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»Endlich wieder Fasching« tönt es aus vollem Hals von der St. Andräer Bühne Ausgabe 5 | Mittwoch, 29. Januar 2025

Die Kulturinitiative lädt wieder zu ihren Faschingssitzungen, wir waren bei der Generalprobe dabei. Was auffällt: Rückkehrer Reinhard Fritzl und Alex Schwab sind in Höchstform. Wir fordern: Peter auf die Bühne!

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St. Andrä. Sie waren wieder die Ersten im Lavanttal: Am Sonntag, 26. Jänner, lud die Kulturinitiative St. Andrä (Kista) mit ihrem Obmann Andi Hobel unter dem Motto »Nia Gnua« zur Generalprobe ihrer Faschingssitzungen (siehe Artikel unten) ins Rathaus der Bischofsstadt. Heuer tragen sie den Titel »Die Nia Gnua-TV-Show«, Kirstin Wiedl und Raimund Buballa führen als launiges Moderatoren-Paar durchs Programm. 

Es beginnt mit Ina und Andi Hobel, die zur Melodie von Robbie Williams‘ »Let me entertain you« aus voller Brust »Endlich wieder Fasching« singen und das Publikum auf den Abend einstimmen. Eigentlich sollte auch Celine Spendl mit von der Partie sein – sie fehlte bei der Generalprobe aber krankheitshalber.

Es folgt der zackige Einmarsch der Garde. Heuer fiel auf: Die Mädchen nehmen eine immer prominentere Position ein. Wer die Sitzungen seit Jahren verfolgt, wird bemerken, dass die Choreografien von Kirstin Wiedl stetig ausgefeilter und aufwendiger werden. Auch Wiedl selbst ist voll eingespannt: Neben der Moderation und ihren Auftritten mit der Garde ist sie auch bei zwei zungenbrecherischen Nummern dabei – inklusive mehrmaligem Wechsel des Kostüms.

Der »Aufwecker« ist zurück

Und: Reinhard Fritzl, der im Vorjahr der Gesundheit wegen pausieren musste, tritt wieder auf die Bühne. Als »Aufwecker« und als ältere Dame in der Tankstellen-Nummer, die von der Männerwelt enttäuscht ist, unterhält er die Gäste wunderbar. Ungeniert wendet er sich dabei an die Herren im Publikum: »Wer von euch impotent ist, soll die Hand heben.« Natürlich bleiben alle Arme unten, was Fritzl so kommentiert: »Nicht einmal die Hand bringen sie aufe.«

Unübertroffen ist aber seine Tanzeinlage im »Finale Furioso«, wenn er sich am Bühnenrand in den Hüften wiegt und mit den Armen (einigermaßen) im Takt der Musik die Luft umrührt – das muss man gesehen haben.

In »Liebeskrisen und Scheidungssachen« werden diverse Beziehungsprobleme diskutiert. Carlo Spendl bratet als »Bernhard aus Bad St. Leonhard« ungeniert Elizabeth T. Spira alias Tanja Krainer an. Der gefühlvolle Spruch des BMW-Fahrers: »Wenn Sie mir tatn mei Auto zahlen, tat mia a schiache Alte auch gefallen.« Ob er damit Erfolg hat, sehen Sie in der Sitzung.

Alexander Schwab trifft als Pharao Tuateichguat-Amun in »Die erste Mumie im Lovonttol« mit seinen politischen Betrachtungen ins Schwarze – und ins Blaue, Rote und Grüne. Er verkündet auch die neue Partnerstadt St. Andräs: Casablanca – was auf die leere Kasse der Bischofsstadt zielt. Gut gelaunt begrüßte er während der Nummer einen Gast, der nach einer außerplanmäßigen Pinkelpause die Bühne passierte: »Guten Abend!«

Zu Höchstform läuft Schwab aber mit seinem Partner Andi Hobel als kongeniales »Sogschortn Duo 2.0« auf: Da fliegen die Wuchteln hin und her, und man bemerkt, dass sich die Beiden auch abseits des Faschings prächtig verstehen. Wenn nicht, verdienen sie den Oscar.

Fazit: Alle Akteure – auch die hier Ungenannten, nicht böse sein! – liefern durchwegs sympathische und gut einstudierte Auftritte ab. Man zieht den Hut, was die Kista-Mitglieder, die ja keine Profis sind, da wieder auf die Beine gestellt haben. Nur auf eines warten wir weiter vergebens: Auf einen Auftritt von Vorstandsmitglied und Vizebürgermeister Maximilian Peter. Wir fordern: Peter auf die Bühne!

// Sprüche

»Wir sind wie die St. Andräer Gemeindestraßen – wennst drüberfährst, spargelts dich lei so.«
Philipp Jörl als »Spargel«

»Die Zeiten ändern sich: Wia i jung war, konnt i nit treu sein. Heit wüll i untreu sein – geht a nit mehr.«
Reinhard Fritzl als »Aufwecker«

»Die besten Pyramidenbauer sind die Österreicher – unsere Politiker bauen nur auf Sand.«
Alexander Schwab als »Mumie«

»Familienfest heißt auch: Alkohol- und Medikamentenmissbrauch. Nur mit Alkohol fühl i mi auf diesen Treffen wohl.«
Ina und Andi Hobel in »Familienfest«

»ÖVP und FPÖ haben bei den Regierungsverhandlungen die Hand ausgestreckt – die einen etwas tiefer, die anderen ein bisserl höher.«
Raimund Buballa in »Die Welt spielt verrückt«

»Was haben ein Spitalspatient und ein Elektroauto-Fahrer gemeinsam? Beide haben Angst, dass sie nicht mehr heim kommen.«
Gidi Stimpfl in »Auf Abwegen«

»Das Windrad ist das perfekte Symbol für die FPÖ: Egal woher der Wind kommt, es dreht sich immer nach rechts.«
Andi Hobel und Alexander Schwab als »Sogschortn Duo 2.0«

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