.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Die Ruine, die der Großbrand hinterlassen hat, zieht viele Schaulustige an: Die Bezirkshauptstadt warnt vor dem Betreten der zerstörten Lebek-Halle in der Lagerstraße, es bestehe Lebensgefahr und Betretungsverbot. 

Dazu sind weiter die Brandermittler des Landeskriminalamts am Zug: Sie haben zwar erhoben, dass das Feuer durch einen elektrischen Defekt in der Diskothek »Alpenfledermaus« ausgebrochen ist. Die genauen Umstände, warum es dazu kam, sind aber noch nicht geklärt. »Wir wollen wissen, was genau geschehen ist«, heißt es aus der Polizei. Es geht nicht zuletzt um die Frage der Haftung. 

Wie auf www.unterkaerntner.at berichtet, war Wolfsberg in der Nacht auf Freitag, 27. September, hell erleuchtet. Ursache war der Brand der 200 Meter langen und 8.500 Quadratmeter großen Lebek-Halle, der an der Ostseite ausbrach und auf das gesamte Gebäude übergriff. Nach dem Auslösen des Alarms um 2.56 Uhr waren 15 Feuerwehren aus dem ganzen Bezirk mit 28 Fahrzeugen und 180 Einsatzleuten nötig, um die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Trotz aller Bemühungen wurde das Gebäude vernichtet, es entstand Schaden in Millionenhöhe.

»Die derzeitige Widmung der Halle, die viele Jahrzehnte alt ist, passt nicht mehr«
Günther Lichtenegger, Besitzer der Lebek-Halle

Die Halle, in der früher die Kleiderfabrik Holler angesiedelt war, wurde 2020 von Günther Lichtenegger, Geschäftsführer des Wolfsberger Unternehmens »Lico«, gekauft. Er meinte auf die Frage, ob die Versicherungen zahlen werden: »Das ist derzeit schwer zu sagen, es ist ja gerade erst passiert, die Gutachter fangen an zu arbeiten. Man weiß, dass das Feuer durch einen Defekt entstanden ist, alles weitere ist offen.« Für Lichtenegger, von dessen Halle nur noch die Hülle steht, ist die Gebäudeversicherung zuständig, für die eingemieteten Vereine,  Unternehmen etc. deren Versicherungen.

Ob Lichtenegger die Halle wiederaufbauen wird, »steht in den Sternen«, sagt er: »Langfristig würde es sich auszahlen – und wir denken langfristig. Aber die derzeitige Widmung, die viele Jahrzehnte alt ist, passt nicht mehr. Man müsste ein neues Bauverfahren durchführen und die Widmung anpassen.« Doch so weit ist es noch nicht: »Davor liegen viele andere Schritte. Jetzt  muss alles abgearbeitet werden, mit den Versicherungen, den Mietern, den Behörden. Die Halle ist eine Ruine, die abgerissen werden muss.«

Für seine Mieter sei der Brand eine »Katastrophe«, sagte er. Und: »Wir werden gemeinsam besprechen, wie die Zukunft aussehen könnte.« Denn die Halle befinde sich auf einer »Schlüsselfläche« in Wolfsberg. »Ich will alle einbinden und dann entscheiden.«

Nicht zuletzt der Wolfsberger Gastronom Josef Berglitsch wurde hart getroffen. Er wollte darin am Freitag, 4. Oktober, das Spielparadies »Jump and Play« eröffnen – und steht jetzt vor verkohlten Trümmern. 

Spendensammlung

Doch er gibt nicht auf: Auf der Plattform »gofundme.com« ruft er unter dem Titel »Großbrandhilfe für das ›Jump and Play‹« zu Spenden auf. Berglitsch schreibt: »In kürzester Zeit hat ein Großbrand unseren Lebenstraum kurz vor der Eröffnung komplett zerstört.« Er wolle aber sein »Herzensprojekt« in Wolfsberg unbedingt für die Kinder verwirklichen. Er habe sich entschlossen »nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen. Dafür benötigen wir bitte eure Unterstützung!« Am Montag hatte er rund 9.300 Euro gesammelt, wo das neue Spielparadies entstehen soll, ist offen. 

Betroffen war auch der LTSC Wolfsberg. Auf über 400 Quadratmetern standen dem Tanzsportclub zwei Übungssäle zur Verfügung, die in Schutt und Asche liegen. Auch zwei Musikanlagen der Tänzer, Mischpulte und die Küche wurden zerstört. In 33 Kursen trainierten dort rund 300 Tänzer, der Großteil davon Kinder und Jugendliche. Um den Kursbetrieb aufrecht zu erhalten, mussten neue Räume gefunden werden. Noch am Montag, 30. Oktober, gab es für LTSC-Präsident Kristof Buchbauer die Zusage der Stadtwerke Wolfsberg, das KUSS Wolfsberg für die Abhaltung der Tanzstunden zu verwenden. Dafür fallen pro Tag über 200 Euro an. Um Geld für die Anschaffung neuer Geräte aufzutreiben, wurde vom ehemaligen Tänzer Christof Sapper eine Crowfunding-Aktion – siehe Kleinanzeigen-Seite – gestartet, bei der bis Dienstagmittag 11.445 Euro gesammelt wurden. Buchbauer: »Die Welle der Hilfsbereitschaft ist unbeschreiblich. Ich bekam von vielen Mitgliedern, ehemaligen Mitgliedern und Freunden Nachrichten, die mir Mut zusprachen und ihre Unterstützung anboten.«

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren