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Ausgebootete Firma erhielt Zuschlag: Knalleffekt nach Streit um Grabungen auf den PfarrfriedhöfenAusgabe 45 | Mittwoch, 9. November 2022

Das private Bestattungsunternehmen Kos wird alle Grabungen auf den Wolfsberger Pfarrfriedhöfen durchführen. So lautet das Ergebnis der Ausschreibung. Zuvor waren Kos diese Arbeiten vom Pfarrgemeinderat untersagt worden. Eine überraschende Wende.

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Wolfsberg. Mit einem Knalleffekt endet die Auseinandersetzung um die Grabungsarbeiten auf den Wolfsberger Pfarrfriedhöfen: Das private Bestattungsunternehmen Kos, dem nach einem Beschluss des Finanzausschusses des Pfarrgemeinderats untersagt worden war, Grabungen durchzuführen, hat die Ausschreibung gewonnen – und wird diese Arbeiten auch in Zukunft durchführen. Bleibt die Frage: Wozu war der Streit eigentlich gut?

Kos ging als Bestbieter aus dem Verfahren hervor, der Vertrag des Bestatters gilt seit 1. November und endet am 31. Dezember 2024.

»Ich kann zwischen Emotionund Geschäft trennen«
Andreas Kos, Bestattungsunternehmer

Der Wolfsberger Stadtpfarrer Christoph Kranicki und der Wolfsberger Pfarrgemeinderat sagen dazu in einer Pressemitteilung: »Im Sinne von Transparenz und Objektivität führte die Wolfsberger Kanzlei JuS Rechtsanwälte für die Stadtpfarre Wolfsberg die Ausschreibung zu den Grabungsarbeiten an den sich im Besitz der Pfarre befindenden Friedhöfen durch. Aus den Unternehmen, die an dieser Ausschreibung teilnahmen, wurde die Bestattung Kos mit 1. November mit der Aufgabe beauftragt, deren Geschäftsführer den vorgegebenen Vertrag unterschrieb.« Im Einzelfall wurde der Ablauf nun so geregelt, dass Trauerfamilien immer erst mit der Pfarre Kontakt aufnehmen müssen, von der »ausschließlich die Gräberöffnungen und -Schließungen beauftragt werden können. Erst dann wird die Bestattung mit diesen Aufgaben direkt durch die Pfarre beauftragt«, so die Pressemitteilung. 

Bestatter Andreas Kos ist das Erstaunen über diese Wendung anzuhören. Er sagt: »Ja, wir haben den Zuschlag erhalten, worüber wir natürlich froh sind.« 

Laut dem Unternehmer sei das Vorgehen der Pfarre »fragwürdig« und »unnötig« gewesen, auch hätte die Aufregung keinem Beteiligten etwas gebracht.

Dennoch sei das Verhältnis zur Pfarre ungetrübt. Kos: »Ich kann zwischen Emotion und Geschäft trennen. Stadtpfarrer Kranicki war bei uns stets herzlich willkommen, er wird es auch in Zukunft immer sein – trotz der jüngsten Spannungen und auch wenn wir nicht immer derselben Meinung sind. Jetzt können wir uns – im Interesse der Kunden – wieder auf die Arbeit konzentrieren, die Diskussionen sind vorüber. Wir wollen ja in Frieden arbeiten.« Auch sei der Preis der Grabungsarbeiten jetzt vertraglich festgelegt, »damit die Hinterbliebenen keinen Nachteil haben«. 

Ein Punkt stößt auf

Trotz des »Happy Ends«, wie der private Bestatter den Ausgang nennt, stört ihn ein Punkt. Kos: »Jetzt kann wieder nur ein Unternehmen die Grabungsarbeiten durchführen. Mir wäre im Sinne des Wettbewerbs lieber gewesen, wenn auch die Stadtwerke Wolfsberg hätten graben dürfen, denn kein Unternehmen soll einen Nachteil haben.« Diese versöhnliche Ansicht ist ebenfalls eine erstaunliche Wendung.

Denn Kos hatte sich – wie berichtet – erst massiv gegen eine »Bevorzugung« der Stadtwerke gewehrt. Wie im August bekannt geworden war, hatte der Stadtpfarrer nach einem Beschluss des Finanzausschusses des Pfarrgemeinderats der Bestattung Kos untersagt, Grabungsarbeiten auf den Pfarrfriedhöfen durchzuführen. Begründet wurde der Schritt so: Steine und Teile von Fundamenten seien von Kos auf den Friedhöfen liegen gelassen worden und hätten Besucher gefährdet. Der Unternehmer wies das zurück und ortete hinter dem Verbot den Versuch, »eine Firma auszuschalten, um eine andere zu stärken« – nämlich die Stadtwerke. Die führten danach tatsächlich mehrere Monate lang die Grabungen durch. 

Kranicki bestritt den Vorwurf der »Bevorzugung«. Er kündigte eine Ausschreibung an, die im September stattfand. Kos war nicht der einzige, der sich daran beteiligte. Wie viele Unternehmen Interesse zeigten und ob auch die Stadtwerke darunter waren, ist aber nicht bekannt.

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