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Reichenfels. Der geplante Windpark auf der Peterer Alm bei Reichenfels stößt erstmals auf Gegenwind. Die unabhängige und nichtstaatliche Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation »Alliance For Nature – Allianz für Natur« hat offiziell Beschwerde gegen die naturschutzrechtliche Bewilligung des Windmessmasts auf der Peterer Alm eingebracht.
»Wir leben in einer Demokratie, deshalb ist eine Beschwerde absolut in Ordnung«
Christoph Bruny, Projektentwicklung »ImWind«
Wie in der UN-Ausgabe 41/2021 berichtet, wurde auf der Peterer Alpe Mitte September ein Windmessmast errichtet. Geht es nach dem Energiedienstleister der Kärntner Elektrizitäts AG (Kelag) und der »ImWind«, einem der größten Erzeuger erneuerbarer Energie in Österreich, sollen dort in einigen Jahren acht Windkrafträder laufen.
Veränderungen beim Projekt
Der 85 Meter hohe Mast wurde errichtet, um die Windverhältnisse auf dem Grat der Alpe zu messen. Neben Windrichtungen und -geschwindigkeiten wird auch der Luftdruck gemessen. Schon davor kam von Kelag und »ImWind« ein so genanntes Lidar-Messgerät zum Einsatz. Das Resultat der Messungen laut Christoph Bruny, Leiter der Projektentwicklung von »ImWind«: »Mit den damit gewonnenen Erkenntnissen haben wir die Positionierung der acht Windräder in der Planung adaptiert. Es hat sich gezeigt, dass der Wind vorwiegend von Nord nach Süd über den Grat kommt. Die acht Anlagen wurden darauf verdichtet. Nun befinden sich sieben Windräder am Grat, ein weiteres steht etwas unterhalb.«
»Alliance For Nature« mit Generalsekretär Christian Schuhböck legte in der Vorwoche Beschwerde gegen den von der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg am 13. Juli dieses Jahres ausgestellten Bescheid ein. Die Begründung der Umweltorganisation betrifft einerseits die Abspannung des Mastes, die nicht der Bewilligung entsprechen soll, und andererseits eine »nicht nachvollziehbare naturschutzrechtliche Stellungnahme zur Vogelschutzmarkierung«.
»Es ist schwer zu sagen, ob noch heuer eine Entscheidung getroffen werden kann«
Georg Fejan, Bezirkshauptmann
Konkret würden für die Abspannung nicht zwölf, sondern 18 Abspannseile eingesetzt werden, »diese Ausführung wird jedoch von der Bewilligung nicht umfasst«, heißt es im Beschwerdeschreiben. Der zweite Punkt basiert auf folgendem Umstand: »Gemäß dem Literaturverzeichnis in der naturschutzfachlichen Stellungnahme der Behörde wurde stets die Wirksamkeit von Vogelschutzmarkierungen an Erdseilen von Stromleitungen als Basis für die naturschutzfachliche Aussage im Gutachten herangezogen. Das Vorhandensein signifikanter Unterschiede von Freileitungen zum gegenständlichen Vorhaben mit den dabei verwendeten Abspannseilen wird nicht berücksichtigt.«
Abwarten, was sich ergibt
Bruny von »ImWind«, der zukünftigen Betreibergesellschaft des Windparks Peterer Alpe, sieht der Beschwerde gelassen entgegen: »Wir haben ein rechtsstaatliches Verfahren abgeschlossen und auf Grundlage des ausgestellten Bescheids den Windmessmasten auf der Peterer Alm errichtet. Wir leben in einer Demokratie, deshalb ist es in Ordnung, wenn eine Beschwerde eingereicht wird.«
Eine entsprechende Reaktion ist derzeit noch unklar. »Die Beschwerde liegt jetzt bei der Bezirkshauptmannschaft. Wir werden abwarten, was sich daraus ergibt und werden anschließend Maßnahmen setzen«, lautete die Erklärung von Bruny am vergangenen Freitag, 15. Oktober.
Der Wolfsberger Bezirkshauptmann Georg Fejan dazu: »Die Beschwerde richtet sich direkt gegen den ausgestellten Bescheid. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Erstens könnte es eine Vorab-Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft geben, was selten passiert, oder zweitens, was der Regelfall ist, wird die Beschwerde eins zu eins an das Landesverwaltungsgericht weitergeleitet.«
Beschwerde weitergeleitet
Bei dem von der »Alliance For Nature« eingebrachten Schreiben tritt Variante zwei in Kraft. Fejan: »Die Beschwerde ist vorigen Donnerstag (Anm.: 14. Oktober) bei uns eingelangt und wird demnächst an das Landesverwaltungsgericht weitergeleitet.« Auf die Frage, wann man mit einem Urteil rechne könne, meinte der Bezirkshauptmann: »Da das Ermittlungsverfahren bei einem Windmessmasten nicht so umfangreich ist wie bei einem Windrad, rechne ich mit einer Entscheidung in wenigen Monaten. Es ist allerdings schwer zu sagen, ob noch heuer eine Entscheidung getroffen werden kann.«
Erst Anfang Oktober informierten Kelag und »ImWind« die Reichenfelser Bürger im Veranstaltungszentrum bei einem zweiten Infotag über das geplante Projekt.
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