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Wolfsberg. »Der Erfolg hängt von den Einlösestellen ab. Umso mehr es gibt, desto besser wird der neue Gutschein angenommen.« Mit diesen Worten brachte Johannes Gastrager, Geschäftsführer des Regionalmanagements Lavant (RML), den Zweck der Veranstaltung am Dienstag, 21. Juni, im Wolfsberger Rathaus auf den Punkt: Die Unternehmer der Bezirkshauptstadt davon zu überzeugen, beim neuen »Lavanttaler Regionsgutschein« mitzumachen.
Rund 25 Gewerbetreibende hatten sich im Festsaal eingefunden, um sich über den Gutschein, der inoffiziell auf den Namen »Lav« hört, informieren zu lassen. Wie berichtet wird er ab September ausgegeben und im gesamten Bezirk Wolfsberg einlösbar sein. Sein Vorgänger, der »Wolfsberger Einkaufsgutschein«, der nur in der Bezirkshauptstadt verwendet werden kann, bleibt gültig, geht aber in der neuen Varianten auf und läuft aus. Die Gesamtkosten des neuen Gutscheinsystems betragen rund 216.000 Euro, Zuschüsse gibt es in Höhe von 86.000 Euro aus der EU-Leader-Förderung, dazu 88.000 Euro aus dem Topf der Kärntner Orts- und Regionalentwicklung. Den Restbetrag von etwa 40.000 Euro zahlt das RML.
Wertschöpfung, Arbeitsplätze
Nach der Vorstellung, die Vizebürgermeister Alexander Radl vornahm, stimmte Gastrager das Publikum auf das Projekt ein: »Wir wollen uns gemeinsam aufschlauen.« Der Grund für den neuen, talweit geltenden Gutschein sei der anhaltende Trend zur Regionalisierung, der von den Krisen befeuert werde. Derzeit fließen Mittel in Gutscheine für außerhalb des Bezirks liegende Einkaufszentren ab – genannt wurden die City Arkaden in Klagenfurt oder die Shopping City Seiersberg –, wozu mit dem »Lav« ein Gegenpol geschaffen wird. Auf einer Folie konnten die Zuhörer dazu lesen: »Wertschöpfung in der Region halten, Arbeitsplätze sichern.« Nun werden alle bestehenden Gutscheinsysteme des Bezirks im »Lavanttaler Regionsgutschein« vereinigt, der von der Werbegemeinschaft Lavanttal – früher Werbegemeinschaft Wolfsberg – betrieben wird. Die Lavanttaler Beschäftigungsinitiative (LBI) wird im Haus der Region die Verwaltung, den Druck und die Ausgabe der Gutscheine durchführen und auch andere Ausgabestellen versorgen. Das RML sorgt für die »professionelle Abwicklung«, so Gastrager.
»Man kann seinem Kind einen 50-Euro-Gutschein für die tägliche Jause kaufen«
Johannes Gastrager, RML-Geschäftsführer
Zentrale Ansprechperson für Einlöse- und Ausgabestellen ist Rosemarie Eichwalder, erreichbar unter der E-Mail-Adresse office@lavanttal-gutschein.at. Auf der Homepage lavanttal-gutschein.at gibt es außerdem weitere Infos. Ab Ende August wird der neue Gutschein umfassend beworben.
Der neue Regionsgutschein wird in Stückelungen zu zehn, 20, 50 und 100 Euro erhältlich sein, angeboten wird aber auch die Ausstellung eines frei gewählten Betrags. Der Schein muss nicht als Ganzes ausgegeben werden, Teileinlösungen sind möglich. Gas-trager: »Man kann seinem Kind einen 50-Euro-Gutschein für die tägliche Jause kaufen. Das System weiß, wie viel davon bereits ausgegeben wurde, der Unternehmer sieht den verbliebenen Wert beim Scannen. Der Kunde muss sich den Restbetrag merken.«
Wie es funktioniert?
Unverzüglich kamen Fragen aus dem Publikum: Wie geht das für Gewerbetreibende? Die Antwort: Der Bon enthält einen Strich- und einen QR-Code. Teilnehmende Unternehmen haben zuvor eine App heruntergeladen, scannen den QR-Code und sehen den Wert des Gutscheins. Danach wird der Betrag eingetippt, der abgebucht werden soll, was auch sofort bei der LBI sichtbar wird. Wenn eine wöchentliche Abrechnung vereinbart wurde, hat der Unternehmer in dieser Frist sein Geld. Und: Wer nicht mit dem Handy arbeiten will, kann sich auch ein eigenes Gerät besorgen. Es gibt mehrere Wege, Beträge von Gutscheinen abzubuchen, über die ausgiebig diskutiert wurde. Gerhard Waschier, Obmann der Werbegemeinschaft Lavanttal: »Sie können auch die Zahlen des Strichcodes in den Computer eintippen, dann geht es ohne scannen.«
Überwiesen wird den Unternehmen die Verkaufssumme abzüglich drei Prozent Disagio – beim »Wolfsberger Einkaufsgutschein« waren es 2,5 Prozent –, womit Marketing und Werbung, Druck der Gutscheine, Infrastruktur, Personal, Systemkosten und »Nebengeräusche« bezahlt werden. Laut Gastrager muss ein Jahresumsatz von zwei Millionen Euro erreicht werden, um den »Break-even«, also den Gleichstand von Kosten und Einnahmen, zu erreichen.
In Wolfsberg sah es nicht schlecht aus, der RML-Geschäftsführer wurde nach der Veranstaltung um einen Kugelschreiber gebeten: Eine Unternehmerin wollte ihr Beitrittsformular gleich ausfüllen. Übrigens: Der Tippfehler in der bisher gezeigten Gutscheinvariante (siehe oben: »Alle Gut-scheinparter (!) finden Sie auf ...«) wird noch ausgebessert.
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