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»Pfusch«-Vorwurf gegen den neuen Recyclinghof: Der Stadtwerke-Chef klärt auf und kontert trocken Ausgabe 20 | Mittwoch, 17. Mai 2023

Im Wolfsberger Gemeinderat wurde über den Umbau des Altstoffsammelzentrums diskutiert: Es gab Kritik an der Ausführung, auch von Unfällen war die Rede. Geschäftsführer Schimik erläutert, was wozu verändert wurde. Und: »Es wird kein Pfusch gegeben sein.«

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Wolfsberg. »Pfusch« versus »alles bestens«: Der neue, weil umgebaute Recyclinghof der Bezirkshauptstadt war Thema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann sprach in einer Anfrage an Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) von »Pfusch« und berichtete über »Unmut« der Kunden. Auch »Unfälle«, die sich laut Gerüchten bereits in der öffentlichen Entsorgungseinrichtung ereignet hätten, stellte Theuermann in den Raum. Primus wies die Vorwürfe in Bausch und Bogen zurück: Er erläuterte die getroffenen Maßnahmen und sagte, laut seinen Informationen gebe es weder Beschwerden noch Unfälle.

Was gemacht wurde

Die Fakten: Im Recyclinghof, dessen Umbau mit rund einer Million Euro budgetiert war, gilt nun ein Einbahnsystem, die Spuren für Pkw und Lkw wurden getrennt. Um leichteres Ausladen zu ermöglichen, stehen die Container tiefer und in anderem Winkel, dazu bremsen neue Bodenschwellen allzu Eilige ein: Wer sie mit mehr als zehn km/h überfährt, tut seinem Fahrzeug nichts Gutes. Der Umbau dauerte drei Monate, seit Dezember des Vorjahrs ist der Hof wieder geöffnet.

»Glücklicherweise gab es bis jetzt keine Unfälle am Recyclinghof, bzw. wurden keine gemeldet«
Christian Schimik, Stadtwerke-Geschäftsführer

Und trotzdem: War es »Pfusch«? Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik verneint. Er sagt: »Der Umbau des Recyclinghofs wurde durch die G+H Ziviltechniker GmbH aus St. Andrä geplant, von diesem Ingenieurbüro wurde auch die Bauaufsicht durchgeführt. Die jeweiligen Gewerke wurden entsprechend des Bundesvergabegesetzes ausgeschrieben und an leistungsfähige Unternehmen, wie unter anderem Porr, Mahkovec und Skidata vergeben.« Aufgrund der sehr kurzen Umbauzeit und wegen globaler Lieferengpässe sei der Recyclinghof noch nicht endgültig fertiggestellt, weswegen bei einigen Gewerken die Endabnahme noch ausstehe. Schimik weiter: »Aus jetziger Sicht und entsprechend der vorhandenen Dokumentation wurden alle Arbeiten entsprechend der in Österreich und Kärnten geltenden Standards und entsprechend der bau- und gewerberechtlichen Bewilligungen durchgeführt. Nachlässig und unordentlich ausgeführte Arbeiten werden nach den Endabnahmen nicht vorhanden sein – somit wird kein Pfusch gegeben sein.«

Die Unterkärntner Nachrichten konfrontierten Schimik auch mit einem Beschwerde-Posting auf der Plattform »Facebook«, in dem die »enge Gasse« kritisiert wurde, die zu Stauungen führe: »Wenn sich einer vorne nicht exakt rückwärts zum richtigen Container einparkt, was ohnehin bei dieser engen Gasse fast unmöglich ist, dann geht gar nix mehr.« 

Der Geschäftsführer dazu: »Die Erhöhung der Sicherheit für die Nutzer und die Arbeitskräfte vor Ort war einer der wesentlichsten Punkte für die Restrukturierung des Recyclinghofs. Deswegen wurde ein Einbahnsystem eingeführt und der Pkw- vom Lkw-Verkehr getrennt.« 

Mehr Autos haben Platz

Durch die Errichtung von zwei Spuren für Pkw habe sich die Verkehrsaufnahmekapazität vervielfacht. Und weil die Container nun anders positioniert seien, können sie an der Längs- und der Stirnseite zur Entsorgung genutzt werden: »Das Zufahren erfolgt vorzugsweise an der Längsseite, um aufwendiges Rückwärtseinparken zu vermeiden und den Verkehrsfluss auf der rechten Spur nicht zu behindern.« Das wird auch an einem Verkehrsleitpaket ablesbar sein, das noch installiert wird. 

Laut Schimik sind die Gerüchte über »Unfälle« nicht richtig. »Glücklicherweise gab es bis jetzt keine Unfälle am Recyclinghof bzw. wurden den Wolfsberger Stadtwerken keine gemeldet«, so der Geschäftsführer, der von einem einzigen Blechschaden berichtet: Eine Zufahrtsschrankensäule wurde vom Entsorgungs-Lkw eines Partnerunternehmens beschädigt. Diese Säule wird künftig durch einen Anfahrtsschutz gesichert. 

Bodenschwellen

Zu den angebrachten Bodenschwellen sagt Schimik, sie reduzieren die Fahrgeschwindigkeit im Altstoffsammelzentrum auf die vorgeschriebenen zehn km/h. Und: »Diese Maßnahme ist notwendig, um die Sicherheit der Nutzer des Altstoffsammelzentrums und der Arbeitskräfte vor Ort zu gewährleisten.«

Generell sei die Entsorgungskapazität im Recyclinghof erhöht worden, weil wegen der beiden Pkw-Spuren jetzt mehr Fahrzeuge gleichzeitig einfahren können und zusätzliche Entsorgungsmöglichkeit für Papier, Glas und Kleidungsstücke bestehen. »Die Einbahnregelung und die Entflechtung von Pkw- und Lkw-Verkehr haben die Sicherheit erhöht. Die angestrebten Ziele konnten somit erreicht werden«, sagt Schimik. 

Gibt es auch Beschwerden? Der Geschäftsführer: »Die uns direkt am Standort erreichen betreffen vor allem die Bodenschwellen.« 

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