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Gelebte Bundesheergeschichte – festgehalten von einem Mann, der nie aufgehört hat zu schreibenAusgabe 41 | Mittwoch, 8. Oktober 2025

Mit 19 Jahren trat Bernhard Schatz (62) in die Aichelburg-Kaserne ein. Nun schrieb er ein Buch und erzählt darin von vier Jahrzehnten Bundesheer, von Disziplin und Menschlichkeit, von Sport und Auslandseinsätzen – und von einer Kaserne, die unvergessen bleibt.

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Wolfsberg. Wenn Bernhard Schatz (62) über seine Zeit beim Bundesheer spricht, leuchten seine Augen. Nicht aus Nostalgie, sondern aus Stolz. Stolz auf eine Laufbahn, die mit 19 Jahren in der Aichelburg-Kaserne in Wolfsberg begann – und mit 62 Jahren als Vizeleutnant und Kadermann am 1. April 2025 endete. Dazwischen liegen über vier Jahrzehnte Dienst an der Republik, hunderte ausgebildete Soldaten, Auslandseinsätze, Sporterfolge – und ein Tagebuch, das all das festhält.

Geboren am 20. Februar 1963 in Bad St. Leonhard, war für Schatz früh klar: »Soldat – das ist meine Berufung.« Nach der Schulausbildung rückte er in die Aichelburg-Kaserne ein, absolvierte den Grundwehrdienst, hängte den freiwillig verlängerten Dienst an,   wurde Zeitsoldat – und schließlich Berufssoldat. Als Ausbilder wirkte er in der Jägerkompanie, der schweren Kompanie und zuletzt in einer Fliegerabwehrbatterie in Zeltweg. Die Schließung der Wolfsberger Kaserne im Jahr 2006 war für ihn ein tiefer Einschnitt. »Die Aichelburg-Kaserne war ein Ort, wo sich viel bewegt hat – militärisch, menschlich, sportlich«, so Schatz. Sport war für Schatz nie nur Ausgleich, sondern Teil seiner Identität. Neben dem Dienst gründete er in Bad St. Leonhard einen Karateclub, bildete über die Jahre hunderte Menschen aus, erlangte den 2. Dan und absolvierte sämtliche Prüfungen. 

»Das Buch soll zeigen, was in Wolfsberg war und welche Bedeutung die Kaserne hatte« 
Bernhard Schatz über sein Buch

Auch beim Bundesheer war er sportlich aktiv: Als Mitglied des Kärntner Teams holte er den Heeresmeistertitel im Militärischen Fünfkampf – Hindernisbahn, Schwimmen, Handgranatenwerfen, Schießen, Geländelauf. »Ich habe mit jungen Leuten gearbeitet, sie gefordert, gefördert – das hat mir gefallen«, erzählt Schatz.  

Schatz galt als harter, aber gerechter Mann. Die Soldaten schätzten ihn – nicht nur wegen seiner Disziplin, sondern wegen seiner Menschlichkeit. Auslandseinsätze führten ihn nach Ustka in Polen, Thondorf in Deutschland und mehrfach an die österreichisch-ungarische Grenze. 1991 war er während des Jugoslawien-Kriegs in Lavamünd stationiert. »Die militärische Landesverteidigung war für mich immer ein ganz wichtiger Punkt.«

Buch über das Soldatenleben

Bereits im Alter von neun Jahren fing Schatz an, ein Tagebuch zu schreiben. Und das macht er heute noch. Auch während seiner Zeit beim Bundesheer wurde jeden Tag Buch geführt: Er schrieb auf, was er erlebte, ihn bewegte, was geübt wurde uvm. Aus dieser Gewohnheit ist nun ein Buch entstanden. »Es war rückblickend eine schöne, harte und prägende Zeit, und die wollte ich in Erinnerung rufen. Ich möchte aber auch, dass man die Aichelburg-Kaserne in Wolfsberg nicht vergisst. Das Buch soll zeigen, was in Wolfsberg einmal war und welche Bedeutung die Kaserne hatte. Sie war ein Ort der Ausbildung, der Kameradschaft, der Geschichte«, erzählt Schatz.

Das Buch beschreibt auf 240 Seiten, veranschaulicht mit zahlreichen Fotos, den Alltag, die Übungen, die Ausrüstung der Wolfsberger Soldaten. Auch die Zwei-Zentimeter-Fliegerabwehrkanone, an der Schatz Soldaten ausbildete, kommt im Buch vor. »Leider wurde die Kanone 2006 ausgeschieden – heute wäre sie ideal zum Abfangen von Drohnen«, meint Schatz. Im Buch blickt der Bad St. Leonharder auch auf besondere Begebenheiten zurück, etwa damals, als er Rainhard Fendrich auf den Großglockner führte, um dort das Video zum Lied »I am from Austria« zu drehen, oder eine Begegnung mit dem Entertainer Peter Alexander in Wien.

Präsentation im Herbst

Im Herbst möchte Schatz das Buch, das im Weishaupt-Verlag erschienen ist, in seinem Heimatort Bad St. Leonhard präsentieren. Es kann direkt bei Bernhard Schatz unter der Telefonnummer 0664 24 98 247 zum Preis von  40 Euro erworben werden.

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