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Wolfsberg. Einen Urlaub der besonderen Art unternahm der Wolfsberger Bezirkspolizeikommandant Pete Hauser: Er fuhr mit der Fähre nach Griechenland und radelte vom 3. bis 13. Juli über Albanien, Montenegro, Kroatien und Slowenien zurück nach Österreich. Die 1.700 Kilometer lange Tour bewältigte er in elf Tagen, was einem Tageskilometerschnitt von über 150 Kilometern entspricht.
»Aufgrund der Berge in Albanien und Montenegro macht es aber wenig Sinn, sich an Kilometern zu orientieren. Für mich persönlich war es wichtig, nie weniger als zehn Nettostunden im Sattel zu sitzen«, so Hauser, der auf einem Spezialfahrrad mit Radtaschen unterwegs war.
Das Langdistanzradeln unter verschiedenen klimatischen Bedingungen ist der vielseitige Sportler bereits gewohnt, kann er doch auf zahlreiche Radexpeditionen in Nord- und Südamerika sowie Afrika zurückblicken. Aber laut ihm hat jede Unternehmung ihre Besonderheiten.
Geradelt wird ab 5.30 Uhr
Um der Nachmittagshitze zu entgehen, begannen für Hauser die Tage früh. »Die Zeit zwischen 5.30 und 10 Uhr Uhr ist die effektivste. Erst dann gibt es Frühstück, und anschließend quält man sich eher langsam weiter bis zur Abenddämmerung«, so Hauser, der auch über einprägsame Erlebnisse zu berichten weiß: »In einem albanischen Bergdorf wurde ich von einem Obststand mit wüsten Beschimpfungen vertrieben, weil meine Radhose zu kurz war und offensichtlich den Sitten des muslimisch geprägten Landes widersprach.«
»In einem albanischen Bergdorf wurde ich von einem Obststand vertrieben«
Pete Hauser, Bezirkspolizeikommandant
In Montenegro kam während einer Mittagsrast ein Bauer auf seinem Esel angeritten, begrüßte Hauser wohlwollend, setzte sich zu ihm und leistete ihm stumm Gesellschaft. »Und als ich im Park einer Stadt meine Matratze auslegte, bot mir ein Mann seinen winzigen Kiosk als Schlafplatz an.«
Bis auf diese einzige Ausnahme verbrachte Hauser die Nächte stets unter freiem Himmel, die meisten ließen jedoch den romantischen Aspekt vermissen: Verkehrslärm, dauerndes Hundegebell, quälende Moskitos oder starke Winde beeinträchtigten sehr oft die dringend benötigte Nachtruhe. »Dass die Tage hart werden, wusste ich, aber dass die Nächte mit zunehmendem Alter immer unangenehmer werden, ist eine neue Erfahrung. Mit knapp 60 will man einfach nicht mehr irgendwo in der Pampa auf einer Isomatte abhängen«, meint Hauser.
Nach Tagen wolkenloser Hitze brachte der letzte doch noch eine Abwechslung ins Geschehen, allerdings eine unerwünschte. Ein nächtliches Gewitter in der Nähe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana riss Hauser um 2 Uhr morgens aus dem Schlaf und zwang ihn, in einer winzigen Bushaltestelle Zuflucht zu suchen: »Völlig übermüdet wegen des geraubten Schlafs, quälte ich mich Stunden später auf der letzten Etappe den Seebergsattel hoch. Und genau auf dem Grenzübergang von Slowenien nach Österreich erwischte mich ein zweites Gewitter, weshalb die Abfahrt nach Bad Eisenkappel unter prasselndem Regenschauer erfolgte.« Trotzdem möchte er kein Erlebnis dieser Reise missen.
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