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Wolfsberg. Anlässlich der 100. Wiederkehr der gesetzlichen Aufhebung des Adels und der Übernahme des Vermögens des früheren Kaiserhauses meldet sich Ulrich Habsburg-Lothringen zu Wort. Der Wolfsberger meint: »Es wäre an der Zeit, die Habsburgergesetze aufzuheben!« Und er wartet mit einer Reihe von Vorschlägen auf.
Der Neffe dritten Grades des verstorbenen Kaisersohns Otto Habsburg-Lothringen schlägt vor, die Erträge jener 50.000 Hektar Forst, die einst den Habsburgern gehörten und heute von den Bundesforsten verwaltet werden, zum Teil an die Familie fließen zu lassen. Dazu schwebt ihm vor, einmal pro Jahr vor Schloss Schönbrunn eine große Veranstaltung aufzuziehen, bei der der Chef des Hauses Habsburg die Macht symbolisch an den Bundespräsidenten übergibt. Zuletzt fordert er Wohnrecht im niederösterreichischen Schloss Eckartsau: »Es soll dem Oberhaupt des Hauses Habsburg zur Nutzung überlassen werden«, meint er.
Wolfsberg. Am 3. April 1919 beschloss Österreich per Gesetz die Aufhebung des Adels und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen. Anlässlich der 100. Wiederkehr dieses Tages meldet sich Ulrich Habsburg-Lothringen, Neffe dritten Grades des verstorbenen Kaisersohns Otto Habsburg-Lothringen, zu Wort. Der Wolfsberger meint: »Es wäre an der Zeit, die Habsburgergesetze aufzuheben!« Und er wartet mit einer Reihe von Vorschlägen auf.
So sollen nach den Vorstellungen des 77-Jährigen die Erträge jener 50.000 Hektar Forst, die einst den Habsburgern gehörten und heute von den Bundesforsten verwaltet werden, nicht mehr ins Staatssäckel fließen. »Mit diesen rund zehn Millionen Euro pro Jahr soll ein Fonds befüllt werden, aus dem die Habsburger 40 Prozent erhalten. Mit den verbleibenden 60 Prozent sollen kulturelle und wissenschaftliche Aktivitäten im Gebiet der früheren Monarchie gefördert werden«, sagt Habsburg.
Symbolische Machtübergabe
Zweitens schwebt ihm vor, an jedem 17. August, dem Geburtstag des letzten Kaisers Karl, bei Schloss Schönbrunn eine Veranstaltung mit dem Bundesheer und Traditionsverbänden aufzuziehen, ähnlich der jährlichen Militärparade »Trooping the Colour« in London. Habsburg: »Dabei würde der jeweilige Chef des Hauses Habsburg jedes Jahr die Macht symbolisch an den Bundespräsidenten übergeben. Das wäre auch gut für den Tourismus.«
Schließlich fordert er das Wohnrecht für das ehemalige Herrscherhaus im niederösterreichischen Schloss Eckartsau, dem letzten Wohnsitz von Kaiser Karl vor seinem Gang ins Exil. »Es soll dem Oberhaupt des Hauses Habsburg zur Nutzung überlassen werden«, meint er.
Habsburg gehe es darum, »das endlich zu regeln«. Denn die Mehrzahl der europäischen Staaten hätten sich mit ihren früheren Fürstenhäusern schon bis 1926 geeinigt – nur in Österreich sei das nicht gelungen.
Angeregt durch das Karfreitags-Urteil, das Gleichheit für alle forderte, nennt auch Habsburg Ungereimtheiten: »1934 wurde das Habsburgergesetz novelliert, der Grundbesitz blieb dadurch bei der Familie, Schlösser und Museen gingen an den Staat. Die Nazis hoben diese Regelung 1938 wieder auf, nach Kriegsende setzte Österreich das Gesetz von 1933 wieder ein, wodurch abermals alles im Eigentum der Republik stand. Bei anderen Vereinbarungen, etwa dem Konkordat, wurde der Zustand vor dem Krieg wiederhergestellt.« Das sei eine Ungleichheit, die der Europäische Gerichtshof überprüfen solle. Dazu habe auch die OSZE (Anm.: Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) die Behandlung der Habsburger als Menschen zweiter Klasse bemängelt.
Habsburg wandte sich mit seinen Vorstellungen bereits zweimal schriftlich an Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Antwort gab es schon, freilich nur den Satz, dass der Bundespräsident sehr beschäftigt sei ...
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