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Wolfsberg. Der Masterplan »Rohstoffe 2030« des Ministeriums soll »die heimische Ressourcenbasis stärken« und »eine gesicherte internationale Beschaffung« gewährleisten. Nur ein Zusammenspiel dieser Faktoren »könne den Bedarf an Rohstoffen decken und gleichzeitig die Resilienz des heimischen Rohstoffsektors stärken«, heißt es im Vorwort. Das Strategiepapier weist auch auf die Gefahr der Versorgungssicherheit durch die mögliche Verknappung von mineralischen Ressourcen durch Ereignisse wie etwa eine Pandemie und einen damit verbundenen Preisanstieg hin.
Eine im Masterplan zitierte Prognose der Weltbank bildet den erwarteten steigenden Bedarf an ausgewählten Rohstoffen ab. Lithium liegt mit einem 488-prozentigen Wachstum bis 2050 auf dem zweiten Platz hinter Grafit (494 Prozent) und vor Kobalt (460 Prozent) – drei Rohstoffe, die für die Akkutechnologie in Zusammenhang mit der Elektromobilität entscheidend sind. Denn Lithium-Ionen-Akkus laden schnell, haben eine hohe Leistungsdichte und weisen eine längere Lebensdauer als andere Akkus auf. Lithium ist also derzeit praktisch unersetzbar. Auch wenn es Lithiumvorkommen in Europa gibt, erfolgt die Gewinnung derzeit dennoch fast ausschließlich in Australien, Asien und Südamerika. Das könnte sich bald ändern. Was den Fortschritt betrifft, liegt das Projekt in Wolfsberg mit dem bereits bestehenden Bergwerk an der europäischen Spitze.
Wichtiges Signal der Politik
»Wir freuen uns sehr darüber, dass das für Bergbau zuständige Ministerium mit dem Strategiepapier ein wichtiges Zeichen für die Rohstoffzukunft Österreichs setzt. Der Masterplan ›Rohstoffe 2030‹ ist ein deutliches Bekenntnis und Signal der österreichischen Bundesregierung, durch die konzentrierte Abkehr von Verbrennungsmotoren, eine Wende zu klimafreundlicher Mobilität – unter Verwendung von zunehmend einheimischen Rohstoffen – herbeizuführen«, sagt Dietrich Wanke, CEO des australischen Unternehmens European Lithium sowie der österreichischen ECM Lithium AT GmbH in Wolfsberg.
»Mit der Rohstoffstrategie wird der nationale Fokus insbesondere auf die Abkehr vom Import kritischer Rohstoffe, wie zum Beispiel Lithium, gelegt. Das betrifft sowohl die Gewinnung geeigneter einheimischer Erze als auch deren Weiterverarbeitung zu batteriefähigen Produkten, wie zum Beispiel Lithiumkarbonat und -hydroxid. European Lithium begrüßt diese Initiative sehr und sieht sich dank des Wolfsberger Lithiumprojekts in der Lage, in einer Schlüsselposition an der Umsetzung des Masterplans aktiv mitzuwirken und einen Beitrag zur Unabhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu leisten«, so Wanke weiter.
Das Unternehmen möchte in Wolfsberg ein Lithium-Bergwerk im Tagebau betreiben und arbeitet derzeit mit Hochdruck an der »Endgültigen Machbarkeitsstudie« (DFS), die sich insbesondere auch mit der Weiterverarbeitung des Rohstoffs in batteriefähiges Lithiumhydroxid beschäftigt. Die bereits abgeschlossenen Probebohrungen für die Machbarkeitsstudie zeigen laut European Lithium vielversprechende Ergebnisse. Zu Testzwecken wurde bereits erfolgreich eine geringe Menge Lithium abgebaut und zu batteriefähigem Lithium weiterverarbeitet.
»Der Masterplan ist ein deutliches Bekenntnis und Signal der österreichischen Bundesregierung«
Dietrich Wanke, CEO European Lithium
Das Projekt in Wolfsberg soll auch einen Beitrag zu weiteren im Masterplan geforderten Punkten leisten. Dazu gehört in erster Linie die Verfügbarkeit von Lithium aus umweltfreundlichem Abbau. Dieser wird in Wolfsberg durch nachhaltigen Tagebau ohne Wasserverbrauch und ohne Natureingriffe an der Oberfläche des Bergwerks, das Vermeiden von langen Transportwegen und durch den Einsatz von Elektromobilität gewährleistet. Der Punkt der E-Lkw, die für den Transport eingesetzt werden sollen, wurde den Unterkärntner Nachrichten in der Vergangenheit bereits von »European Lithium«-Anwalt Christian Ragger bestätigt. Hinzu kommt die Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen durch den Abbau und die in der Region geplante Weiterverarbeitung zu batteriefähigem Lithiumhydroxid. »In Europa wurde der Bergbau lange Zeit als schmutzig und umweltschädlich abgestempelt. Die E-Mobilitätsoffensive, der von Nachhaltigkeit geprägte Zeitgeist, aber auch die Erfahrungen aus der Pandemie sind Gamechanger«, so Wanke, der den Masterplan zur rechten Zeit gekommen sieht.
Wanke unterstreicht zudem eine wichtige Botschaft aus dem Masterplan »Rohstoffe 2030«: Regionale Projekte würden die Chance bieten, das Bewusstsein in der Bevölkerung für mineralische Rohstoffe zu schärfen.
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