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Wolfsberg. »Warum kümmert sich niemand um ihn«, fragt eine Wolfsbergerin, »warum wird nichts getan?« Die Frau meint einen 30-Jährigen, der mittlerweile in der ganzen Bezirkshauptstadt durch mutwillige Zerstörungen und andere Taten bekannt ist. Sie ist selbst betroffen: Vor drei Wochen soll der junge Mann die gläserne Eingangstüre ihres Geschäfts eingetreten haben – neben einigen weiteren Schaufensterscheiben in der Innenstadt.
Danach war er mehrere Tage in Klagenfurt wegen Sachbeschädigung, gefährlicher Drohung und räuberischem Diebstahl in Haft, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Ob er sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß befindet, ist unklar: Das Landesgericht erteilte dazu auf Anfrage keine Auskunft.
»In Supermärkten holen sie schon gar nicht mehr die Polizei, wenn er
Wirbel macht«
Eine Wolfsbergerin über den jungen Mann
Wie berichtet stand der Mann im Mai am Landesgericht Klagenfurt im Mittelpunkt einer Verhandlung. Er selbst war nicht erschienen, Richter Oliver Kriz führte das Beweisverfahren in seiner Abwesenheit durch. Die Vorwürfe lauteten schwerer Diebstahl und schwere Sachbeschädigung, dazu wurden ihm eine Vielzahl weiterer Straftaten angelastet. Der 30-Jährige, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll ein Fahrrad im Wert von 10.000 Euro gestohlen und die Eingangstüre seines Wohnhauses zerstört haben. Kriz sprach von »zahllosen Strafanträgen« und wunderte sich, dass die Anklage des Bezirksgerichts Wolfsberg bisher nicht aktiver sowie andere Behörden nicht tätig geworden seien. Er ordnete eine psychiatrische Untersuchung an, um über die Zurechnungsfähigkeit des Wolfsbergers zu befinden und eine Gefährlichkeitsprognose zu erstellen.
Doch der 30-Jährige macht offenbar weiter. Seine Taten sind zum Ärgernis in der Stadt geworden – um es milde auszudrücken. Nicht nur eine Vielzahl von Vandalismusakten werden ihm zur Last gelegt. »Ich kenne ihn seit langem, in letzter Zeit wird es mit ihm aber immer schlimmer«, sagt die Wolfsbergerin, deren Eingangstüre er zertrümmert haben soll. »Jetzt beschimpft er Leute wüst auf der Straße – ohne jeden Anlass. In Supermärkten holen sie schon gar nicht mehr die Polizei, wenn er Wirbel macht.«
»So geht es nicht weiter«
Auch die Wolfsbergerin Melitta Moser, die sich stets um den 30-Jährigen kümmerte, sagt jetzt, es könne nicht weitergehen wie bisher: »Er braucht Betreuung, eine Unterbringung, die Behörden dürfen nicht mehr länger tatenlos zusehen.«
Sie hat den Mann zuletzt in Haft besucht: »Für mich war es hart, weil ich ihn schon so lange begleite. Ihm ist es drin gut gegangen, er wusste, dass er nicht lange bleiben würde.«
»Er braucht Betreuung, eine Unterbringung, die Behörden dürfen nicht länger tatenlos zusehen«
Melitta Moser, fordert Maßnahmen
Wie bereits im Mai 2022 berichtet, nahm Moser den jungen Mann, der unter Drogen- und psychischen Problemen leidet, mehrfach bei sich auf, als er obdachlos war. Damals erzählte sie: »Einer meiner Söhne hatte einen Schulkameraden, mit dem er die HTL besuchte. Lange hörte ich nichts von diesem Burschen«, bis er eines Tages vor ihrer Türe stand. Die vierfache Mutter versuchte darauf, Institutionen zu kontaktieren und ihm zu helfen, was sich als schwierig erwies.
Letztlich erhielt er eine Unterkunft der Stadt Wolfsberg – deren Hauseingang er aber zerstört haben soll.
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