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Klagenfurt, Lavanttal. Eine Einigung zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und Mercosur wurde Ende Juni erzielt. Tritt das Abkommen in Kraft – dafür müssen EU-Mitglieder und das Europaparlament noch zustimmen – entsteht dadurch die größte Freihandelszone der Welt.
»Tritt das Abkommen der EU mit dem Mercosur in dieser Form in Kraft, trifft das die heimische Landwirtschaft mitten ins Herz. Dann droht ein Strukturbruch«, warnt Johann Mößler, Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer. Kärntens oberster Bauernvertreter wandte sich in einem Brief an alle im Kärntner Landtag vertretenden Parteien und forderte die politischen Vertreter auf, sich mittels Landtagsbeschluss an die Bundespolitik zu wenden und diese aufzufordern, dem Abkommen die Zustimmung zu verweigern. »Es braucht ein klares Signal seitens der Länder an die Bundespolitik, damit wir diesen Anschlag auf die heimische Landwirtschaft verhindern«, sagt Mößler.
Produkte zu Dumping-Preisen
Wenn das Abkommen endgültig durchgewunken wird, erhalten südamerikanische Länder umfangreichen Zugang zu den EU-Agrarmärkten. In der Folge würden südamerikanische Produkte zu Dumping-Preisen auf den heimischen Markt kommen.
»Viele Bauern würden die damit verbundenen Verluste nicht verkraften und aufgeben«
Johann Mößler, Präsident Landwirtschaftskammer
»Viele Bauern würden die damit verbundenen Einkommensverluste nicht verkraften und aufgeben«, warnt Mößler, der für Kärnten insbesondere um die rinderhaltenden Betriebe fürchtet. Aber auch der Geflügelsektor würde, so Mößler, unter dem Abkommen massiv leiden.
Über Mercosur
Mercosur ist die spanische Abkürzung für den »Gemeinsamen Markt Südamerikas« (Mercado Común del Sur). Aktuelle Mitgliedsstaaten sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Venezuela trat Mercosur im Jahr 2012 bei und wurde 2017 dauerhaft suspendiert. Der Wert der Mercosur-Exporte weltweit beträgt rund 200 Milliarden Euro, der der Importe etwa 130 Milliarden Euro.
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