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Wolfsberg. Am Dienstag nach Ostern, dem 14. April, durften Bau- und Gartencenter sowie kleine Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von weniger als 400 Quadratmetern unter strengen Sicherheits- und Hygienevorschriften wieder ihre Türen öffnen. Die Bilder von langen Warteschlangen vor den Eingängen und quer über die Parkplätze der Bau- und Gartencenter machten in den sozialen Medien und den Nachrichten bereits am ersten Tag die Runde.
Doch wie läuft das Geschäft eine Woche nach der Wiedereröffnung bei den kleineren Lavanttaler Unternehmern? Die Unterkärntner Nachrichten fragten nach.
Positive erste Woche
Inhaberin Jacqueline Apachou vom »fesch&frech fashion store« am Hohen Platz in Wolfsberg ist mit dem Start sehr zufrieden: »Es ist gut angelaufen und war eine sehr positive erste Woche für mich. Ich hoffe, es geht so weiter.« In ihrem Geschäft bietet sie Street Wear für Junge und Junggebliebene an. Die Sicherheits- und Hygienevorschriften sind für sie kein Problem. Ein Desinfektionsmittelspender steht beim Eingang und hochgerechnet auf die Größe ihres Stores haben maximal drei Kunden gleichzeitig Zutritt. Das Tragen von Mund-Nase-Schutzmasken versteht sich mittlerweile von selbst. »Die Kunden sind wirklich sehr diszipliniert«, lobt Apachou, die ihr Geschäft zu den gewohnten Öffnungszeiten offen hält.
»Viele Menschen haben derzeit Zukunftsängste und schauen mehr aufs Geld«
Peter Harrys-Fedyniak
Mode Harrys
Die große Disziplin der Kunden lobt auch Heidi Oberländer, Frau von Rad-Experte Karl Oberländer, der sein Fachgeschäft »Das Rad« in Mühldorf ebenfalls seit 14. April wieder geöffnet hat: »Die meisten Kunden kommen bereits mit den eigenen Masken, obwohl wir auch welche zur Verfügung stellen können und sie haben auch kein Problem mit dem Einhalten des Mindestabstands und Wartezeiten.«
Mit dem Verlauf der ersten Woche war Oberländer zufrieden. Was ihr bei den Gesprächen in den vergangenen Tagen auffiel: »Bei vielen sind Job und Zukunftsängste gerade die großen Themen.« Das Unternehmen hat seine Öffnungszeiten trotz Coronakrise nicht eingeschränkt.
Es wird mehr aufs Geld geschaut
Zurück nach Wolfsberg: Inhaber Peter Harrys-Fedyniak vom Modehaus Harrys in der Johann-Offner-Straße hat sein Geschäft derzeit nur vormittags geöffnet. Die Kundenfrequenz ist eher gering. Für die Nachmittage können telefonisch Termine vereinbart werden. »Ich habe meine Öffnungszeiten reduziert, da die Leute noch viel zuhause sind. Gerade nachmittags ist die Stadt wie ausgestorben«, erklärt Harrys-Fedyniak. In seinem Store führt er exklusive Designermode für Damen. »Viele Menschen haben derzeit Zukunftsängste und schauen mehr aufs Geld. Da hat Bekleidung derzeit keine Priorität«, sagt der Inhaber.
»Der größte Andrang herrscht derzeit auf Nähmaschinen und Küchengeräte«
Ines Schlossinger
Red Zac Schlossinger
Er ist der Meinung, dass in der Stadt erst wieder mehr los sein wird, wenn auch die Gastronomie wieder ihre Lokale und Restaurants öffnen darf: »Wenn nur ein paar Geschäfte offen haben, hat das nicht viel Auswirkung. Die Leute wollen beim Bummeln ja auch einen Kaffee trinken können.«
Andrang auf Nähmaschinen
Dass die Menschen viel Zuhause sind und mehr Zeit haben, merkt im positiven Sinn auch Geschäftsführerin Ines Schlossinger von Red Zac Schlossinger in der Alois-Huth-Straße in Wolfsberg: »Der größte Andrang herrscht derzeit auf Nähmaschinen und Küchengeräte. Wir bieten auch die Reparatur von Nähmaschinen an. Viele wollen ihre Masken selbst nähen.«
Gezielte Einkäufe
Nach der Wiedereröffnung freute sich Schlossinger am meisten wieder auf den persönlichen Kontakt mit Kunden: »Jetzt ist mehr los, als kurz vor der Schließung im März. Da waren alle sehr verunsichert. Jetzt sind alle sehr diszipliniert und entspannt, da sie keinen Zeitdruck haben. Es wird gezielt eingekauft, was gebraucht wird.« Während der Schließung griffen Kunden auf telefonische Bestellung und den Online-Shop zurück.
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