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Heidelinde Swersina – die Lavanttalerin muss die Coronakrise mitten in Italien überdauern Ausgabe 14 | Mittwoch, 1. April 2020

Die Wolfsbergerin Heidelinde Swersina (66) lebt seit 42 Jahren in Rom, wo sie als Stadtführerin den Touristen die »Ewige Stadt« näher bringt. Mit den Unterkärntner Nachrichten sprach sie über die schwierige Lage im wegen des Coronavirus’ krisengeschüttelten Italien.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Die Wolfsbergerin Heidelinde Swersina (66) lebt seit 42 Jahren in Rom, wo sie als Stadtführerin den Touristen die »Ewige Stadt« näher bringt. Mit den Unterkärntner Nachrichten sprach sie über die schwierige Lage im wegen des Coronavirus’ krisengeschüttelten Italien. Fotos: KK/privat

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Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie derzeit? 
Gesundheitlich geht es uns allen gut. Wir sind wohlauf. Das Leben in Italien ist wegen des Coronavirus sehr stark eingeschränkt.  

Wie lange leben Sie schon in Italien?  
Ich lebe bereits seit 42 Jahren im Großraum Rom, davon 34 Jahre nicht direkt in der Stadt, sondern in einem Vorort rund 30 Kilometer von Rom entfernt. Seit 2019 habe ich meinen Hauptwohnsitz aber wieder in Wolfsberg und arbeite nur noch saisonweise als Stadtführerin in Rom und im Vatikan. Wenn ich wie jetzt in Italien bin, dann wohne ich bei meiner Tochter Tatjana. 

Wie ist die aktuelle Situation in Italien?  
Die Situation in Italien ist derzeit sehr kritisch. Wir haben hier mittlerweile mehr als 10.000 Todesfälle. Besonders schwer betroffen ist vor allem der Norden des Landes. In Rom und in meinem kleinen Ort fühle mich aber recht sicher, weil die Bevölkerung wunderbar bei den vorgeschriebenen Maßnahmen mitarbeitet und sich an die Beschränkungen hält, anders als in Mailand. Bereits seit 9. März gibt es in Italien ein Ausgehverbot. Hinaus darf man nur zu bestimmten Zwecken, wie zum Einkaufen, für die Arbeit oder aus gesundheitlichen Gründen – ausgenommen, es hat mit dem Coronavirus zu tun.  Verlässt man das Haus, muss man allerdings immer eine selbst ausgestellte Bescheinigung mit der Begründung, warum man im Freien ist, bei sich haben. Man findet die Vorlagen dafür im Internet zum Herunterladen. Die Versorgung mit lebensnotwendigen Artikeln ist bei uns perfekt, da kann ich mich nicht beklagen.

Gibt es in ihrem Ort viele erkrankte Personen und kam es schon zu Todesfällen?  
Todesfall gab es in meinem Ort noch keinen zu beklagen. Infizierte Personen gibt es bei uns aber sehr wohl. Diese Zahl hält sich Gott sei Dank in Grenzen. Es sind derzeit rund zehn Menschen aus meiner Ortschaft mit dem Coronavirus infiziert.

Wie gehen Sie persönlich mit der Situation um? 
Wir alle tragen bereits seit einem Monat einen Mundschutz und Handschuhe, wenn wir ins Freie gehen. Es ist eine Situation, wie wir sie zuvor noch nie erlebt haben. Meiner Meinung nach hat die italienische Regierung gut gehandelt. Schwierig ist die Lage natürlich deshalb, weil niemand weiß, wie lange diese Krise noch dauern wird und welche Folgen danach auf uns zukommen werden. Aber es scheint derzeit so, als würde es in Italien eine Abnahme der Neuinfektionen geben.  

Sind Sie mit Ihren Verwandten und Bekannten aus dem Lavanttal in ständigem Kontakt?
Ja. Ich halte ohnehin ständig Kontakt zu meinen Verwandten und Bekannten aus dem Lavanttal und auch von der Grazer Universität, nicht nur jetzt während der Krise.

Wenn Sie wählen könnten: Wären Sie zum jetzigen Zeitpunkt lieber im Lavanttal oder in Italien?  
Wenn ich es mir nun aussuchen könnte, ob ich in Italien oder im Lavanttal sein möchte, wäre ich derzeit definitiv lieber in Wolfsberg. Allerdings nicht alleine, sondern nur gemeinsam mit meiner Tochter.  

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