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KÜHNSDORF. Mit der Fertigstellung des Koralmbahn-Streckenabschnitts Kühnsdorf Ende 2023 sollte der Güterverladebahnhof in Kühnsdorf eigentlich Geschichte sein. Das wollen die Gemeinden des Bezirkes Völkermarkt aber nicht hinnehmen. So wird seit Jahren für den Erhalt des Güterverladebahnhofs gekämpft. Eigens dafür wurde 2017 die Logistikcenter IGP Jauntal GmbH ins Leben gerufen. Deren Ziel ist einerseits der Erhalt und die Weiterentwicklung des Güterverladebahnhofs und andererseits die Entwicklung eines interkommunalen Gewerbeparks (IGP) um das Bahnhofsgelände. Dafür wurden eigens 30 Hektar Fläche projektiert.
Status quo
Wie ist nun der aktuelle Stand der Dinge? Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei Prokurist Philipp Liesnig vom IGP Jauntal nach. »Es laufen intensive Gespräche mit Investoren. Ich gehe von positiven Abschlüssen in den nächsten Wochen und Monaten aus«, so Liesnig. Namen darf er noch keine verraten. Kühnsdorf wird als attraktiver Industriestandort mit Güterverladebahnhof positioniert.
Derzeit werden rund 70.000 Tonnen Güter verladen, davon 90 Prozent Holz. Laut einer Studie, die von der Regionalentwicklung Südkärnten im Zuge eines Leader-Projekts in Auftrag gegeben und im Jänner 2018 präsentiert wurde, wird für das Jahr 2023 ein Transportvolumen von 180.000 Tonnen erwartet, wie Gespräche mit Betrieben ergeben haben. Diese Güter müssten bei einer Schließung per LKW transportiert werden, was einen enormen Verkehrszuwachs und höhere CO2-Emissionen in der Region bedeuten würde. Bei der damaligen Präsentation forderten die Bürgermeister Garantien seitens der Betriebe über die Höhe der Tonnagen, denn nur wenn sich das Transportvolumen tatsächlich in diesem Ausmaß steigert, wäre ein wirtschaftlicher Betrieb des Güterverladebahnhofs möglich, der dann operativ von einem Eisenbahnverkehrsunternehmen übernommen werden soll.
Belegbares Potenzial
»Der Schieneninfrastruktur GmbH liegt ein Förderantrag für die Anschlussbahn Kühnsdorf vor, der schon bearbeitet und grundsätzlich positiv bewertet wurde«, sagt Liesnig, »Dabei mussten wir die Verladung von 110.000 Tonnen jährlich über den Zeitraum von fünf Jahren belegen können. Dies ist uns gelungen. Die Studie zeigt, dass das Potenzial noch weit höher wäre.«
Neues Projekt
Um zu erarbeiten, welche Leistungen am Güterverladebahnhof für Betriebe erbracht werden können, startete der IGP Jauntal ein Projekt mit der Alpe-Adria-Universität Klagenfurt, in das auch die Unternehmen der Region eingebunden sind. Der Projektauftakt fand im März statt. Laut Liesnig soll das Projekt über einen Zeitraum von zwei Jahren laufen. »Der Standort wird nachgefragt und die regionale Wirtschaft benötigt den Güterverladebahnhof dringend«, betont der Prokurist. Deshalb setzt er mit dem Logistikcenter alles daran, die organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Güterverladebahnhof und den IGP zu schaffen: »Wir erledigen unsere Hausaufgaben und verhandeln mit starken Partnern. Die ganze Region steht dahinter.«
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