Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Die sogenannte Lavantbauleitung wird aus dem Lavanttal abgezogen und nach Klagenfurt verlegt Ausgabe 34 | Mittwoch, 25. August 2021

Die Außenstelle der Abteilung 12, Wasserwirtschaft, des Landes Kärnten, die sich unter anderem mit Hochwasserschutzmaßnahmen beschäftigt, wird nach Klagenfurt verlegt. Bürgermeister und Bezirkshauptmann wehrten sich gegen den Plan, doch vergeblich.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Für zahlreiche Hochwasserschutzprojekte im Lavanttal zeichnet die St. Andräer Außenstelle der Abteilung 12, Wasserwirtschaft, verantwortlich – wie zum Beispiel für den Hochwasserschutz bei der Wasserstatt in St. Stefan oder im Bereich des Sägewerks Cimenti in Lavamünd (Bild oben). Foto: Umweltbüro

Artikel

Wolfsberg. In Kärnten beschäftigt sich die Abteilung 12, Wasserwirtschaft, der Landesregierung mit Angelegenheiten rund ums Wasser. Wichtige Aspekte dieser Arbeit sind der Fluss- und Siedlungswasserbau, die Wasserbauverwaltung und Bachregulierungen, sowie Hochwasserschutzmaßnahmen. In weiterer Folge geht es auch um die Sachverständigentätigkeit bei Vorprüfungsverfahren der Landesregierung und der Bezirkshauptmannschaft.

Während es dafür in den Bezirken Klagenfurt, Villach, Spittal/Drau und Hermagor eigene Unterabteilungen gibt, musste man sich in Wolfsberg mit lediglich einer Außenstelle begnügen. Die hat ihren Sitz in St. Andrä und wird von Siegfried Juri geleitet.

Doch nun ist das Ende der Außenstelle im Lavanttal besiegelt, die Mitarbeiter werden in Zukunft ihren Bürodienst in Klagenfurt versehen. Zu Begehungen  oder Bauverhandlungen aber immer wieder ins Lavanttal ausrücken müssen, um dort ihre Arbeiten zu erledigen.

»Das geht Sie erstens nichts an und zweitens ist es unwirtschaftlich«
Kurt Rohner, Leiter Abteilung 12

Warum es zu diesem Entschluss gekommen ist, erklärt Kurt Rohner, Leiter der Abteilung 12, auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten  so: »Es geht Sie erstens nichts an. Und zweitens, weil die Außenstelle unwirtschaftlich war. Man hätte eine tragfähige Stelle schaffen müssen, das möchte von der Politik aber niemand. Jetzt wird das Lavanttal halt aus Klagenfurt mitbetreut.«

Das ist nicht nur für die Mitarbeiter ärgerlich, die täglich nach Klagenfurt pendeln müssen, sondern bringt auch für die Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg und die Lavanttaler Gemeinden Nachteile mit sich.

Im Falle eines Hochwassers könne dann von der Abteilung 12 nicht mehr so rasch wie bisher und vor Ort eingegriffen werden. Unverständlich ist das Vorgehen für den Leiter der Außenstelle in St. Andrä, Siegfried Juri: »Die Herausforderung für die kommenden Jahre liegen klar auf der Hand. Anstatt die Außenstelle in St. Andrä zu stärken, ist in der Vergangenheit das Gegenteil passiert, man hat uns ausgehungert.«

Laut Juri wird es durch die Verlegung der Außenstelle nach Klagenfurt zu einer Verschlechterung nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch der Serviceleistungen für die Bürger und die Institutionen kommen.

Widerstand zwecklos
Bereits nach Bekanntwerden der Pläne vor einiger Zeit regte sich Widerstand aus dem Lavanttal. Die Bezirkshauptmannschaft und einige Gemeinden ersuchten das Land Kärnten, die Außenstelle im Bezirk Wolfsberg aufrechtzuerhalten. »Denn über die Schutzmaßnahmen hinaus geht es um die Bürgernähe in der Beratungstätigkeit der Bevölkerung und den Behörden«, meinen einige Gemeindechefs.

»Es ist oftmals notwendig, einen Sachverständigen rasch vor Ort zu haben«
Georg Fejan, Bezirkshauptmann

Doch das Land Kärnten zeigte sich unnachgiebig. Für den Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) könne man an der Entscheidung nichts mehr ändern. Er bedauert: »Mein Wunsch wäre es, wenn die Außenstelle in St. Andrä bestehen bleiben würde. Es ist immer gut, wenn man vor Ort eine Ansprechperson hat. Die Mitarbeiter dort leisten hervorragende Arbeit.«

Auch bei der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg würde man sich den Erhalt der Außenstelle wünschen. Bezirkshauptmann Georg Fejan dazu: »Das Lavanttal ist ein Hotspot, was wasserrechtliche Themen, wie den Hochwasserschutz und Siedlungswasserbau betrifft. Es gibt im Bezirk Wolfsberg aktuell einige Hochwasserschutzprojekte die im Laufen sind. Dabei ist es immer von Vorteil, wenn die damit beschäftigten Leute, sich in der Gegend auskennen. Außerdem ist es oftmals notwendig, einen Sachverständigen rasch vor Ort zu haben.«

Teuer und umweltbelastend
Für Juri ist die Schließung eine Fehlentscheidung: »Die Mitarbeiter müssen in der Früh nach Klagenfurt fahren, nehmen dort ihre Aufträge entgegen und fahren zurück ins Lavanttal um Arbeiten durchzuführen. Da wird nicht nur Zeit vergeudet, die Herumfahrerei kostet viel Geld und belastet die Umwelt.« Mittlerweile versehen zwei Mitarbeiter aus dem Lavanttal ihren Dienst in Klagenfurt.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren