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Frauen sind von Privatkonkursen häufiger betroffenAusgabe | Mittwoch, 27. März 2019

Der Kreditschutzverband 1870 veröffentlichte die Zahlen für das erste Quartal 2019. Diese zeigen weniger insolvente Unternehmen, jedoch mehr Privatkonkurse, vor allem von ehemaligen Selbstständigen.

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Lavanttal. Einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen im Bezirk Wolfsberg verzeichnet der Kreditschutzverband von 1870 (kurz KSV 1870) im ersten Quartal 2019. Waren es im Vergleichszeitraum des Vorjahres neun Unternehmensinsolvenzen, davon sechs eröffnete und drei nicht eröffnete Insolvenzverfahren), so sind es heuer »nur« vier, davon zwei eröffnete und zwei nicht eröffnete Verfahren.

Zwei eröffnete Insolvenzen

Die Verbindlichkeiten von insgesamt 239.000 Euro sind gegenüber jenen im ersten Quartal 2018 markant gesunken. Damals betrug die Summe der Passiva insgesamt 5,8 Millionen Euro, wobei hier jedoch die Insolvenz der Kresta industries GmbH mit allein 5,2 Millionen Euro Schulden zu Buche schlug. Die zwei heuer im ersten Quartal eröffneten Insolvenzfälle sind die Konkursverfahren Transportbegleitung Michael Sattler aus Reichenfels und die Bäckerei Albin Grani GmbH aus St. Andrä. Die Verbindlichkeiten der Transportbegleitungsfirma belaufen sich laut dem KSV 1870 auf 133.000 Euro. Hier ist eine Entschuldung über einen Sanierungsplan beabsichtigt. 

Die Schulden der Bäckerei belaufen sich auf 106.000 Euro. Der Betrieb ist bereits geschlossen und ein Verwertungsverfahren läuft. Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV 1870-Standorts in Klagenfurt, erwartet mittelfristig weder einen weiteren Rückgang noch einen eklatanten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen: »Solange die Niedrigzins-Politik andauert, können sich viele überschuldete Unternehmen gerade noch halten. Spätestens, wenn die Zinsen steigen, werden jedoch diese Firmen höchstwahrscheinlich das Handtuch werfen müssen.«

Mehr Schulden bei Privaten

Ebenfalls im ersten Quartal 2019 wurden allein im Bezirk Wolfsberg elf Konkurse über Konsumschuldner und ehemalige Selbstständige eröffnet. Das sind um zwei Fälle mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Fast alle Verfahren haben die Schuldner selbst beantragt, um die Schulden zu regulieren. Diese belaufen sich insgesamt auf 4,3 Millionen Euro. »Somit haben sich diese im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt«, betont Wiesler-Hofer. Gleichzeitig ist auch die durchschnittliche Einzelverschuldung pro Fall gestiegen. Waren es 2019 im Durchschnitt 222.000 Euro, so sind es heuer 391.000 Euro. Es sind mit 64 Prozent vor allem die früheren Selbstständigen, die  mit hohen Schulden in einen Privatkonkurs schlittern. 

Die Mehrheit der Privatkonkurse im Bezirk Wolfsberg gehen auf das Konto von Frauen. In »nur« 36 Prozent der Fälle sind Männer betroffen. Auch im Bereich der ehemaligen Selbstständigen überwiegen die Frauen.

Bei den Privatkonkursen schätzt Wiesler-Hofer die Situation folgend ein: »Bislang ist ein Rückgang aus dem Vorjahr nicht zu beobachten. Es ist allerdings mit einem Abflachen der Zahlen zu rechnen, vor allem im Hinblick auf die Höhe der Schulden.«

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