Artikel
Saualpe. Seit 2014 steht es zum Verkauf – bis heute vergebens. Jetzt hätte es fast geklappt, doch in letzter Sekunde scheiterte der Deal. Auf das ehemalige Kloster der »unbeschuhten Karmeliter« auf der Saualm trifft der Begriff »schwer vermittelbar« durchaus zu. Ob das mit der Geschichte des Bauwerks als »Sonderquartier« für Asylwerber in Zusammenhang steht, muss offen bleiben.
»1.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche samt Grund – wo bekommt man das um diesen Preis?«
Herta Lechner, Besitzerin
Inhaberin ist seit Juni 2009 die Villacherin Herta Lechner, die es damals zum Preis von 75.000 Euro von der »Arbeitsvereinigung der Sozialhilfeverbände« (AVS) übernahm. Sie versucht seit nunmehr sieben Jahren, den Komplex wieder an den Mann, gerne auch die Frau zu bringen. Es will aber nicht klappen. Lechner zu den Unterkärntner Nachrichten: »Es gab einen Interessenten aus Deutschland, der es selbst wieder weiter verkaufen wollte. Im März wurde der Kaufvertrag unterzeichnet. Doch der Käufer bezahlte nicht, der Grund ist mir nicht bekannt. Ich habe den Vertrag storniert.«
Die 88-Jährige gibt aber nicht auf: »Natürlich biete ich das Gebäude weiterhin zum Kauf an.« Es sei »vom Wert her wunderbar«, die Heizung funktioniere, es gebe eine eigene Quelle. Im Angebot enthalten ist nicht nur das Hauptgebäude mit 1.200 Quadratmetern Fläche, sondern auch ein zweites Haus, das ebenfalls in sehr gutem Zustand sein soll und 300 Quadratmeter groß ist. Lechner: »Dazu gibt es 1,5 Hektar landwirtschaftlichen Grund. Wenn jemand vorhat, das Anwesen touristisch zu nutzen, würde es die Gemeinde sicher entsprechend widmen.«
»Es heißt: so teuer!«
Den aktuellen Preis nennt Lechner nicht. »Beim jetzt gescheiterten Verkauf musste ich sehr heruntergehen. Aber 1.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche samt dem Grund – wo bekommt man das schon um diesen Preis? Allein für die Gebäude wären das schon 1,5 Millionen Euro. Aber immer wieder heißt es: so teuer.« Ein Blick ins Archiv gibt Auskunft, was früher verlangt wurde: 2014 sollte das Gesamtpaket 1,9 Millionen Euro kosten, 2018 waren es 2,1 Millionen.
Der Bau sorgte 2008 und in den Jahren danach für Schlagzeilen in ganz Europa. In diesem Jahr war es als Sonderanstalt für straffällig gewordene Asylwerber vom damaligen Landeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) eröffnet worden. Es hatte sich um ein »Lieblingsprojekt« seines Vorgängers gehandelt, des im Oktober 2008 tödlich verunglückten Jörg Haider.
Der hatte im Juli 2008 als Kärntner Landeshauptmann versucht, straffällig gewordene Asylwerber aus der Landesversorgung zu entlassen und ins Flüchtlingslager Traiskirchen in Niederösterreich abzuschieben. Das verhinderte die damalige ÖVP-Innenministerin Maria Fekter, die einen Bus mit Asylwerbern stoppen ließ.
Haider schwenkte um und fasste den Plan, die Betroffenen an einem abgelegenen Ort einzuquartieren. Sein damaliger Sprecher Stefan Petzner formulierte es laut einer Tageszeitung so: »Wir bringen kriminelle Ausländer an einen Ort bei den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen, der entsprechend gesichert ist, damit sie niemandem etwas tun können.« Wenige Monate später wurde das Heim auf der Saualm eröffnet.
Probleme und Schlagzeilen
Von Beginn an gab es Probleme und Schlagzeilen. Die Untergebrachten, die betonten, nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten zu sein, klagten im Dezember 2008 über schlechte Behandlung und einen 17 Kilometer weiten Fußmarsch zu einem Arzt. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR kam zu Besuch und stellte Mängel fest. Es gab öffentliche Proteste, Kritik des Rechnungshofs wegen der Kosten – nicht enden wollende Querelen. Im September 2012 wurde die Anstalt geschlossen.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!