Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Wolfsberg Bauhof als VorreiterAusgabe | Donnerstag, 2. Mai 2019

Drei der zwölf Fahrzeuge wurden mit dem Sicherheitssystem ausgestattet, auch die anderen Lkw sind in Kürze an der Reihe. Damit sollen Tragödien wie jene in Wien verhindert werden, wo ein Bub getötet wurde.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Die Bezirksstadt als Vorreiter in Sachen Sicherheit:  Drei der insgesamt zwölf Lkw der Stadtgemeinde und der Wolfsberger Stadtwerke (Müllabfuhr) wurden bereits mit sogenannten Abbiegeassistenten ausgerüstet. Die Ausstattung der weiteren Fahrzeuge folgt in den nächsten Tagen.

Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz überzeugte sich im Bauhof Wolfsberg selbst von der Funktionsweise des Systems. Die Überwachung des toten Winkels erfolgt durch eine Seitenkamera, die ständig die Beifahrerseite des Fahrzeugs im »Auge« behält. Befindet sich bei der Betätigung des rechten Blinkers eine Person im Gefahrenbereich, leuchtet in der Fahrerkabine ein rotes Warnlicht auf, dazu ertönt ein Warnsignal. Ist der Weg frei, leuchtet die Kontrolllampe grün. Die Kosten pro Lkw betragen einschließlich des Einbaus rund 2.000 Euro.

Anfang April hatte der Binnenmarktausschuss des Europaparlaments beschlossen, dass neue Lkw ab 2022 verpflichtend über einen Abbiegeassistenten verfügen müssen, der die Lenker auf Fußgänger und Radfahrer im toten Winkel aufmerksam macht. Sobald das Gesetz formell beschlossen ist – es fehlt die Abstimmung im Europäischen Parlament und die Absegnung durch den Rat –, gilt eine 30-monatige Frist für die Hersteller. Ende 2021 werden nur mehr Lkw genehmigt, die einen Abbiegeassistenten eingebaut haben. Verkehrsminister Norbert Hofer kündigte einen mit einer Million Euro dotierten Fonds an, um jene Frächter zu unterstützen, die dieses System in ihre Fahrzeuge einbauen wollen. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) kritisierte, dass die EU-Regelung erst ab dem Jahr 2022 gelte – und nur für Lastkraftwagen, die neu typisiert werden. 

Zuletzt war im Jänner ein neunjähriger Bub in Wien ums Leben gekommen. Er war morgens auf der Landstraßer Hauptstraße von einem Lkw erfasst und überrollt worden. Seine Eltern initiierten darauf die Petition »Leben retten im toten Winkel: Verpflichtende Abbiegeassistenten für Lkw jetzt«, die binnen einer Woche mehr als 34.000 Unterstützer fand.

Bewegende Worte

Via Twitter wandte sich der Vater des verunglückten Buben mit bewegenden Worten an die Öffentlichkeit. Er schrieb: »Unser größtes Glück ist uns genommen worden. Unser geliebter Sohn Henry wurde auf dem Schulweg von einem abbiegenden Lkw überfahren. Er durfte nur neun Jahre leben. Vielleicht erspart diese Initiative (Anm.: die genannte Petition) anderen Menschen die Verzweiflung, die wir fühlen.« 

Angeboten werden derzeit mehrere Typen von Abbiegeassistenten. Das kamerabasierende System nutzt eine Weitwinkelkamera, die vorne rechts am Lkw angebaut wird und auf dem Bild den gesamten toten Winkel zeigt. 

In einer weiteren Variante kommt ein Radar zum Einsatz, ein anderes System basiert auf Software. Dabei werden mit Hilfe einer Kamera in Echtzeit Farbveränderungen in der Bildfrequenz analysiert und über einen Algorithmus Gefahren im toten Winkel erkannt. Der Algorithmus unterscheidet dabei zwischen bewegten Objekten, etwa Radfahrer und Fußgänger) oder statischen Gegenständen, beispielsweise Ampeln, Masten oder parkende Autos. 

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren