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Wolfsberg. Und wieder gibt es sensationelle Pläne für den Hohen Platz: Nachdem Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) mit seinem Vorstoß, den Verkehrsweg abzuschranken und von Durchfahrern Maut zu fordern, spektakulär gescheitert ist, trugen Investoren kürzlich neue Pläne an ihn heran. Primus soll bereits mit stummem Nicken seine Zustimmung signalisiert haben.
Der Vorschlag des russisch-chinesisch-Lavanttaler Konsortiums, angeführt von einem namhaften Wolfsberger Unternehmer: Der Hohe Platz wird zur Tiefgarage ausgebaut, wer durchfahren will, ist zu dreistündigem Zwangsparken verpflichtet. Erst nach Ablauf dieser Zeitspanne öffnet sich das Ausfahrtstor wieder. Der kolportierte Stundenpreis in der Garage: 50 Euro. (Ja, es wird eben alles ein bisschen teurer!)
Die Einzelheiten
Die Details der Pläne verrät Gerhard Seifried, der Sprecher des Konsortiums: »Nach dem Bleiweiß-Parkplatz wird auf Höhe der Engstelle in der Johann-Offner-Straße die Einfahrt der Garage liegen. Sie erstreckt sich danach wurmförmig unter dem gesamten Hohen Platz, ehe sie kurz vor dem Wolfsberger Rathaus mit der Ausfahrt endet.« Bedeutet das, der Platz kann nach der Fertigstellung überirdisch nicht mehr befahren werden, so die Frage der Unerhörten Nachrichten? »Völlig richtig«, antwortet Seifried. Laut ihm werden sich die Kosten der fünfjährigen Errichtung in Höhe von rund 200 Millionen Euro binnen weniger Monate amortisiert haben: »Bei einem Fünfziger Parkgebühr pro Stunde haben wir das in Nullkommanix wieder drinnen.«
Außerdem: Jeder, der nach der Fertigstellung den Hohen Platz betreten will, muss die Tiefgarage benutzen – auch Fußgänger. »Für sie wird es aber billiger«, sagt Seifried, »der Eintritt und die Benutzung des Aufgangs zum Platz wird nur 20 Euro kosten. Pro Kopf natürlich. Kinder zahlen 19,90 Euro.« (Ja, nichts wird billiger.)
Auf Anfrage der Unerhörten Nachrichten kommentiert Bürgermeister Primus das Vorhaben so: »Mit diesem Projekt schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe: Der Durchzugsverkehr wird effektiv eingebremst und auf jene beschränkt, die viel Zeit und Geld haben. Zweitens werden die sündteuren Platten geschont, die wir verlegt haben. Drittens endet dann endlich die nervtötende Diskussion um die Neugestaltung des Hohen Platzes. Denn wer ihn in Zukunft sehen will, muss zahlen – das tun nur echte Fans.« Und die Geschäftsleute? »Die quengeln doch eh über alles, was man macht, die werden das schon überleben«, so Primus.
Von den Parteien kommt Zustimmung. ÖVP-Stadtchef Josef Steinkellner: »Ich bin mit allem, was unser geliebter und verehrter Bürgermeister vorschlägt, einverstanden.« FPÖ-Stadträtin Isabella Theuermann: »Gute Idee. Ich mag nicht mehr über den Hohen Platz streiten – und mein Büro in der Alten Post, das ich dann nur mehr gegen Eintritt erreiche, benutze ich eh nicht.« Der Grüne-Bezirkssprecher Michael Hirzbauer (siehe unten): »Uns ist alles recht, was den Verkehrsfluss behindert.«
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