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Lavanttal. Die Nachricht wurde auch in Polizeikreisen im Bezirk Wolfsberg nicht gut aufgenommen: Das Innenministerium muss sparen und hat daher in sechs Bundesländern – Kärnten, Niederösterreich, Tirol, Salzburg, Steiermark und Burgenland – Grundkurse für neue Beamte gestrichen.
In Kärnten geht es um E2c-Kurse, die im September starten sollten. Dabei handelt es sich um die Grundausbildung für angehende Beamte, die zwei Jahre dauert und in eine 17-monatige Theorie-Ausbildung sowie eine siebenmonatige Praxis in einer Polizeiinspektion unterteilt ist.
Aus der Lavanttaler Polizei heißt es dazu: »Davon sind auch Anwärter aus unserem Bezirk Wolfsberg betroffen. Sie haben die Aufnahmeprüfung geschafft und erfuhren jetzt, dass ihr Kurs wohl erst im Dezember starten wird. Diese Leute sind verunsichert und wissen nicht, wie es weitergehen soll.« Befürchtet wird, dass sich einige nach anderen Möglichkeiten umsehen werden und den Plan, Polizist zu werden, fallenlassen.
»Anwärter aus dem Lavanttal sind verunsichert und wissen nicht, wie es weitergehen soll«
Aus der Lavanttaler Exekutive zu den Sparmaßnahmen
Das wäre schlecht, ist aus der Lavanttaler Exekutive zu hören, denn »in Kärnten gehen jährlich 120 bis 125 Polizisten in Pension«. Waren 1995 noch 126 Beamte im Tal stationiert, seien es heute 111. »Was sagt die Landespolizeidirektion zur Sparmaßnahme des Ministeriums?«, wird gefragt.
Die Landespolizeidirektion
Rainer Dionisio, Leiter des Büro Öffentlichkeitsarbeit der Landespolizeidirektion Kärnten (LPD), war in der Vorwoche auf Urlaub. Sein Vertreter Mario Nemetz sagte zu den Unterkärntner Nachrichten: »Sparmaßnahmen und Neuaufnahmen sind Themen des Innenministeriums BMI, nicht der LPD. Das Ministerium setzt die Anzahl der Kurse fest, nicht wir.« Er betonte auch, dass bei der Ankündigung des Grundkurses im September vermerkt war, er werde »voraussichtlich« stattfinden.
Nemetz weiter: »Jetzt muss das BMI sparen und alle müssen einen Beitrag leisten. Wir freuen uns über jeden neuen Beamten, allerdings haben wir derzeit in Kärnten einen Höchststand bei Beamten, für uns ist die Maßnahme des Ministeriums also kein Beinbruch.«
Zum angeführten Rückgang der Lavanttaler Beamten meinte der Polizeisprecher: »Man kann 1995 nicht mit 2025 vergleichen, das war eine andere Zeit, in der es auch noch die Gendarmerie gab. Man kann auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.«
Laut Nemetz werde es wieder Grundkurse geben, die aber in Wien genehmigt werden müssen. Die Möglichkeit, dass Anwärter abspringen, beunruhigte ihn nicht: »Wir sind in Kärnten super aufgestellt, wir haben bis zu 400 Bewerber pro Kurs.« Ausgeschiedene Beamte würden eins zu eins ersetzt.
Will ein Polizeianwärter nicht warten, hat er die Möglichkeit, nach Wien und Vorarlberg zu gehen, wo keine Grundkurse gestrichen wurden. Das hat laut Nemetz aber Auswirkungen: »Man wird dort eingesetzt, wo man aufgenommen wurde.« Wer also in Wien oder Vorarlberg ausgebildet wurde, versieht auch dort seinen Dienst. Versetzungen zurück nach Kärnten seien möglich, sind aber meist erst nach mehreren Jahren möglich.
Das Innenministerium begründete die Maßnahme übrigens laut orf.at so: Die zuletzt geführte Aufnahmeoffensive habe zu einem »Allzeit-Personalhöchststand« bei Exekutivbeamten geführt. Auch hier wurde betont, dass jede aufgrund einer Pensionierung frei gewordene Stelle eins zu eins nachbesetzt werde. Dazu gebe es in allen Landespolizeidirektionen – außer in Wien und Vorarlberg – einen »Personalüberstand«.
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