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St. Paul. Sascha Flößholzer aus St. Paul ist Schumacher-Meister und fertigt in seiner Werkstatt in St. Paul einzigartige, maßgearbeitete Schuhe und Jagdstiefel, ganz nach den Wünschen seiner Kunden, an. Ebenso fertigt er Lederbekleidung und Accessoires, wie Gürtel und Taschen aus Leder, an. Beim internationalen Schuhmacher-Leistungswettbewerb wurde er kürzlich in der Sparte »Maßschuhe« mit der Goldmedaille ausgezeichnet.
»Eingereicht habe ich einen Jagdstiefel, der zu 100 Prozent in Eigenarbeit hergestellt wurde. Zum Einsatz kam hier das Leder von einem Wildschwein aus dem Granitztal, das ich selbst erlegt habe. Bei der Bewertung überprüft die Jury unter anderem, ob der Schuh wirklich in Handarbeit hergestellt wird und bewertet anhand von einem Punktesystem die einzelnen Arbeiten«, so Sascha Flößholzer. Die Teilnehmer erfahren auch nach der Preisverleihung nicht, wie viele Punkte sie bzw. die Konkurrenz erreicht haben.
Flößholzer setzte sich dabei gegen weltweite Konkurrenz durch: »Die teilnehmenden Kollegen kamen aus Österreich, Deutschland, Italien und Frankreich, aber auch aus den Vereinigten Staaten und Japan. Ich habe gewusst, dass ich gut bin. Mittlerweile bin ich in Österreich für schönes Schuhwerk bekannt. Deshalb habe ich mich auch dazu entschlossen, am Wettbewerb teilzunehmen.«
Vor dem Wettbewerb hatte der Lavanttaler Schuhmacher-Meister allerdings gemischte Gefühle, wie er verrät: »Im Vorfeld hat man etwas Angst. Das Gefühl ist vergleichbar wie vor einer Prüfung in der Schule. Aber ich hatte auch Interesse daran, mich mit anderen zu vergleichen.«
Dass es dann in der Sparte »Maßschuhe« für die Goldmedaille gereicht hat, war »eine angenehme Überraschung, aber auch ein Ansporn und eine Bestätigung meiner Arbeit«.
Regionale Rohstoffe
Pro Woche fertigt Sascha Flößholzer ein Paar Maßschuhe oder ein Bekleidungsstück an. Dafür arbeitet er rund zwölf bis 16 Stunden täglich. Für die Herstellung verwendet er nur heimische Rohstoffe. »Von Jägern und Fleischern aus der Region kaufe ich die Häute ab und lasse diese von Gerbern veredeln. Es ist mir wichtig, dass die Rohstoffe aus der Heimat stammen. Bei den Hirschknöpfen etwa wäre es auch möglich, diese aus Asien zu beziehen, aber in Österreich sind sie schöner, eleganter und deshalb auch etwas teurer«, verrät Flößholzer.
Für ein Paar der maßgearbeiteten Schuhe muss man mit einem Preis von rund 1.200 Euro rechnen.
Auch für die Industrie ist Flößholzer tätig: »Für die Feuerwehr habe ich den weltweit modernsten Feuerwehrstiefel entwickelt, der schnittschutz- und feuerfest sowie wasserdicht ist. Für die Entwicklung benötige ich normal drei bis acht Stunden, hier waren es 120 Stunden.«
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