St. Stefan. Nach fast 70 Jahren Betrieb schließt der ehemalige Ski- und Snowboardproduzent und jetzige Sportfachhandel Pale Ende dieses Jahres seine Pforten (wir berichteten). Bis dahin bietet  Geschäftsführer Gerhard Leopold die Restware im Abverkauf an, dann schließt der Wolfsberger seinen Verkaufsstandort in der Rotkogelstraße in St. Stefan.

Gegründet wurde die Firma Pale von Paul Leopold, wovon auch der Name des Unternehmens zeugt. Dessen Sohn und jetziger Geschäftsführer Gerhard Leopold erzählt: »Mein Vater hat damals den Beruf Wagner erlernt und 1955 sein erstes Paar Ski in St. Stefan gebaut. Dann hat er beschlossen, seine eigene Firma hier im Lavanttal zu gründen.« 1992 hat Gerhard Leopold die Firma übernommen. Er absolvierte von 1977 bis 1980 eine Lehre als Kunststofftechniker bei Isosport in Eisenstadt, dem damals größten Skiproduzenten weltweit. Das Geschäft florierte auch unter dem neuen Geschäftsführer und schnell wurde »Pale Ski & Sport« zum weltgrößten Snowboardproduzenten. Leopold: »Im Rekordjahr in den 1990ern haben wir 250.000 Paar Ski und 500.000 Snowboards in unserem Betrieb produziert, wir hatten damals rund 250 Mitarbeiter.«

Die Zeiten änderten sich

Der 61-jährige Geschäftsführer: »Erst kam das Dollar-Euro-Manko und dann tauchte China als Produzent auf. 2008 beschlossen wir aufgrund der beginnenden Wirtschaftskrise die Produktion einzustellen. Bis ins Frühjahr 2009 haben wir Restbestände verwertet und dann wurde die eigene Produktion endgültig eingestellt.«

Zu dieser Zeit gingen viele Produzenten in Konkurs, Leopold suchte sich jedoch ein neues Standbein. Er reduzierte die Zahl der Mitarbeiter von 250 auf  drei, seine Frau Sylvia, Mitarbeiterin Barbara Hartl und er selbst arbeiteten weiter. Mit dieser Personenkonstellation entstand 2011 der Sportartikelgroßhandel »Pale Sport & Bike« am Standort in St. Stefan. Im Angebot sind Fahrräder und Wintersportartikel. 

Mit Ende dieses Jahres schließt nun der Verkaufsstandort. »Meine Frau Sylvia und unsere Mitarbeiterin Barbara Hartl gehen in Pension«, begründet Leopold die Entscheidung. Eine Übernahme durch seine zwei Söhne kommt laut ihm nicht in Frage. Leopold zuckt mit den Schultern: »Sie haben beide noch ein paar Jahre Studium vor sich und gehen auch in eine andere Richtung. Ich habe ihnen auch stark davon abgeraten, da unser Fachhandel saisonabhängig ist, und das hat in meinen Augen einfach keine feste Zukunft. »

Leopold selbst hat noch ein paar Arbeitsjahre vor sich, bevor auch er in Pension gehen kann und erläutert seine Pläne so: »Ich möchte den Großhandel vorerst weiterführen und weiterhin Sportartikelhändler weltweit beliefern. Zugekauft soll nichts mehr werden, wenn ich alles verkauft habe, werde ich auch diesen Teil meiner Firmenräume vermieten.« Seit Einstellung der Ski- und Snowboardproduktion hat er bereits den Großteil seiner Hallen an mehrere Unternehmer vermietet, die dort produzieren oder lagern. »Mit Schließung des Geschäfts im Dezember werde ich das Verkaufsareal auch freigeben, es steht noch nicht fest, wer sich hier einmieten wird«, sagt Leopold. 

Abverkauf bis Ladenschluss

Bis Ende Dezember kann man noch Restbestände – Fahrrädern, Sportbekleidung, aber auch Ski und Snowboards – zu vergünstigten Preisen erwerben. Geöffnet hat »Pale Sport & Bike« Mittwoch bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 12.45 bis 17 Uhr.