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Im Klippitzgraben bauen Stadtwerke Wolfsberg die größte Filteranlage für Trinkwasser in Österreich Ausgabe 50 | Mittwoch, 11. Dezember 2024

Weil das Gestein, aus dem das Wasser kommt, Arsen enthält, sind jetzt aufwendige Maßnahmen notwendig. Um sie zu vermeiden und größere Mengen nutzen zu können, wird um 2,3 Millionen Euro eine Filteranlage errichtet. Die Unterkärntner Nachrichten waren vor Ort.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik, Abteilungsleiter Michael Verdnik, Wassermeister Alfons Veronik, Polier Martin Streussnig-Kos und Porr-Standortleiter Michael Holzer (v. l.) vor dem Fundament, auf dem die Filteranlage gebaut wird.Porr, UN

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Wolfsberg. »Was geschieht eigentlich mit dem ganzen Geld?« Das fragen sich die Wolfsberger, die jüngst mit einer Erhöhung der Wasserbezugsgebühren ab 1. Jänner 2025 »überrascht« wurden (wir berichteten). Die Antwort: Unter anderem wird mit den Einnahmen gerade die neue »Filteranlage Klippitz« vor Preims im Bereich Klippitzgraben gebaut. Kosten: 2,3 Millionen Euro.

Den Zweck des Bauwerks, an dem seit November gearbeitet wird und das im Juni 2025 in Betrieb gehen soll, erklärt Michael Verdnik, Abteilungsleiter In-
frastruktur bei den Stadtwerken Wolfsberg: »Aus dem Quellgebiet Klippitz stammt ein Teil des Wolfsberger Trinkwassers. Da das Gestein in diesem Bereich aber die giftige Substanz Arsen enthält, überschreitet auch das dort gewonnene Wasser die Grenzwerte (Anm.: zehn Mikrogramm pro Liter) leicht.« Besagte Werte wurden von der EU zuletzt immer weiter abgesenkt.

»Wir setzen ein Vorreiterprojekt um, denn bisher gibt es keine Anlage in dieser Größe«
Christian Schimik, Stadtwerke-Geschäftsführer

Um das Problem zu lösen, wird jetzt Wasser von der Saualm in Richtung Klippitz gepumpt und mit dem dortigen Wasser vermischt. Danach sind die Grenzwerte unterschritten. Dafür wird
aber teurer Strom benötigt, außerdem belastet der notwendige Druck das Leitungsnetz. »Wir können derzeit auch nicht das gesamte Wasser des Quellgebiets Klippitz nutzen«, sagt Wassermeister Alfons Veronik, Partieführer Wasser bei den Stadtwerken, ein Teil muss »abgeworfen«, also abgeleitet werden. Daher wird jetzt die Filteranlage gebaut. 

Erste Anlage dieser Größe 

Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik: »Wir setzen damit ein Vorreiterprojekt um, denn bisher gibt es keine Anlage in dieser Größe in Österreich.« Sie wird aus drei Tanks bestehen, die je 4,5 Meter hoch sind und mineralisches Substrat enthalten. Das Klippitzwasser wird durch einen Tank geleitet, es kommt zu einer Reaktion – das Arsen setzt sich am Granulat ab, das Wasser ist sauber.

Verdnik: »Der zweite Tank dient der Spülung des Granulats, die täglich vorgenommen wird, der dritte als Reserve, sollte es zu einem Problem mit den anderen beiden Tanks kommen.« Die Lebensdauer des Filtermaterials beträgt fünf bis sechs Jahre, danach muss es ausgetauscht werden. 

»Damit steigern wird die Versorgungssicherheit bei Wasser in ganz Wolfsberg«
Michael Verdnik, Abteilungsleiter Infrastruktur

Ist die Anlage fertig, wird das Quellgebiet Klippitz 20 Liter Trinkwasser pro Sekunde liefern. Derzeit sind es zwischen fünf und zehn Sekundenliter. »Damit steigern wird die Versorgungssicherheit in ganz Wolfsberg«, sagt der Abteilungsleiter.

Um die Filteranlage bauen zu können, wurde im Klippitzgraben ein Grundstück gekauft, das zuvor als Lagerplatz für Hackschnitzel diente. Der dortige Hang wurde abgegraben und mit Spritzbeton befestigt, danach startete der Bau des aufwendigen Fundaments. »Die Anlage wird 23,5 Meter mal 12,5 Meter groß und 8,5 Meter hoch«, sagte Porr-Polier Martin Streussnig-Kos beim Lokalaugenschein der Unterkärntner Nachrichten. Und: »Wir arbeiten auch im Winter – mit einem Monat Pause über Weihnachten.« 

Temperatur abfedern

Laut Verdnik war die Hangabgrabung nötig, um das Gebäude nicht zu hoch werden zu lassen. Er sagt: »Wasser gehört unter die Erde, dort herrscht ein anderes Klima, es soll im Sommer nicht zu warm werden. Auf diese Weise federn wir die Temperaturspitzen ab.« 

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