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Wolfsberg: Der Lavanttaler Bezirkssprecher Jürgen Groß kehrte der Protestpartei MFG wieder den Rücken Ausgabe 22 | Mittwoch, 25. Mai 2022

Der 44-jährige Selbstständige trat nach der Absetzung von Landessprecher Alexander Todor-Kostic aus der Partei aus – obwohl ihm der Kärntner Chefposten angeboten worden war. Der Politik will er erhalten bleiben und bei Todor-Kostics neuer Partei mitmachen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Für Jürgen Groß (Bild rechts), bis vor kurzem Lavanttaler Bezirkssprecher der Partei MFG, ist der Traum (wie ein Luftballon) geplatzt. Aus Solidarität zum abgesetzten Landessprecher verließ er die Partei. Mittlerweile gab es Treffen früherer MFG-Funktionäre, die eine neue Partei gründen wollen. Groß will wieder dabei sein. MFG, privat

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Wolfsberg. Wie gewonnen, so zerronnen: Kaum war Jürgen Groß in seiner Position als Lavanttaler Bezirkssprecher der neuen politischen Gruppierung MFG (»Menschen – Freiheit – Grundrechte«) angekommen,  ist es schon wieder vorbei. Der 44-jährige Selbstständige aus Wolfsberg hat die Partei verlassen. Allerdings: »Wir machen weiter – und auch ich werde dabei sein«, sagt er zu den Unterkärntner Nachrichten.

Groß war zu MFG gestoßen, als Alexander Todor-Kostic als Landessprecher für Kärnten amtierte. Der Veldener Anwalt wurde allerdings am 14. Mai »wegen unüberbrückbarer Auffassungsunterschiede im demokratischen Prozedere der Parteiarbeit« abberufen, wie es der MFG-Bundesparteivorstand in einer offiziellen Mitteilung formulierte. Todor-Kostic selbst teilte mit, man habe ihm »parteischädigendes Verhalten« vorgeworfen und ihn seiner Funktion »enthoben«. Aus Solidarität lege nun das gesamte Kärntner Vorstandsteam seine Funktionen nieder.

Keine Option ...

Auch Groß? »Aus Solidarität gegenüber Todor-Kostic war es für mich keine Option, im MFG zu bleiben«, so der Wolfsberger. »Die Werte, die ich erwartete, waren im Bundesvorstand nicht gegeben. Also bin ich schriftlich ausgetreten – und jetzt wieder parteifrei.«

 Doch das soll nicht lange so bleiben. »Zuletzt hat sich die Steuerungsgruppe getroffen und es kam heraus, dass alle vom Bundesvorstand enttäuscht sind. Tags darauf trafen sich 60 Kärntner Bezirks- und Ortssprecher. Wir stimmten alle darin überein, dass es  eine authentische Bewegung im Land braucht. Das heißt, wir machen weiter, auch ich. Es gibt zurzeit noch keinen neuen Namen, aber wir werden einen Neugründungskonvent abhalten.« Wann der stattfindet, stehe noch nicht fest.

»Die Werte, die ich erwartete, waren im Bundesvorstand nicht gegeben«
Jürgen Groß, früherer MFG-Bezirkssprecher

Todor-Kostic hat bereits medial bekannt geben, er wolle eine neue Partei gründen. Er wird also Großpolitischer »Chef« bleiben.

Auf die Frage, warum es zum Bruch kam, sagt der Lavanttaler: »Auslöser war ein klassischer Wertekonflikt. Unsere erste Schulungsmaßnahme im Kärntner MFG war ein Werte-Workshop in Villach, bei dem wir uns den ganzen Tag mit Werten auseinandersetzten. Ich hätte dem Bundesvorstand gewünscht, dass er diese Werte nicht nur kommuniziert, sondern auch lebt.«

Seitenhieb gegen Todor-Kostic

Neuer Kärntner MFG-«Kopf« ist der Friesacher Ernst Koschier-Ladstätter, der in einer Aussendung meinte: »Ich werde als interimistischer Landesparteichef die Expansion in Kärnten weiter vorantreiben und die Partei für die Landtagswahlen optimal vorbereiten.« Auch einen Seitenhieb – offenbar gegen Todor-Kostic– brachte Koschier-Ladstätter unter: »Es ist mir wichtig, sicherzustellen, dass die MFG nicht von außen unterwandert wird und dass demokratische Strukturen innerhalb der Partei respektiert und gelebt werden.« Bundesparteiobmann Michael Brunner legte darin nach: Koschier-Ladstätter sei »nicht verbandelt mit den Reichen und Schönen am Wörthersee (Anm.: Todor-Kostic ist dort angesiedelt) und ein geradliniger und bodenständiger Mensch, der auch die Sorgen der Menschen, die nicht auf die Sonnenseite des Lebens gefallen sind, ernst nimmt und zuhört.«

Was sagt Groß über Koschier-Ladstätter? »Ich habe ihn kennengelernt. Es gab mit ihm schon zu Beginn einen Wertekonflikt, auf den eine rasche, aber gütliche Trennung folgte. Jetzt ist er wieder da. Ich wünsche ihm alles Gute.« Und er fügt an: »Bevor Koschier-Ladstätter eingesetzt wurde, haben Mitglieder des Bundesvorstands mich gefragt, ob ich den Kärntner Landessprecher machen will. Ich habe aber abgelehnt.«

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