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Wider das Vergessen: Die Bürgerfrauen erneuerten die Gedenktafel am Dichterweg für Gerhart EllertAusgabe 36 | Mittwoch, 3. September 2025

Die Lavanttaler Literatin, die unter männlichem Pseudonym schrieb, starb vor 50 Jahren. Am Zammelsberg erinnert ein Gedenkstein an sie. Bei einem Besuch stach er den Wolfsberger Bürgerfrauen ins Auge. Sie ließen die Tafel erneuern, die kürzlich enthüllt wurde.

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Unterkärntner Nachrichten Redaktion Von Unterkärntner Nachrichten Redaktion officeno@spamunterkaerntner.at
Waltraud Schober, Barbara Oberwalder, Obfrau Elisabeth Hutter, Ruthild Sölle und Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher (v. l.) vor der Tafel im Dichterhain am Zammelsberg. Die Bürgerfrauen übernahmen die Kosten der Erneuerung. Foto: Bürgerfrauen

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Wolfsberg, Zammelsberg. Die Wolfsberger Bürgerfrauen, denen die Kulturpflege am Herzen liegt, erneuerten nun die Gedenksteintafel für die Wolfsberger Literatin Gerhart Ellert im Dichterhain am Zammelsberg.

Der Vorstand der Wolfsberger Bürgerfrauen wurde 2023 von der Präsidentin des Landesverbandes der Bürger- und Goldhaubenfrauen Monika Plieschnegger nach Zammelsberg in der Gemeinde Weitensfeld im Gurktal eingeladen. Dieter Hölbling-Gauster, der Obmann der Dichterstein Gemeinschaft Zammelsberg, führte die Bürger- und Goldhaubenfrauen über den Kärntner Dichterweg und erinnerte an Schriftsteller wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, E. T. A. Hoffmann, Ingeborg Bachmann und Christine Lavant. Der Gedenkstein für Gerhart Ellert weckte das besondere Interesse der Damen. Die gebürtige Wolfsberger Literatin Gertrud Gabriela Schmirger wurde im Jahre 1900 geboren.  Sie schrieb zahlreiche Dramen wie  »Doge Foscari«, »Wallenstein«, »Karl V.« und »Der Zauberer«, dazu Hörspiele sowie Jugendbücher. Auf Anraten ihres Verlags wurden ihre Werke unter dem männlichen Pseudonym Gerhart Ellert veröffentlicht. Die Autorin sagte selbst: »Mein Verlag, als er mir mein erstes Buch herausgebracht hat, hat gefunden, dass ein Frauenname gewissermaßen eine Falschmeldung sei, weil das Buch so typisch männlich geschrieben sei.«

Und so entstand Gerhart Ellert, nach der Mutter Gabrielle Schmirger, geborene Sotlschegg, und Pater Engelbert Olbert.  

Ellert erhielt viele Auszeichnungen wie den Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur, den Hans Christian Anderson Award und Diploma of merit. Von der Stadt Wolfsberg wurde ihr der Ehrenring, vom österreichischen Bundespräsidenten der Professortitel verliehen.

In den vergangenen Jahren gestalteten die Wolfsberger Bürgerfrauen mit Herlinde Gärtner-Zeitlinger immer wieder Lesungen aus Werken der weit gereisten Geschichtsinterpretin, die in einem Interview vermerkte: »Das Reisen ist mir kein Opfer, ich reise gerne, aber ich tue es eigentlich nur des Quellen- und Milieustudiums wegen.«

Die Erneuerung 
Die Tafel am Gedenkstein auf dem Kärntner Dichterweg in Zammelsberg, vormals durch die Stadtgemeinde Wolfsberg gestiftet, war zu erneuern. Barbara Oberwalder, Schriftführerin der Bürger- und Goldhaubenfrauen, übernahm in Absprache mit der Wolfsbeger Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher die Initiative für das Vorhaben und die Wolfsberger Bürgerfrauen die anfallenden Kosten. So konnte anlässlich des heurigen 50. Todestags der Schriftstellerin das Projekt umgesetzt werden.

»Mein Verlag hat gefunden, dass ein Frauenname eine Falschmeldung sei«
Gerhart Ellert zu ihrem Pseudonym

Beim 60. Zammelsberger Treffen im August erfolgte im Dichterhain der Festakt zur Gedenktafelerneuerung für Gerhart Ellert und die Gedenksteinenthüllung für Ernst Jandl und Josef Hopfgartner. Vizebürgermeisterin Lientscher war ebenso angereist wie die Wolfsberger Bürgerfrauen mit Obfrau Elisabeth Hutter, ihrer Stellvertreterin Ruthild Sölle, Schriftführerin und Chronistin Barbara Oberwalder, der Schriftführerin-Stellvertreterin Erna Kienleitner und Kassierin-Stellvertreterin Waltraud Schober, um der besonderen Literatin Ellert die Ehre erweisen.

Gerhart Ellerts Bücher sind vergriffen, doch antiquarisch und in Bibliotheken vorhanden. Es lohnt sich, diese Werke zu lesen, denn es werden Eindrücke vermittelt, die zum Nachdenken anregen. Es gibt viele Parallelen zur heutigen Zeit, zu gesellschaftlichen Umbrüchen und dem aktuellen politischen Geschehen. Barbara Oberwalder

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