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Landesrat Daniel Fellner: »Ich will positiv gestalten – und das mit vollem Einsatz«Ausgabe 34 | Mittwoch, 20. August 2025

Daniel Fellner (48) spricht er über die Gründe seiner Kandidatur zum SPÖ-Landesparteivorsitzenden, seine Unterstützer und warum er sich vorstellen kann, künftig mit den Freiheitlichen Gespräche zu führen.

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Was hat Sie persönlich dazu bewogen, für den Landesparteivorsitz der SPÖ Kärnten zu kandidieren?
Ich brenne für diese Aufgabe und bin mir der Verantwortung, die damit einhergeht, bewusst. Es ist nicht nur ein politischer Schritt, sondern ein Herzensanliegen. Ich will positiv gestalten, nachhaltig gestalten – und das mit vollem Einsatz und vor allem gemeinsam mit den Menschen in unserem Land. Es gibt viele, die an mich glauben und die mich unterstützen. Das gibt mir Kraft.

Mehrere SPÖ-Bezirksorganisationen haben sich bereits als Ihre Unterstützer deklariert. Wie wichtig ist Ihnen der Rückhalt der lokalen Basis für die Kandidatur? 
Die Unterstützungen ehren mich und geben mir ungeheure Kraft. Ich bin dankbar, viele Menschen hinter mir zu haben, die meine Werte teilen und gemeinsam etwas erreichen möchten. Aber es sind nicht nur die Bezirke, die mich unterstützen. Auch zahlreiche Gemeindeparteien und auch Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben mich bereits öffentlich unterstützt. Das hat mich schon sehr berührt.

Als Gegenkandidat wurde lange Zeit Nationalratsklubobmann Philip Kucher gehandelt. Der hat sich aber aus dem Rennen zurückgezogen und unterstützt Sie jetzt offiziell. Wie bewerten Sie diese Rückendeckung auf Bundesebene? 
Philipp und ich sind nicht nur auf politischer Ebene enge Vertraute, sondern auch privat gute Freunde. Sein Rückhalt bedeutet mir viel und bestärkt mich, an den gemeinsamen Zielen festzuhalten. 

Bis Ende August können sich noch weitere Kandidaten bewerben. Bislang hat sich kein Gegenkandidat in Position gebracht – erwarten Sie, dass sich für den Landesparteitag am 20. September noch ein Konkurrent finden wird? 
In einer Partei mit mehreren tausend Mitgliedern kann ich nicht ausschließen, dass sich bis zum Parteitag noch Kandidatinnen und Kandidaten melden. Wenn sich niemand meldet, bin ich dankbar für diesen Vertrauensbeweis. Sollte sich jemand melden, freue ich mich auch, denn das ist das Wesen einer demokratischen Partei.

Welche Botschaft senden Sie noch an jene, die ihre Unterstützung in den letzten Tagen erklären wollen? 
Ich bin dankbar für jede bisherige Unterstützung und freue mich natürlich auch über jede weitere. Entscheidend wird aber natürlich die Unterstützung am Parteitag sein.

Peter Kaiser gibt sein Amt als Landesparteiobmann im September ab. Werden Sie in naher Zukunft auch das Amt des Landeshauptmanns übernehmen und bei der Landtagswahl 2028 als Spitzenkandidat die SPÖ in die Wahl führen? 
Jetzt geht es um den Parteivorsitz, nicht um das Amt des Landeshauptmanns. Dabei geht es darum, wer die Kärntner Sozialdemokratie in eine erfolgreiche Zukunft führen darf. Peter Kaiser ist Landeshauptmann von Kärnten und wird es auch nach dem 20. September sein. 

Sollten Sie als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl antreten und Herbert Kickl wäre Ihr Gegner, welche Folgen hätte das?
Da stellt sich für die Wählerinnen und Wähler die Frage zwischen einem Vollblutkärntner und einer Person, die Kärnten vor Jahrzehnten verlassen hat.

Sie haben in einem Zeitungsinterview erklärt, dass Sie eine Zusammenarbeit mit der FPÖ nicht von vornherein ausschließen. Was steckt hinter diesem Kooperationsangebot?
Wenn ich sage, dass ich die Zusammenarbeit mit der FPÖ nicht ausschließe, dann meine ich damit nicht, dass ich alle ihre Inhalte teile oder ihre Linie unterstütze. Mir geht es darum, dass wir in einer Demokratie miteinander reden müssen – auch wenn wir politisch nicht immer einer Meinung sind. Gerade auf Landes- und Gemeindeebene geht es um Sachpolitik, um Lösungen für die Menschen vor Ort. Da darf man nicht von vornherein Gespräche verweigern. Und das erwarten sich die Menschen.

Es gibt viele Stimmen in der SPÖ, die gegen eine Koalition mit den Freiheitlichen sind. Warum sehen Sie das anders? 
Es geht jetzt nicht um die Koalition. Wir haben meines Erachtens eine gut funktionierende Regierungsarbeit in Kärnten. Zum jetzigen Zeitpunkt geht es um den Parteivorsitz der SPÖ und nicht um eine Koalitionsfrage.

Ihr Kurs löste Kritik aus – etwa von Grünen-Klubobmann Kogler, der den SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler aufforderte, aktiv zu werden. Wie reagieren Sie auf solche Vorwürfe? 
Natürlich bekomme ich diese Reaktionen mit. Ehrlicherweise war ich etwas überrascht über die Aufregung, die dieses Interview ausgelöst hat. Ich habe darin nur bekannt gegeben, dass ich niemanden von vornherein ausschließe. Das sollte das Wesen in einer Demokratie sein.

Hat sich Andreas Babler schon bei Ihnen gemeldet?
Im Vorfeld eines Arbeitstreffens habe ich mit Andreas Babler ein gutes Gespräch geführt und wir haben über die politische Zukunft in Kärnten gesprochen. Es war ein sehr konstruktives Gespräch und ich hätte auch den Rückhalt seinerseits wahrgenommen.

»Man darf nicht von vornherein Gespräche verweigern, das erwarten sich die Menschen«
Daniel Fellner zu seinem Verhältnis zur FPÖ

Welche inhaltlichen Grenzen würden Sie für eine Kooperation mit der FPÖ ziehen, und bei welchen Themen bleibt eine Zusammenarbeit ausgeschlossen? 
Mein Credo lautet: Positiv vor negativ. Wer mit uns gemeinsam bereit ist, positiv an der Zukunft Kärntens zu arbeiten und der Zuversicht Vorrang gegenüber Hetze und Spaltung gibt, ist stets willkommen mit zu arbeiten.

Die SPÖ hatte zuletzt bei der Nationalratswahl nur 23,1 Prozent. Bei der Landtagswahl 2023 hat man gegenüber der Wahl 2018 neun Prozent verloren. Wie wollen Sie bis zur Landtagswahl 2028 Wähler zurückgewinnen? 
Zunächst geht es um die Wahl des Parteivorsitzenden der SPÖ Kärnten im September. Der geplante nächste Wahltermin ist im Frühjahr 2028. Bis dahin werden wir den Kärntnerinnen und Kärntnern ein frisches und modernes Angebot an sozialdemokratischen Themen unterbreiten.

Der Posten des Landeshauptmanns ist ein Fulltime-Job. Wie ließe sich das mit dem Familienleben vereinbaren?
Einen Fulltime-Job habe ich jetzt – wie sehr viele andere erwerbstätige Menschen in diesem Land ebenso – auch schon. Meine Familie stand und steht in allen meinen bisherigen beruflichen Entscheidungen natürlich hinter mir und wird es auch in Zukunft tun. Dafür bin ich sehr dankbar.

// Zur Person
Daniel Fellner
wurde am
19. Jänner 1977 in Wolfsberg geboren. Nach der Matura an der HTL Wolfsberg begann Fellner eine berufliche Laufbahn beim Roten Kreuz, war zuletzt Leiter der Landesleitstelle.
Von 2011 bis 2018 war er SPÖ-Landesgeschäftsführer, und seit 12. April 2018 ist er als Landesrat in der Kärntner Landesregierung. Dort ist er unter anderen zuständig für die Referate Gemeindeangelegenheiten, Katastrophenschutz, Feuerwehr- und Rettungswesen und Schutzwasserwirtschaft.
Seit Oktober 2018 ist Fellner auch SPÖ-Vorsitzender des Bezirks Wolfsberg. Seit Juli 2022 ist er Stellvertreter des Landesparteivorsitzenden Peter Kaiser.
Fellner ist mit Sandra verheiratet, gemeinsam haben die beiden drei Kinder.

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