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Wolfsberg. Über 5,5 Millionen Euro konnten in der abgelaufenen Leader-Periode, dem Förderprogramm für die lokale Entwicklung im ländlichen Raum, an Förderungen von Brüssel nach Unterkärnten geholt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie und dem Brexit wurde die Periode bis 2022 verlängert und weitere 1,6 Millionen Euro freigegeben.
Michael Baldauf, der Geschäftsführer der lokalen Aktionsgruppe Unterkärnten (LAG), die die Projekte für das Leader-Programm mitentwickelt, fördert und begleitet, erzählt: »In der gesamten Region, also dem Lavanttal, Südkärnten und dem Rosental konnten mehr als 100 Projekte umgesetzt werden. Im Lavanttal waren dies unter anderen zuletzt die neue Boulder-Halle, der Genussladen St. Paul, das Schutzhaus auf der Koralpe, die Gruft in der Markuskirche, das Veranstaltungszentrum in Frantschach und der Regionsgutschein Lavanttal (siehe Seite 8).
Arbeiten für nächste Periode
Für die kommende Periode ab 2023 gibt es bei der LAG Unterkärnten eine gravierende Änderung. »Das Rosental wird uns verlassen und sich Richtung Kärntner Zentralraum orientieren. Danach besteht die LAG Unterkärnten nur noch aus den Bezirken Wolfsberg und Völkermarkt. Das hat aber auch einen Vorteil, da Wolfsberg und Völkermarkt auch gemeinsam eine Tourismusregion bilden werden und sich mit der Koralmbahn den gleichen Herausforderungen stellen müssen«, berichtet Baldauf.
Nichtsdestotrotz wurde mit den Arbeiten für die neue Förderperiode bereits begonnen. Daran wirken laut Baldauf über 100 lokale Akteure aus den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft, Kultur und Natur, Energie und Klima sowie Gemeinwohl mit.
»Man muss kooperieren und mit dem Kirchturmdenken muss endlich Schluss sein«
Michael Baldauf, Geschäftsführer LAG Unterkärnten
»Wir befinden uns derzeit in der Phase, die Lokale Entwicklungsstrategie, das ist das Leitbild für die Region, zu erarbeiten. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, werden neue förderungswürdige Projekte ausgewählt«, erzählt Baldauf.
Bis dahin ist aber noch ein langer Weg. Anfang Mai soll die neue Lokale Entwicklungsstrategie beim Bund eingereicht werden, danach kommt es zu einer Feedback- und Überarbeitungsphase. Die endgültige Version der Lokalen Entwicklungsstrategie wird schließlich Anfang 2023 präsentiert und Mitte 2023 soll die Genehmigung durch den Bund erfolgen.
Green Deal und Bodenverbrauch
Der Green-Deal, durch den Europa bis 2050 klimaneutral gemacht werden soll, ist bei der Entwicklungsstrategie ebenso ein Schwerpunkt, wie der übereifernde Bodenverbrauch. »Das Lavanttal weist kärntenweit den größten Bodenverbrauch auf. Damit verbunden sind dann die vielen Schäden nach Starkregenereignissen im Bezirk«, sagt Baldauf, der weiters meint: »es geht auch darum, Gebäude zu sanieren und wieder zu beleben, statt ständig Neubauten auf die grüne Wiese zu setzen.«
Schwerpunkte werden ebenfalls auf die Digitalisierung und die Nutzung der Chancen der Koralmbahn gesetzt. Gerade in Hinblick auf die Koralmbahn sei es wichtig, einen entsprechenden Lebensraum zu schaffen, um die zeitgemäße Entwicklung des ländlichen Raums zu gewährleisten. Dazu brauche es ein vitales Vereinsleben, ein breites Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Naherholungsmöglichkeiten gepaart mit einer ausgeprägten Kunst- und Kulturszene.
Eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern und mit neuen Berufs- und Bildungsangeboten dem demografischen Wandel entgegengetreten werden.
Baldauf: »Es müssen in Zukunft die Gemeinden zusammenarbeiten und ihre Kompetenzen bündeln. Wichtig ist ein gemeinsames Auftreten nach außen und mit dem Kirchturmdenken im Lavanttal muss endlich Schluss sein.«
Info:
LAG Unterkärnten
Getreidemarkt 3, 9400 Wolfsberg
Management:
Michael Baldauf
T.: 04352 2878
M: baldaufno@spamregion-lavanttal.at
W: rm-kaernten.at/lag-unterkaernten
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