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Wolfsberg, Wien. Seit kurzem steht mit Anna Offner eine Wolfsbergerin an der Spitze des Kärntner Landestierschutzvereins. In der Hauptversammlung wurde die 50-Jährige einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt. Die Funktionsperiode umfasst vier Jahre, eine Wiederwahl ist möglich. Vom Landestierschutzverein wird auch das Tierschutzkompetenzzentrum »TiKo« in Klagenfurt betrieben. Das TiKo ist eine Anlaufstelle für in Not geratene Hunde, Katzen und Kleintiere. Offner gibt Einblick: »Das TiKo zählt zu den modernsten Tierschutzzentren Europas, und unsere großartigen Tierpfleger kümmern sich um eine artgerechte Unterbringung von Tieren, die ihr vertrautes Umfeld verloren haben oder die behördlich abgenommen wurden, sowie deren Weitervermittlung in ein neues liebevolles Zuhause.« Außerdem verfügt es über eine eigene Quarantänestation, einen Tierarzt, der im Haus untergebracht ist, und einen Tierfriedhof.
Vom Landestierschutzverein wird zudem noch die Tierrettung Kärnten, die 365 Tage im Jahr von 8 bis 22 Uhr für in Not geratene Haustiere in ganz Kärnten im Einsatz ist, betrieben. Hier geht es vor allem um Versorgung und Transport von Fundtieren und verletzten Tieren.
»Eine Herkulesaufgabe«
Offner sagt: »Das TiKo hat ein großartiges Team und Gott sei Dank viele freiwillige Helfer.« Ihre Aufgabe als ehrenamtliche Präsidentin sei es unter anderem, neue Themen anzustoßen und gemeinsam mit der ebenfalls neuen Geschäftsführerin Maria Pontasch Beschlüsse zu fassen. Zwei Themen sind Offner dabei besonders wichtig, wie sie sagt: »Nachdem das TiKo nur zu rund 20 Prozent von der öffentlichen Hand durch das Land Kärnten finanziert wird, muss der Rest durch Spenden aufgebracht werden. Viele Jahre hat Heidi Göess-Horten das TiKo sehr großzügig unterstützt. Seit ihrem Tod im Jahr 2022 muss das TiKo mit massiven Anstrengungen dafür sorgen, dass die restlichen 80 Prozent durch Spenden und Fundraising verdient werden können. Das ist eine Herkulesaufgabe.«
Nur wenn man es Jahr für Jahr schafft, diese finanziellen Mittel aufzutreiben, kann der Betrieb des TiKo gesichert werden. Offner dazu: »Das TiKo lebt von Kleinspendern, und im Fundraising erweitern wir jetzt auch mit kleineren Aktionen unser Angebot. Heuer im Sommer gibt es zum ersten Mal Sommer-Camps für Kinder, und wir bieten ab sofort auch Kindergeburtstage im TiKo an. Das soll als zusätzliche Einnahmequelle dienen. Zusätzlich wollen wir verstärkt auf die Möglichkeit der Kranzspenden, also Spenden statt Kränze im Todesfall, aufmerksam machen.«
»Ich bin mit Hunden aufgewachsen, kann mir ein Leben ohne Hund gar nicht vorstellen«
Anna Offner über ihre Liebe zu den Tieren
Der zweite Themenbereich, der Offner in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit am Herzen liegt, sind Adoptionen von Tieren aus dem Ausland, denn: »Laut Vier-Pfoten-Bericht aus dem Jahr 2024 werden jährlich 72.000 Hunde nach Österreich importiert. Tierhandel ist also ein Riesengeschäft, bei dem viel Schindluder getrieben wird und das leider nicht immer zugunsten der Tiere abläuft. Österreichs Tierheime sind voll mit Tieren in Not. Ich würde mir also wünschen, dass dieses Bewusstsein in den Köpfen besser verankert wird.«
Die Wolfsbergerin, die auch in Wien lebt, hat in Graz ihr Doktoratsstudium in Betriebswirtschaftslehre absolviert, war anschließend unter anderem für einige Jahre als Redakteurin beim »WirtschaftsBlatt tätig«, war Geschäftsführerin der »Johann Offner Energie GmbH« und parallel dazu selbstständige Redakteurin und Autorin. Sie schreibt zudem Biografien, Firmenchroniken und Unternehmensberichte und verfasst Reden für Unternehmen.
Aus bekannter Familie
Offner selbst stammt aus einem Familienunternehmen, ihr Bruder Johann leitet die »Johann Offner Unternehmensgruppe«. »Das Unternehmen meiner Familie zählt zu den ältesten des Landes und wird seit 1755 am gleichen Standort in der Schwemmtratten betrieben. Mein Bruder führt das Unternehmen in achter Generation. Das sagt schon sehr viel über Kontinuität aus und das ist letztendlich ja auch das Ziel eines Unternehmers«, sagt die 50-Jährige, die als Personal- und Business Coach unter anderem auch deshalb »maßgeschneiderte Lösung für den Generationswechsel im Familienunternehmen« anbietet. Offner: »Ich liebe die Dynamik in Familien und bin immer wieder erstaunt, wie wirklich erfolgreiche Konzerne an Familienkonflikten zugrunde gehen. Das Familienunternehmen ist von der Unternehmerfamilie nicht zu trennen. Aber jede Familie ist anders, und deshalb bedarf es auch individueller Lösungen für einen erfolgreichen Generationswechsel.«
Ihre Freizeit verbringt die neue Präsidentin der Kärntner Tierschutzverbands vor allem in der Natur. »Endlose« Spaziergänge mit ihrer neunjährigen Labradorhündin Tessa stehen dabei ganz oben: »Ich bin mit Hunden aufgewachsen, kann mir ein Leben ohne Hund gar nicht vorstellen.«
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