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St. Andrä. Claudia Schratter (51) ist die neue Pflegenahversorgerin in der Stadtgemeinde St. Andrä. Sie folgte in dieser Tätigkeit Julia Kainz nach. Die Aufgabenbereiche als Community Nurse, wie die Position ebenfalls bezeichnet wird, sind sehr vielschichtig. »Ich stehe für Fragen sowie Koordination in Sachen Pflege, Soziales und Gesundheit zur Verfügung wie beispielsweise Hausbesuche, um einen frühzeitigen Bedarf zu erkennen, Informationen zu Versorgungs- und Entlastungsangeboten bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit bereitzustellen oder auch Hilfestellung bei Pflegeheimaufnahmen anzubieten und die Pflegestammtische zu leiten«, sagt Schratter, die verheiratet und Mutter von zwei Kindern ist. Mit ihrer Familie wohnt die 51-Jährige in Wolfsberg.
Angefangen hat Schratter ihre berufliche Laufbahn bei der Firma Kostmann 1994 in der Buchhaltung. Nach ihren Karenzzeiten machte sie die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege im Klinikum Klagenfurt. »Für mich war klar, dass ich etwas im medizinisch-pflegerischen Bereich machen möchte, weil ich gerne helfe und den Umgang mit Menschen brauche«, erklärt die Wolfsbergerin, die nach dem Diplom im Pflegeheim in Bad St. Leonhard angestellt und später in einem Pflegeheim in Wolfsberg tätig war. Als sie danach auf der Intensivstation im LKH Wolfsberg gearbeitet hat, erhielt sie ein Angebot zur Führung des Pflegeheims in Bad St. Leonhard, das sie annahm.
»Parallel dazu habe für das Sozialministerium im Bereich Qualitätssicherung für häusliche Pflege gearbeitet«, sagt Schratter, die in dieser Tätigkeit vorwiegend Hausbesuche gemacht hat, um zu sehen, ob die Menschen in ihrem häuslichen Umfeld zurecht kommen oder Hilfe benötigen. Im Alter von 45 Jahren schloss die zweifache Mutter nach drei Jahren ihr Studium »Gesundheits- und Pflegemanagement« ab.
Außerdem kann sie auf fast zehn Jahre Führungserfahrung zurückblicken. Allerdings sagt sie: »Wenn man so lange in der Führung ist, verliert man den intensiven Kontakt zu den Menschen. Jetzt bin ich wieder an der Basis, und die Menschen sind sehr dankbar. Viele von ihnen sind in einer verzweifelten Situation und überlastet. Und aus dieser Überlastung möchte ich ihnen heraushelfen.«
Mit ihrer Berufserfahrung weiß Schratter nur allzu gut, was für eine Herausforderung die Pflege darstellt. »Aber sie ist wichtig, und auch die Menschen müssen einem wichtig sein, um sie dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Ich biete Hilfestellungen an, und wenn ich ihren Haushalt verlasse, möchte ich das Gefühl haben, dass sie gut versorgt sind. Das Ziel ist, dass die Menschen so lange wie möglich daheim bleiben können. Dafür arbeiten wir interprofessionell mit Ärzten und Psychologen zusammen«, informiert die 51-Jährige.
Ein Problem, dass Claudia Schratter dabei immer wieder bemerkt, ist, dass »die Menschen oft zu lange warten, bis sie Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Ad hoc zu helfen ist dann nicht immer möglich.«
Ehrenamtliche gesucht
Ein wichtiger Part ihrer Arbeit in St. Andrä ist außerdem die Schulung und Koordination ehrenamtlicher Mitarbeiter. Ihr freiwilliges Engagement soll die pflegenden Angehörigen entlasten und hilfebedürftige Menschen unterstützen. In St. Andrä gibt es aktuell zehn Ehrenamtliche. »Aber es kann gar nicht genug geben. Das Gemeindegebiet ist sehr groß und der Aufgabenbereich auch. Jeder Freiwillige kann selbst entscheiden, was er machen möchte. Engagieren kann sich jeder, es ist keine pflegerische Grundausbildung nötig, auch wenn sie von Vorteil ist. Es ist eine schöne Arbeit, bei der man viel zurückbekommt«, sagt Schratter. In den Tätigkeitsbereich fallen beispielsweise Kartenspielen, Unterstützung beim Einkaufen oder Behördenwegen sowie Begleitung bei Krankenhaus- oder Arztbesuchen. Interessenten können sich unter der Nummer 0664/606 896 455 bei Claudia Schratter melden.
Für das kommende Jahr ist von der Pflegenahversorgerin unter anderem geplant, das Demenzcafé zu reaktivieren. Regelmäßig werden von Schratter sowie von ihren beiden Wolfsberger Kolleginnen Julia Hipfl und Sigrid Baumgartner auch Pflegestammtische im Lavanttaler Vereinshaus im ehemaligen »Köglwirt« organisiert, bei dem Ehrenamtliche, Angehörige und Betroffene Zeit miteinander verbringen und sich austauschen können.

Von Philipp Tripolt
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