Artikel
Wolfsberg. »Es ist Zeit.« Mit diesen Worten kündigt der Wolfs-berger FPÖ-Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein (FPÖ) nach 21 Jahren seinen Rückzug aus dem gesetzgebenden Kärntner Gremium an. »Am 20. März werde ich an meiner letzten Sitzung im Landtag teilnehmen und meine letzte Rede halten. Denn dann sind es 21 Jahre her, seit ich angelobt wurde«, so Trettenbrein zu den Unterkärntner Nachrichten.
Er ist seit 31. März 2004 Abgeordneter zum Kärntner Landtag und gleichauf mit Herwig Seiser (SPÖ) längstdienender Mandatar. Auf die Frage nach der Ursache seines Entschlusses sagt der 67-Jährige: »Es gibt eine klare Absprache, wonach erst ich einen Teil der Periode im Landtag absolviere, danach der St. Andräer Stadtrat Jürgen Ozwirk. Das war so abgesprochen – und ich zähle zu den Politikern, die ihr Wort halten.« Ozwirk (36) soll in der Landtagssitzung am 24. April als Trettenbreins Nachfolger angelobt werden.
»Das war so abgesprochen – und ich zähle zu den Politikern, die ihr Wort halten«
Harald Trettenbrein zum angekündigten Rücktritt
Allerdings: Der Wolfsberger zieht sich nicht von allen Aufgaben zurück. »Ich werde weiterhin im Präsidium der FPÖ-Landes- und der Bezirkspartei tätig sein und bleibe Finanzreferent der Lavanttaler Freiheitlichen. Außerdem bleibe ich Ersatzgemeinderat in Wolfsberg und Aufsichtsrat der Kabeg (Anm.: der Kärntner Krankenanstaltenbetreiber)«, sagt er. Trettenbrein meinte 2019 in einem Interview mit den Unterkärntner Nachrichten: »Ich hatte bis zu meinem 40. Lebensjahr mit Politik nichts am Hut.« Der gelernte Koch führte ein Hotel am Rainsberg in Reichenfels, ehe er nach Wolfsberg zog und bei der Firma Pale zu arbeiten begann. »In dieser Funktion hat man mich bei jedem Besuch von Jörg Haider seitens der Firma eingeteilt. Dabei lernte ich Haider kennen, und er hat mich regelmäßig gefragt, ob ich nicht bei der FPÖ mitmachen möchte.«
Schneller Aufstieg
1997 trat er der FPÖ bei – ein rascher Aufstieg begann: 1998 wurde er Stadtparteiobmann der Wolfsberger Freiheitlichen, 2000 Kammerrat in der Arbeiterkammer. Von 2001 bis 2002 war er Abgeordneter zum Nationalrat, 2003 machte er als Stadtrat in Wolfsberg weiter. 2004 zog er in den Kärntner Landtag ein. 2003 musste der Erfolgsverwöhnte aber eine Niederlage einstecken: Er kandidierte für die Freiheitlichen als Bürgermeisterkandidat in Wolfsberg, errang aber lediglich 3,12 Prozent der Stimmen. Haushoher Sieger war damals Gerhard Seifried (SPÖ) mit 69,94 Prozent.
»Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten, nur Nullen haben keine«
Derselbe im Interview 2019
Trettenbrein ist bekannt als scharfer Kritiker (nicht nur) der Wolfsberger SPÖ und der Stadtwerke. Er wurde auch als »Dirty Harry« tituliert, womit er kein Problem hatte, wie er 2019 im Interview sagte: »Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten, nur Nullen haben keine. Ich bin einer, der sich traut, die Wahrheit zu sagen, und das gefällt einigen nicht. Ich schwimme nicht mit dem Strom, das machen nur tote Fische.«
Harsche Äußerungen
Immer wieder fiel er mit harschen Äußerungen auf, nicht zuletzt nutzte er die Internet-Plattform Facebook für seine Kritik.
Der jüngste Aufreger: Bei der Volksbefragung zur Windkraft in Kärnten in St. Georgen, wo bereits Windräder in Betrieb sind, stimmten 54,29 Prozent für ein Verbot. St. Georgens Bürgermeister Karl Markut betonte danach, er nehme das Ergebnis zur Kenntnis, bleibe aber beim eingeschlagenen Weg – was Trettenbrein auf Facebook so kommentierte: »So ein Bürgermeister müsste eigentlich sofort zurücktreten! Das Volk und deren Meinung ist ihm egal!«
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!