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Wirbel in der Almgemeinschaft Schrottalm: Nach dem Viehauftrieb kam es zu einer SchlägereiAusgabe 27 | Mittwoch, 1. Juli 2020

Bei einem Treffen in der Schrottalmhütte gerieten Mitglieder der Gemeinschaft in Streit, der für den stellvertretende Obmann mit einem Faustschlag endete. Der Obmann der Gemeinschaft will als Konsequenz daraus bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten.

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Preitenegg. Es hätte ein friedliches Zusammensein nach dem Almauftrieb werden sollen. Herausgekommen ist ein Streit, der in  eine Handgreiflichkeit ausartete. Nun ist es mit der Freundschaft vorbei – und der Obmann kündigt an, für eine weitere Funktionsperiode nicht mehr zur Verfügung zu stehen. In der Almgemeinschaft Schrottalm hängt der Haussegen schief.

Auslöser war ein Konflikt, dessen Datum mit 30. Mai angegeben wird. An diesem Tag saßen Mitglieder der Almgemeinschaft nach getaner Arbeit, dem Almauftrieb, in der Schrottalmhütte zusammen. Erst wurde geredet, dann diskutiert, schließlich gestritten. Thema war die Arbeitsleistung, die einzelne Landwirte der Gemeinschaft auf der Schrottalm erbracht hatten – oder eben nicht. Mancher vertrat die Meinung, andere hätten »schlampig« gearbeitet – Stichwort »nicht ordnungsgemäße Weidepflege« – und sollten daher künftig nicht mehr zum Zug kommen. Die Emotionen gingen hoch und höher, Gewalt lag in der Luft.

»Nicht aufbauschen«

Obmann der Almgemeinschaft Schrottalm ist Franz Zarfl, der über den Vorfall lieber nichts in der Zeitung lesen würde, »denn das zieht den Konflikt nur in die Länge. Es soll nichts aufgebauscht werden, jetzt soll wieder Ruhe einkehren.«

»Bei der nächsten Wahl werde ich mein Amt auf jeden Fall zurücklegen«
Franz Zarfl, Obmann der Almgemeinschaft

Zarfl berichtet, dass bei dem Zusammensein Unwahrheiten gesagt worden seien, auch über ihn selbst. Dabei soll eine Person eine andere benutzt haben, um einer dritten »Schaden zuzufügen«. Vorwürfe gingen durch den Raum. Während der Obmann laut eigener Aussage die Hütte bereits verlassen und sich auf den Heimweg gemacht hatte, setzte sich Zarfls Stellvertreter für den Obmann ein, versuchte Dinge richtig zu stellen   – und sei deshalb massiv verbal attackiert worden.  

Schließlich wurden die Streithähne von einem bekannten Funktionsträger aus dem Bezirk Völkermarkt aufgefordert, die Schrottalmhütte zu verlassen. Damit war der Konflikt aber keineswegs beendet, im Gegenteil. »Vor der Türe hat man meinen Stellvertreter dann körperlich attackiert«, sagt Zarfl und spricht von einem Faustschlag.

Keine rechtlichen Folgen

Gerüchte, wonach der Hieb rechtliche Konsequenzen haben soll, weist der Obmann zurück: »Nein, mein Stellvertreter will das nicht weiter verfolgen. Der Schlag erfolgte zwar zu Unrecht, trotzdem wird er nicht dagegen vorgehen.«

Stattdessen habe Zarfls Stellvertreter sofort auf seine Position verzichten wollen, wovon er ihn aber abbringen habe können. Der Obmann der Almgemeinschaft: »Er und ich werden jetzt bis zum Frühjahr weitermachen, damit keine außerordentliche Vollversammlung notwendig wird. Bei der nächsten Wahl werde ich mein Amt aber auf jeden Fall zurücklegen.« Denn es seien Unwahrheiten über ihn, Zarfl, gesagt worden. »Die Mitglieder werden bei der Neuwahl nächstes Jahr entscheiden, wer künftig die Gemeinschaft führt«, sagt Zarfl, »ich stecke meine Energie lieber in etwas Positives.«  

Grundsätzlich steht der Obmann noch immer zur Almgemeinschaft: »Trotz allem bin ich bestrebt, wieder Ruhe hinein zu bringen. Es sind 55 Landwirte dabei, da ist es natürlich oft schwierig, alle Meinungen unter einen Hut zu bekommen. Aber die Alm und ihre Bewirtschaftung sind wichtige Güter. Der Gemeinschaftsbesitz muss auch gemeinsam bewirtschaftet werden.« Dass es zum Eklat gekommen sei, »nur weil zwei nicht miteinander können«, bedauert Zarfl hörbar.

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