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Ruhestand: Frauenarzt Edgar Schiefer (73) schließt nach knapp 38 Jahren seine Praxis am Hohen PlatzAusgabe 25 | Mittwoch, 19. Juni 2024

Mit 73 Jahren geht Frauenarzt Edgar Schiefer in den Ruhestand. Zumindest fast, denn als sogenannter Wohnsitzarzt wird er seiner Tochter Doris Schiefer (41), die eine Wahlarztpraxis in der Johann-Offner-Straße eröffnet, weiterhin unterstützend zur Seite stehen.

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Wolfsberg. Am Freitag, 14. Juni, hatte die Praxis von Edgar Schiefer zum letzten Mal geöffnet. Der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe geht im Alter von 73 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

»Es ist gesetzlich so geregelt, dass ich am Ende des Quartals, in dem ich 73 werde, die Praxis schließen muss«, sagt Schiefer, der in Graz geboren wurde und in Gleisdorf aufgewachsen ist. Nach der Matura 1969 in Gleisdorf und der Promotion in Graz im Jahr 1976, war er für drei Jahre in Bruck beruflich tätig, wo er seine Frau Elfriede, die aus Reichenfels stammt, kennengelernt hat. Schiefer erhielt im LKH Wolfsberg eine Ausbildungsstelle für Gynäkologie, blieb dort sieben weitere Jahre beschäftigt, bevor er seine Praxis in der Bezirkshauptstadt eröffnete. »Am 1. Oktober 1986 habe ich hier, am Hohen Platz 7, meine Praxis eröffnet«, blickt Schiefer zurück. In diesen knapp 38 Jahren war der Frauenarzt immer am selben Standort tätig. »Es ist jetzt schon etwas emotional«, sagt Schiefer, denn: »In diesen 38 Jahren hat man ein bis zwei Generationen betreut. Es ist schön gewesen. Es ist öfter vorgekommen, dass eine Frau zu mir gesagt hat, ihre Mutter war bereits Patientin bei mir.«

Für den Beruf hat er sich entschieden, da er »an sich immer gerne in der Vorsorge tätig sein« wollte: »Ich finde, es ist ein wunderschöner Beruf. Gerade die Schwangerenbetreuung und die Geburtshilfe sind sehr schöne Themenbereiche.«

Technische Quantensprünge
»Technisch gesehen kann man wirklich von Quantensprüngen reden, die in dieser Zeit geschehen sind. Als ich begonnen habe, gab es keine Computer, aber in der Praxis haben wir bereits 1989 begonnen, auf EDV umzustellen. Es hat sich sehr viel getan, vor allem in der Geburtshilfe. Allein im Bereich Ultraschall ist die Technik enorm vorangeschritten«, sagt Schiefer, der in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne Tennis spielt und Rad fährt. »Ich bin auch sehr gerne mit meiner Frau in der Natur unterwegs«, ergänzt der gebürtige Grazer.

»Ich möchte meinen Patientinnen für das entgegengebrachte Vertrauen danken«
Edgar Schiefer hat seine Praxis geschlossen

Dass seine tägliche Arbeit auch mit vielen Emotionen – sowohl positiv, als auch negativ – und Mitgefühl verbunden ist, war dem Vater von drei Töchtern und Großvater von sechs Enkelkindern während seiner Arbeit stets klar: »Ich habe immer versucht, bestmöglich im Sinne meiner Patienten zu handeln. Natürlich gab es einige emotionale Geschichten, aber ich habe mich bemüht, diese Gefühle wegzulassen, wenn ich heim gehe. Denn sonst kann man diese Arbeit nicht ausüben.«

Edgar Schiefer wird zukünftig aber nicht zu 100 Prozent in den Ruhestand gehen, wie er verrät: »Ich habe das Glück, zukünftig meine Tochter Doris als sogenannter Wohnsitzarzt unterstützen zu dürfen.« Doris Schiefer (41) eröffnet am 1. Juli eine Wahlarztpraxis, ebenfalls für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, in der Johann-Offner-Straße 13a/2 – besser bekannt als Moserhof beim Bleibweißparkplatz. Doris Schiefer war bereits seit Juli 2022 bei ihrem Vater in der Praxis angestellt. »Die Jugend hat eine eigene Denkweise, aber das ist gut so. Ich kann nur meine Erfahrung einbringen«, zeigt sich der Mediziner bescheiden.

»38 Jahre Erfahrung sind einiges wert, deshalb bin ich froh, dass er mir helfen möchte«
Doris Schiefer über ihren Vater

Doris Schiefer sagt über die neue Rollenverteilung ab 1. Juli: »Es wird sicher anders sein als in den vergangenen zwei Jahren, aber wir freuen uns beide darauf und natürlich ist es ein Vorteil – alleine in vielen organisatorischen Dingen. 38 Jahre Erfahrung sind einiges wert, deshalb bin ich froh, dass er mir helfen möchte.«

»Es freut mich schon, dass ich gebraucht werde, aber auch, dass ich nicht von heute auf morgen nichts zu tun habe«, lacht der 73-Jährige, der zum Abschluss seiner 38-jährigen Tätigkeit in der Praxis am Hohen Platz sagt: »Ich möchte meinen Patientinnen für das entgegengebrachte Vertrauen danken.«

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