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Preitenegg. Abermals nimmt ein Windparkprojekt im Lavanttal Gestalt an: Der Preitenegger Gemeinderat hat in seiner Dezember-Sitzung einen Grundsatzvertrag für die Errichtung des geplanten Windparks Preitenegg-Pack beschlossen. SPÖ, ÖVP und Johann Joham von der gleichnamigen Namensliste waren dafür, die beiden FPÖ-Mandatare und ein ÖVP-Gemeinderat votierten dagegen.
Geplant sind derzeit zehn Windräder, die im Umfeld der »Knödelhütte« auf der Pack entstehen sollen. Mit einer Leistung von 45 Megawatt würden sie Strom für 30.000 Haushalte oder 50.000 Elektroautos produzieren. Betreiber ist das Unternehmen Brandpower, ein Tochterunternehmen der deutschen BayWa. Der internationale Konzern ist mit der Firma Ecowind, einer weiteren BayWa-Tochter, auch Besitzer des Windparks Bärofen in Frantschach-St. Gertraud.
Windmessmast umgehackt
Initiator des Projekts Preitenegg-Pack war aber ursprünglich der Kamper Energielandwirt Franz Dorner, der bereits 2012 den Gedanken hatte, in diesem Bereich der Pack Windräder zu errichten. »Damals ließ ich einen Windmessmast aufstellen, der allerdings umgestockt wurde. Danach installierte ich einen neuen Mast«, sagt Dorner. Er hatte die Projektidee schließlich fallen gelassen, startete vor rund 2,5 Jahren aber einen neuen Anlauf zur Umsetzung des Vorhabens.
»Dass der Windpark jetzt von der Gemeinde Preitenegg unterstützt wird, ist super«
Franz Dorner, Mitinitiator
»Dass der Windpark jetzt von der Gemeinde Preitenegg unterstützt wird, ist super. Sie wird damit zigfach klimaneutral«, so Dorner. Er hat in den vergangenen beiden Jahren für Brandpower die Grundstücksverhandlungen mit der Agrargemeinschaft Oberauerling und Landwirten geführt und abgeschlossen. Die Ableitung des Stroms soll zum Umspannwerk Wisperndorf in Bad St. Leonhard geführt werden – wie die Energie des Windparks Peterer Alpe. Laut dem Energielandwirt hat der Preitenegger Gemeinderat am 28. Dezember des Vorjahrs beschlossen, dass Windkraft erwünscht ist, im Örtlichen Entwicklungskonzept (ÖEK) vorgesehen ist und der geplante Windpark unterstützt wird. Dorner: »Der Partnerschaftsvertrag wurde fixiert, wird aus formalen Gründen aber noch rechtlich geprüft.«
Das steht im Vertrag
Der Inhalt: die Zurverfügungstellung der Gemeindeinfrastruktur, die Benützung der Wege und der Leitungsbau. Preitenegg erhält dafür eine finanzielle Unterstützung bei der Installierung einer Ladestation für E-Autos und eine Abgeltungen, deren Höhe nicht bekannt ist. Für Bau und Betrieb des Windparks wird Brandpower die knapp zwei Kilometer lange Gemeindestraße ab der Packer Bundesstraße bis zur Schranke vor der »Knödelhütte« sanieren.
»Unsere Gemeinde bekommt etwas dafür, und dieses Geld kommt der Bevölkerung zugute«
Thomas Seelaus, Bürgermeister
Bürgermeister Thomas Seelaus (SPÖ) bestätigt Dorners Angaben: »Der Gemeinderat hat mehrheitlich für einen Windpark gestimmt. Wie viel die Gemeinde dafür erhält, möchte ich nicht sagen.« Natürlich weiß auch Seelaus, dass der Bau von Windrädern im Lavanttal nicht unumstritten ist: »Es gibt unterschiedliche Meinungen, manche sprechen von Verschandelung der Berge. Aber unsere Gemeinde bekommt auch etwas dafür, und dieses Geld kommt der gesamten Bevölkerung zugute. Aus diesem Grund habe ich zugestimmt. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Bürgern und können daher nicht denken wie andere.«
Außerdem lassen sich Projekte wie dieses letztlich nicht verhindern. Der Preitenegger Bürgermeister: »Wenn wir den Windpark nicht zulassen, wird er in einer steirischen Nachbargemeinde gebaut. Dann sehen wir die Windräder trotzdem« – ohne allerdings davon zu profitieren. Wenn eine Gemeinde finanziellen Nutzen habe, müsse sie zustimmen, gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt.
Die Projektierungskosten für den Windpark sind derzeit mit 350.000 Euro veranschlagt, der weitere Fahrplan sieht so aus: Die Untersuchungen für das Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sollen bereits im heurigen Frühjahr starten, 2025 ist die UVP-Verhandlung vorgesehen.
Dorner: »Durch die neuen UVP-Richtlinien und die neue EU-Regelung RED III (Anm.: sie verpflichtet EU-Staaten, die oft jahrelangen Genehmigungsprozesse beim Ausbau erneuerbarer Energien zu verkürzen) müssen die Verfahren in ein bis eineinhalb Jahren abgeschlossen sein. Nach einem rechtskräftigen Erstinstanz-Baubescheid gibt es keine Aufschiebung mehr bei Einsprüchen.« Geht alles glatt, soll der Windpark Preitenegg-Pack 2027 in Betrieb gehen
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