St. Andrä. Autofahrer sollten vorsichtig sein: Auf der Südautobahn A2 zwischen dem Donnersberg- und dem Haberbergtunnel in Fahrtrichtung Klagenfurt wartet eine »Überraschung« auf sie: Kurz vor dem Parkplatz und der Überkopftafel, auf der vor dem Haberbergtunnel Tempo 100 vorgeschrieben wird, stehen jetzt zwei weitere Schilder. Auch sie beschränken die Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h – allerdings etwa 100 Meter früher. Sie können leicht übersehen werden. 

Die neuen Tafeln sind schwenkbar und daher nur bei Bedarf sichtbar. Lavanttaler Autofahrer haben den Verdacht, sie dienen allein dazu, der Polizei Radarkontrollen zu ermöglichen. »Die Überkopftafel mit dem 100er befindet sich am Ende des Parkplatzes. Mit den neuen Schildern vor dem Parkplatz können sich die Polizisten bequem hinter der Abdeckung der Notrufsäule am Rastplatz positionieren und Schnellfahrern entgegenblitzen, was bisher nicht möglich war«, sagt ein Lenker. Und: »Weil aber danach die Überkopftafel mit 100 kommt, die ins Auge sticht, werden viele Fahrer die vorher aufgestellten neuen Tafeln nicht bemerken – und direkt in die Radarfalle fahren.«

»Es geht allein um die Sicherheit der Mitarbeiter, wir müssen schauen, dass ihnen nichts passiert«
Walter Mocnik, Asfinag-Pressesprecher

Wir fragten nach
Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei Walter Mocnik, Kärntner Pressesprecher des Autobahnerhalters Asfinag, nach. Laut ihm haben die neuen Tafeln einen ganz anderen Grund: »Sie wurden installiert, damit sie ausgedreht werden können, wenn im Tunnel Arbeiten durchgeführt werden. Die Polizei hat damit nichts zu tun, die Asfinag steht in keinerlei Zusammenhang mit den Geschwindigkeitskontrollen der Exekutive. Wir wissen auch nicht, wann kontrolliert wird.« Es gehe hier allein um die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter, »wir müssen schauen, dass ihnen nichts passiert. Das ist es, was für uns zählt«, so Mocnik. Dazu dürfen die neuen Tafeln laut dem Sprecher nur von Asfinag-Mitarbeitern zu den Fahrbahnen gedreht und damit die geltende Höchstgeschwindigkeit reduziert werden.

Wozu sind dann die beiden Überkopftafeln gut, denn beim Einfahrtsbereich des Haberbergtunnels befindet sich eine weitere elektronische gesteuerte Anzeige? Mocnik: »Sie schalten nur, wenn es das Wetter notwendig macht.« Auf die Frage, ob die Anzeigen nicht auch von Asfinag-Mitarbeitern geändert werden können, gab es keine eindeutige Antwort.

Plötzlich verordnete 100-km/h-Beschränkungen haben in diesem Bereich der Südautobahn »Tradition«. Wie berichtet herrschte im Sommer 2018 Aufregung, als die Tunnelsanierungen beendet, die Reduktion auf 100 zwischen dem Kollmann- und dem Haberbergtunnel aber bestehen blieb. Die Asfinag begründete den Schritt damals mit einem Gutachten, laut dem der Kurvenradius auf diesem Teilstück der Autobahn zu eng für Tempo 130 sei. 

Es kam zu einer massiven Gegenbewegung mit dem Vorwurf, Kärnten werde »ausgebremst«. Am 14. September 2018 schaltete sich der damalige Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) in die Diskussion ein und ließ via Aussendung melden: »Der 100er kommt weg!« Es dauerte aber noch bis Oktober 2019, bis zwischen den Tunneln wieder Tempo 130 gefahren werden durfte. 

Das erlaubte Tempo wird mit sogenannten wetterabhängigen Verkehrsbeeinflussungsanlagen geregelt. Bei optimalen Bedingungen scheint auf den Überkopfanzeigen Tempo 130 für das Freiland und Tempo 100 für die beiden Tunnel auf. Bei widrigen Verhältnissen reduziert die Anlage automatisch auf Tempo 100 oder 80.