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Der Wolfsberger Max Niedersüß (26) ist Mitgründer eines erfolgreichen Start-ups für KundenakquiseAusgabe 48 | Mittwoch, 26. November 2025

Der 26-Jährige ist Mitgründer von »SalesPort«, einem Unternehmen, das mit KI-Unterstützung die Gewinnung von Kunden deutlich effizienter gestalten soll. Vor einem Jahr waren weniger als 60 Schweizer Franken am Firmenkonto, nun ist der ORF einer der Kunden.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Bild links: Der Wolfsberger Max Niedersüß ist Mitgründer von »SalesPort«, ein Unternehmen, das Kundenakquise effizienter macht. Bild rechts: Das Team von »SalesPort« (v. l.): Alexander Winter, Ruslan Bakeyev, Daniel Kleinheinz und Niedersüß.Fotos: Katharina Reiter (1), KK/privat (1)

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Wolfsberg, Wien, Luzern. »Unsere Mission ist es, Kundenakquise so effizient und effektiv wie möglich zu machen – mit leistungsstarken KI-Tools, die Menschen unterstützen, anstatt sie zu ersetzen«, sagt Max Niedersüß, Mitgründer von »SalesPort«. Der 26-Jährige stammt aus der Wolfsberger Unternehmerfamilie Niedersüß und hat sich schon früh in seiner beruflichen Laufbahn dazu entschieden, Teil eines Start-ups zu werden. »SalesPort« möchte es Vertriebsteams im B2B-Sektor – also bei Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen – ermöglichen, ihre potenziellen Kunden zielgenau zu identifizieren und anzusprechen. »Entweder man verschickt massenhaft generische Nachrichten und wird ignoriert, oder man investiert Stunden in detaillierte Recherche, spricht potenzielle Kunden mit Relevanz an und erhält hochwertige Antworten. Das funktioniert, ist aber nicht skalierbar. Selbst Millioneninvestitionen in Tools konnten dieses Problem nicht lösen. Genau deshalb haben wir ›SalesPort‹ gegründet«, erklärt Niedersüß. 

Acht Stunden pro Woche

»SalesPort« ist ein Verkaufs-Tool, das eine KI-basierte Vertriebsrecherche mit Kontaktdaten kombiniert. Es kennt Produkt, Zielgruppe und Vertriebsansatz seines Users, und liefert auf dieser Basis relevante Informationen über potenzielle Kunden und die dazugehörigen bzw. richtigen Ansprechpartner und Kontaktpersonen. »Das resultiert in höherem Verkaufserfolg und spart jedem Nutzer im Schnitt acht Stunden Zeit pro Woche«, sagt Niedersüß, der im Unternehmen als Chief Operating Officer (COO), auf Deutsch als operativer Geschäftsführer tätig ist. Trotz seiner erst 26 Jahre kann der Wolfsberger bereits auf eine umfangreiche Ausbildung und Erfahrung zurückblicken. Nach der Matura am Stiftsgymnasium St. Paul, einem Praktikum bei der Michael Pachleitner Group in Graz und dem Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Spittal, entschied sich Niedersüß für ein Bachelorstudium der »Internationalen Betriebswirtschaft« mit der Spezialisierung »Finance« und »International Business« an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien – hier hat er auch Alexander Winter und Daniel Kleinheinz, ebenfalls Mitgründer von
»SalesPort«, kennengelernt. 

Seinen »ersten richtigen Job«, wie der Wolfsberger sagt, hatte er bei der Raiffeisen Bank International im Bereich »Corporate Custumer« für Kunden im Öl- und Gassektor. Es folgte ein Praktikum bei »Deloitte«, wo der Wolfsberger unter anderem mit großen Projektfinanzierungen betraut wurde. »Das war auch mein erster Kontakt mit Start-ups«, erinnert sich Niedersüß, der im Anschluss ein Masterstudium begann. 

Treffen in Rotterdam

»Ich habe mich in Europa umgesehen, wo es ein Studium gibt, das für mich Sinn macht und mich interessiert. Meine Wahl fiel schließlich auf Rotterdam«, sagt der Wolfsberger. An der Rotterdam School of Management in den Niederlanden absolvierte Niedersüß seinen Master in »Finance & Investments«, den er im August 2024 abschloss. Während des Studiums wurde er von Daniel Kleinheinz besucht, der zu dieser Zeit in Amsterdam gelebt und bei »Zoom« gearbeitet hat. »Er hat mich gefragt, ob ich nicht mein Studium schmeißen und mit ihm ein Unternehmen gründen will. Meine Antwort war, dass ich das meinen Eltern nicht antun kann«, lacht Niedersüß. Die beiden einigten sich schließlich darauf, dass Niedersüß in einem geringeren Stundenausmaß mitarbeitete, bis er sein Studium beendet hatte. »Danach war es eigentlich ein fließender Übergang. Den Herbst und Winter des Vorjahrs habe ich in der Schweiz in Luzern verbracht. Daniel und Alexander kommen aus Vorarlberg, und das Unternehmen wurde in der Schweiz gegründet. Schließlich haben wir uns kollektiv dazu entschieden, das Unternehmen vermehrt auf einer Remote-Basis aufzuziehen«, erklärt der 26-Jährige, der seinen Hauptwohnsitz in Wien hat. 

Das Unternehmen wurde von Niedersüß mit Kleinheinz (26) und Alexander Winter (30), der zuvor eine Digitalagentur führte, gegründet. »Wir haben in den ersten Monaten mit Hunderten Leuten gesprochen, um zu validieren, ob das, was wir machen wollen, überhaupt etwas bringt bzw. benötigt wird«, so Niedersüß. Schließlich stieß der gebürtige Kasache Ruslan Bakeyev (31), ein Software-Entwickler,  zum Trio, den Alexander Winter über seine Agentur kannte. 

Plötzlich kam das Geld

Erst wollte man auf Investoren verzichten. »Uns wurde im Herbst 2024 aber klar, dass wir ohne frisches Geld in einen finanziellen Engpass laufen«, sagt Niedersüß. Also wurde eine Finanzierungsrunde eröffnet, die bei einer Bewertung von 1,2 Millionen Schweizer Franken (etwa 1,3 Millionen Euro) mit 20 Prozent überzeichnet wurde. »Am Tag vor dem Eingang des ersten Investorenschecks hatten wir auf unserem Firmenkonto exakt 59,42 Schweizer Franken. Das haben wir den Investoren aber lieber nicht erzählt«, lacht der Wolfsberger. Nur zu »überleben« ist mittlerweile kein Thema mehr. »SalesPort« verfügt über Hunderte User in 25 Ländern. Im Sommer konnten die ersten Großkunden gewonnen werden, unter anderem der ORF.

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