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Die heurige Spargelsaison stellt Christian Jäger vom Kammerhof vor neue HerausforderungenAusgabe 17 | Mittwoch, 22. April 2020

Fehlende Erntehelfer aus dem Ausland und ein gänzlich verändertes Einkaufsverhalten sind nur zwei der Herausforderungen, denen sich Spargelbauer Christian Jäger vom Kammerhof in Höfern bei St. Andrä stellen muss. Auch die Bürokratie wurde aufwendiger.

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St. Andrä. Anfang April begann im Lavanttal wieder die Spargelzeit – Hochsaison also für Christian Jäger (38) vom Kammerhof in Höfern bei St. Andrä. Er führt den Betrieb bereits in vierter Generation, fünf weitere Familienmitglieder unterstützen ihn bei den täglichen Arbeiten.

Minustemperaturen zum Start 

»Die Erntezeit hat nicht schlecht angefangen«, sagt Jäger. Doch zwei Nächte mit Minustemperaturen erzwangen bald nach dem Start eine zweitägige Schließung. »Der grüne Spargel ist uns leider zwei Mal abgefroren. Das ist das Risiko, wenn man mit der Ernte so früh dran ist, wie wir«, erklärt der Spargelbauer. Bereits zwei Grad unter Null sind für den empfindlichen Spargel gefährlich. Seit dem Osterwochenende läuft der Ab-Hof-Verkauf jedoch wieder wie gewohnt – sofern man in Zeiten von Corona  von »gewohnt« sprechen kann, denn Vorkehrungen zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden mussten auch am Kammerhof getroffen werden.

So kommen Kunden für die Dauer der Maßnahmen nur bis zur Eingangstür des Verkaufsraums. Die Verkaufstheke wurde bis zur Tür vorgeschoben und zusätzlich eine Plexiglasscheibe angebracht, unter der der begehrte Spargel durchgereicht wird. Der Verkauf findet quasi im Freien statt, die Ware wird bereits fertig verpackt angeboten. Zusätzlich gibt es einen Liefer- und Abholservice. 

Private Einkaufsgemeinschaften

»Ab Hof ist die Nachfrage riesig und auch die Mengen sind markant«, sagt Jäger. Private bilden kleine Einkaufsgemeinschaften und kaufen 30 bis 50 Kilogramm Spargel auf einmal. »Das hatten wir so noch nie und dementsprechend ist es auch für uns eine neue Herausforderung«, so Jäger. Diese Einkäufe von Privaten kompensieren den Wegfall der Bestellungen aus der Gastronomie. »Jetzt am Anfang ist es zumindest noch so«, betont Jäger. Am Kammerhof beschäftigt der 38-Jährige 25 ausländische Erntehelfer pro Saison.

»Durch die Berichterstattung in den Medien ist die Hilfsbereitschaft enorm«
Christian Jäger
über heimische Erntehelfer

Heuer helfen viele Einheimische beim Spargelstechen: »Durch die Berichterstattung in den Medien ist die Hilfsbereitschaft enorm, aber es ist nicht einfach, alle zu koordinieren.« Viele Helfer können nur tageweise arbeiten: »Der Spargel wächst aber jeden Tag.«

Wie Jäger persönlich mit der Coronakrise umgeht? »Ich habe gar keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, weil ich so viel Arbeit habe«, sagt der Spargelbauer. Von der Logistik und Organisation über das Einschulen und Umschichten von Personal bis hin zum Umgang mit Frostschäden – die Aufgabenbereiche sind sehr vielfältig. Was Jäger aber kritisiert, ist die mühsame Bürokratie: »Das wurde in der Krise nur noch komplizierter.«

Kammerhof
Ab-Hof-Verkauf:
täglich von 8 bis 18 Uhr
Adresse: Höfern 4, 9433 St. Andrä
Web: www.spargel-lavanttal.at

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