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Hallstatt. Die oberösterreichische Gemeinde mit ihren knapp 800 Einwohnern liegt im Herzen des Salzkammerguts am Ufer des Hallstätter Sees. Umgeben von Bergen und Hügeln hat man in den engen Gassen das Gefühl, als wäre die Zeit stehen geblieben. Nicht weniger als 79 Gebäude stehen unter Denkmalschutz und werden von den Bürger auch liebevoll gepflegt und restauriert, weshalb sich das besondere Ortsbild der Seestadt auch im Laufe der Zeit kaum verändert hat.
Besonderheit dank Platzmangel
Da der alte Ortskern im Grunde nur aus einem Straßenzug, der parallel zum Seeufer verläuft, und einigen Seitengassen besteht, baute man die Häuser dicht aneinander gereiht in den steilen Berghang und teilweise auf Pfählen in den See, um den geringen Raum so gut wie möglich auszunutzen.
Die beengte geografische Seelage spiegelt sich auch im Verkehr wider. Bis 1875 war Hallstatt nur per Schiff oder zu Fuß über schmale Pfade erreichen. Verbindungen zwischen den Häusern gab es nur per Boot oder über den sogenannten »oberen Weg« – ein schmaler Gang über die Dachböden der Häuser. Nach der Straßenerschließung 1875 folgten Bürgerproteste, da ein Weiterbau der Straße entlang des Seeufers vorgesehen war. Diese Planung wurde mit der ersten Volksabstimmung in Österreich abgelehnt.
Berühmt ist Hallstatt aber nicht nur für seine Lage und das älteste Salzbergwerk der Welt, sondern ebenso für sein Beinhaus, das sich in der Michaelskapelle, neben der katholischen Pfarrkirche, befindet. Die Sehenswürdigkeit lockt jedes Jahr Besucher aus der ganzen Welt an. An die 1.200 Totenschädel, davon fast 700 bemalt, sind im Beinhaus vorhanden. Angenommen wird, das es aus der Tradition einzelner Familien heraus entstanden ist und nicht, wie zuvor lange vermutet, aus Platzmangel. Noch heute ist eine Beisetzung der Schädel im Beinhaus auf besonderen Wunsch möglich.
Der Tourismus-Boom
In den vergangenen Jahren erlebte Hallstatt einen Tourismus-Anstieg, der sich mittlerweile zu einem ungewollten Luxus-Problem in der Marktgemeinde entwickelt hat. Seit der Ausstrahlung der koreanischen Seifenoper »Spring Waltz« und der Eröffnung der chinesischen Hallstatt-Version (siehe unten), kämpft der Ort mit einem ungebrochenem Besucher-Ansturm aus Asien. Natürlich reagieren auch die örtlichen Geschäfte, um aus diesem Interesse wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. So bietet man z. B. ein »Dirndl to go« an, das sich Touristen für ein paar Stunden ausleihen, um sich in der traditionellen Tracht an den schönsten Orten von Hallstatt fotografieren zu lassen.
Mittlerweile müssen Reiseunternehmen Stellplätze für ihre Busse kaufen. So will man den Gästeansturm um rund ein Drittel eindämmen.
// INFO
Hallstatt
Einwohner: 778 (Stand 1.1.2018)
Größe: 59,72 km2
Web: www.hallstatt.net
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