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St. Stefan. Schon auf der Einladung der von Veranstalterin KR Helga Leopold über Facebook bekanntgegebenen öffentlichen Veranstaltung war ein QR-Code für einen interessanten »addendum«-Bericht zu finden. Darin wurde von Agrarökologen der Universität Göttingen aufgezeigt, dass etwa kleinstrukturierte, konventionell geführte Landwirtschaft eine ähnliche Biodiversität hervorbringe, wie größere biologisch bewirtschaftete Felder. Der Nachteil kleinerer Strukturen und biologischer Wirtschaftsweise im Allgemeinen sei allerdings ein höherer Ressourcenverbrauch, was zu Ertragseinbußen führe. »Ob bio oder konventionell – wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen. Bei unseren Betriebsgrößen sind wir bezüglich Artenvielfalt allesamt Weltmeister, bei der Qualität unserer Produkte sowieso«, so die Gastgeberin einleitend.
»Ob bio oder konventionell – wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen«
Helga Leopold, Gastgeberin
Die Erhaltung der vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt ist dem aus Reideben stammenden und in Graz lebenden Biochemiker Michael Holzer schon immer ein besonderes Anliegen, denn bereits als kleiner Bauernbub hat er heimlich Vogelfutter gekauft, wie er erzählte. Heute unterstützt er Naturschutzprojekte verschiedenster Art. Pflanzenschutz sieht er als Wissenschaftler differenzierter, da im konventionellen als auch im Biolandbau Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Wesentlich sei, dass Pflanzenschutzmittel angewendet werden, wenn sie wirklich notwendig sind und nicht bereits vorbeugend. Die Erstellung sogenannter ergebnisorientierter Naturschutzpläne, die Teilnahme an Biodiversitätsmonitorings sowie die Unterstützung des Klimavolksbegehrens legte er den Anwesenden nahe.
Die Aussage des Lavanttaler Landwirts Markus Baumgartner, wonach in der Bevölkerung echte, wertvolle Biodiversitätsflächen als unaufgeräumt und störend empfunden werden, fand in der anschließenden Diskussion allgemeine Zustimmung. Ebenso seine Feststellung, dass »bio« unter den Konsumenten als ausschließlich positiv wahrgenommen werde, konventionell hingegen als »böse«. Viele Bauern sehen die Situation differenzierter bzw. wird sie eher umgekehrt wahrgenommen.
Erhöhte Wertschöpfung
Seine Zusammenarbeit mit der Internet-Vermarktungsplattform »Nahgenuss« erklärte Stefan Payer. Um die Wertschöpfung seines Betriebs in Weißenbach-Gumitsch zu erhöhen, bietet er als Nahgenuss-Partner Biokalbfleisch-Pakete über das Internet an. Sobald die Fleischpakete verkauft sind, wird das Tier geschlachtet und zerlegt. Die Fünf-Kilo-Mischpakete werden dann in Kühlboxen per Post verschickt oder können direkt am Hof abgeholt werden. Laut dem Nebenerwerbslandwirt schätzen die Kunden, die aus ganz Österreich kommen, die artgerechte Weidehaltung.
Mit der Entwicklung des Lavanttals als Lebens- und Wirtschaftsraum beschäftigt sich eine Gruppe rund um Thomas Loibnegger, der über erste Ergebnisse aus dem »future room Lavanttal« berichtete. Die Landwirtschaft wird dabei als wichtiger Faktor für ein für die Jugend attraktives Gesamtbild gesehen. Er lud dazu ein, sich in dieser Gruppe einzubringen.
Dass in der Lavanttaler Landwirtschaft in nächster Zeit einige innovative Ideen umgesetzt werden sollen, war von den Teilnehmern des Next-level-brunches zu erfahren. Man kann jedenfalls gespannt darauf sein. Eine Fortsetzung dieser ersten Initiative ist aufgrund des positiven Echos geplant.
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