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Im Jahr 2022 gab es einen deutlichen Anstieg von Unternehmensinsolvenzen und Privatkonkursen Ausgabe 51 | Mittwoch, 21. Dezember 2022

Laut Auswertung des KSV1870 gab es bei Unternehmensinsolvenzen einen Anstieg um 67 Prozent im Jahr 2022. Auch bei den Privaten wurden deutlich mehr Insolvenzverfahren eröffnet. Barbara Wiesler-Hofer rechnet mit der Fortsetzung des Trends im neuen Jahr.

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Lavanttal. Laut der Insolvenzstatistik des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) sind die Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2022 im Lavanttal um 67 Prozent gestiegen. Heuer wurden mit Stand 15. Dezember im Bezirk Wolfsberg fünf Insolvenzverfahren eröffnet. Zusätzlich führten zehn weitere Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner nicht zur Eröffnung von Verfahren.

»In Summe sind 15 Unternehmen insolvent. Die vorläufigen Passiva belaufen sich auf 4,2 Millionen Euro. Die Insolvenzen sind gegenüber dem Vorjahr um 67 Prozent gestiegen«, berichtet Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin KSV1870-Standorts Klagenfurt. 2021 waren neun Unternehmen im Bezirk von Insolvenzen betroffen. Die Zahl der Eröffnungen ist um einen Fall gegenüber dem Vorjahr gesunken und die Anzahl der Abweisungen mangels kostendeckenden Vermögens ist um sieben Fälle gestiegen. »Wird eine Pleite mangels Kostendeckung nicht eröffnet, sind in dem insolventen Unternehmen nicht einmal mehr 4.000 Euro verfügbar, um die Gerichtskosten zu finanzieren«, so Wiesler-Hofer, die ergänzt: »Das ist sehr häufig ein Zeichen dafür, dass mit dem Insolvenzantrag so lange zugewartet wurde, bis gar nichts mehr geht. In so einem Fall verliert das Unternehmen die Gewerbeberichtigung und muss liquidiert werden – der ›worst case‹ für alle. Denn sämtliche Mitarbeiter verlieren ihre Jobs und die Gläubiger sehen keinen Cent.«

Die vorläufigen Passiva betragen 4,2 Millionen Euro und sind damit gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent  gesunken (2021: 5,7 Mio. Euro). Nach Passiva ist die größte Pleite des Jahres 2022 im Bezirk das Konkursverfahren der Sajovitz GmbH (1,4 Mio. Euro) aus Wolfsberg. Dahinter folgen die Konkursverfahren der Sirius Eco Tec GmbH (1,3 Mio. Euro) aus  St. Andrä, Karl Breithuber (Vermietung und Verpachtung mit 0,9 Mio. Euro) aus St. Andrä, RM Bautrocknung & Montage OG (0,4 Mio. Euro) aus Altendorf und Sixpack Metall GmbH (0,2 Mio. Euro) aus St. Stefan.

Entwicklung setzt sich 2023 fort
Der KSV1870 geht davon aus, dass die aktuellen Entwicklungen an Tempo zulegen werden und die Zahlen der Firmenpleiten im kommenden Jahr weiter steigen. »Wir befinden uns nach wie vor in einer Phase der Normalisierung des Insolvenzgeschehens, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen den Unternehmen mehr als sonst zu. Eine Fortsetzung der diesjährigen Insolvenzentwicklung im Jahr 2023 ist wahrscheinlich«, erklärt Wiesler-Hofer.

Anstieg auch bei Privaten
Im Jahr 2022 wurden im Bezirk Wolfsberg insgesamt 37 Insolvenzverfahren über Privatpersonen eröffnet. »Das bedeutet einen Steigerung um mehr als 19 Prozent  gegenüber dem Vorjahr«, berichtet Wiesler-Hofer. Im Jahr 2022 waren es 31 Fälle.

Die vorläufigen Passiva von zwölf Millionen Euro sind gegenüber dem Vorjahr (2021: 4,6 Mio. Euro) markant gestiegen (plus 260 Prozent). »Die Passiva wurden durch zwei Großinsolvenzverfahren ehemaliger Selbstständiger in die Höhe getrieben. Der Anteil der ehemaligen Unternehmer beträgt 35 Prozent«, erklärt Barbara Wiesler-Hofer, die mit einer Fortsetzung des Trends im nächsten Jahr rechnet: »Für das Jahr 2023 rechnen wir mit einer kontinuierlichen Zunahme der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren. Abhängig ist das tatsächliche Ergebnis allerdings auch davon, wie sehr den Kärntnerinnen und Kärntnern in dieser angespannten Situation finanziell unter die Arme gegriffen wird.«

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