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Wolfsberg. Gerade kämpfte der WAC noch um den Meistertitel (siehe S. 20). Jetzt findet sich der Verein im Umfeld eines mutmaßlichen Missbrauchsfalls wieder, der österreichweit für negative Schlagzeilen sorgt. WAC-Obmann Jürgen Schratter beteuert in einer Aussendung, »wir waren zu keiner Zeit über solche Vorfälle informiert, andernfalls wären wir sofort eingeschritten«.
Am Montag, 26. Mai, wurde bekannt, dass ein früherer Mitarbeiter des Fußballclubs Kinder – Buben wie Mädchen – missbraucht haben soll. Die Zahl der Opfer im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren wurde am Dienstag, 27. Mai, mit mehr als 30 angegeben.
»Der Beschuldigte war zu keiner Zeit Teil unseres Nachwuchstrainer-Teams«
Der Fußballverein in seiner Stellungnahme
Wie die Staatsanwaltschaft Klagenfurt mehreren Medien bestätigte, wird gegen den Mann – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – wegen sexuellen Missbrauchs und sittlicher Gefährdung von Personen unter 16 Jahren ermittelt. Nach einer Anzeige bei einer Lavanttaler Polizeiinspektion kam es zu einer Hausdurchsuchung beim 22-jährigen Verdächtigen, bei der belastendes Videomaterial gefunden worden sein soll. Damit wurden weitere Opfer ausgemittelt. Es könnten weitere dazukommen, die Erhebungen laufen.
Trikots als »Lockmittel«
Der Lavanttaler soll den Betroffenen Trikots des WAC als »Gegenleistung« gegeben haben. Laut der in einem Medium zitierten Staatsanwaltschaft Klagenfurt habe der Mann einschlägige Bilder an die Kinder verschickt, es soll aber auch in mehreren Fällen zu schwerem sexuellen Missbrauch gekommen sein. Gegenüber der Polizei soll sich der Mann teilweise geständig verantworten.
Der Verein veröffentlichte noch am Montag eine Stellungnahme. Darin heißt es: »Mit großer Betroffenheit reagiert der RZ Pellets WAC auf die aktuellen Berichte zu den Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen einen ehemaligen Mitarbeiter unseres Vereins. Wir möchten ausdrücklich klarstellen: Der Beschuldigte war zu keiner Zeit Teil unseres Nachwuchstrainer-Teams.«
Entlassung
Laut Obmann Schratter »hat auch unser Nachwuchsleiter weder von den Kindern noch von den Eltern von den aktuellen Vorwürfen etwas gehört. Der vermeintliche Täter wurde wegen anderweitiger Ungereimtheiten in Zusammenhang mit entwendeten Utensilien unsererseits entlassen.« Weiter heißt es in der WAC-Stellungnahme: »Unsere Gedanken gelten in erster Linie den betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Ihnen sprechen wir unser tiefstes Mitgefühl und unsere uneingeschränkte Unterstützung aus.« Als Verein, der sich der Förderung junger Menschen und dem Schutz ihrer körperlichen wie seelischen Unversehrtheit verpflichtet fühle, verurteile der WAC jede Form von Missbrauch auf das Schärfste. Dass der Fußballclub von den mutmaßlichen Missbrauchsfällen nichts wusste, wird ein weiteres Mal betont: »Auch wir wurden erst durch die jüngsten Medienberichte über die Vorwürfe informiert. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt – insbesondere angesichts des laufenden Ermittlungsverfahrens – keine weiteren Details bekanntgeben können.«
Der RZ Pellets WAC stehe für Respekt, Verantwortung und ein sicheres Umfeld im Sport. Mit den Worten, »wir werden weiterhin alles tun, um diesen Grundwerten gerecht zu werden«, endet die Stellungnahme.
Der Verdachtsfall ist ein schwerer Schlag für den Wolfsberger Verein, der sich in der vergangenen Saison österreichweiten Respekt erarbeitet hatte. So gewann der WAC erst am 1. Mai mit einem 1:0-Sieg gegen den TSV Hartberg den österreichischen Fußball-Cup. Auch der Meistertitel lag am Samstag, 24. Mai, zum Greifen nahe und wurde nur knapp verfehlt.
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